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Düsseldorfer Hausärzte und Patienten unterstützen ihre Universität

Düsseldorf

Hausärztinnen und Hausärzte spielen eine zentrale Rolle in der gesundheitlichen Versorgung der Bevölkerung. 90% aller Versicherten suchen im Laufe eines Jahres ihren Hausarzt des Vertrauens auf; mehr als ein Drittel aller ambulant abgerechneten Behandlungsfälle insgesamt wird allein von den Hausärzten erbracht. Aber für Menschen in ländlichen Regionen, etwa am Niederrhein, und in einzelnen Stadtteilen der Großstädte in NRW wird es zunehmend schwerer, einen Hausarzt in erreichbarer Nähe zu finden. Nach einer Übersicht des nordrhein-westfälischen Gesundheitsministeriums droht 69 Gemeinden in NRW eine Gefährdung der wohnortnahen flächendeckenden hausärztlichen Versorgung. In 48 weiteren ländlichen Gemeinden zeichnet sich diese Entwicklung auf mittlere Sicht ab. In der Region Nordrhein ist der durchschnittliche Hausarzt knapp 53 Jahre alt; er kümmert sich im Schnitt um 1.600 Einwohner. Gut ein Drittel dieser Hausärzte wird in den nächsten 10 Jahren in den Ruhestand gehen und sucht seine Nachfolger. Nach Berechnungen der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein müssten bis zum Jahr 2030 rund 5.000 Hausärztinnen und –ärzte ersetzt werden, um den Versorgungsstand von heute zu halten.

Dieser tragende Sektor des deutschen Gesundheitswesens kam bislang in der Ausbildung der Medizinstudierenden an den Universitäten wenig und erst gegen Ende des Studiums vor. Die Studierenden hatten zuvor in vielen Semestern hochspezialisierte Versorgung am Universitätsklinikum kennengelernt, was natürlich ihr Bild von der medizinischen Versorgung und ihre spätere Facharztwahl prägte. Darunter leiden auch andere Fachrichtungen in der ambulanten patientenbezogenen Versorgung, denn niedergelassene Chirurgen, Kinderärzte und Psychiater klagen ebenso über Nachwuchsmangel.

Die Medizinische Fakultät der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf hat jetzt zum Wintersemester 2013/14 ihr neues Curriculum Medizin gestartet und das Studium der Humanmedizin komplett neu ausgerichtet: Mehr Praxisbezug, mehr Patientenbezug, mehr Kompetenzorientierung, mehr Integration der Fächer, mehr Selbstverantwortung der Studierenden. Dazu gehört auch, dass die Studierenden in der hausärztlichen Versorgung jetzt bereits ab dem 2. Semester und fortlaufend bis zum Ende ihres Studiums in Praktika regelmäßig Patientenkontakt haben.

Aber dies wird nur gelingen, wenn die Hausärztinnen und Hausärzte der Region ihre Begeisterung für den Hausarztberuf an die nächste Generation weitergeben. Das Institut für Allgemeinmedizin (ifam) der Heinrich-Heine-Universität sucht deshalb mit Unterstützung des Landes NRW dringend Hausarztpraxen in Düsseldorf und Umgebung, die als akademische Lehrpraxen der HHU ein- oder mehrmals im Jahr Studierende für eine oder zwei Wochen in ihrer Praxis ausbilden. Im Mittelpunkt der Ausbildung stehen das Patient-Arzt-Gespräch über die aktuellen Beschwerden und Anliegen (Anamnese) und die körperliche Untersuchung der Patienten, eingebettet in den ganz normalen Praxisalltag. Univ.-Prof. Dr. med. Stefan Wilm, Direktor des ifam und selbst niedergelassener Hausarzt, meint dazu: „Die Praxisteams, die schon Studierende in ihren Praxen betreut haben, können es bestätigen – die Studierenden sind motiviert und engagiert, und die Patienten machen gerne mit, wenn es um die gute Ausbildung der Ärztinnen und Ärzte von morgen geht.“

Das Institut für Allgemeinmedizin lädt am Mittwoch, 19. März 2014 von 17:30-19:00 Uhr unter dem Thema „Düsseldorfer Hausärzte und ihre Universität“ alle interessierten Hausärztinnen und Hausärzte in das Haus der Universität im Herzen der Stadt, Schadowplatz 14, 40212 Düsseldorf (www.hdu.hhu.de ),um das Programm zu erläutern und Fragen zu beantworten.

Kontakt:

Univ.-Prof. Dr. med. Stefan Wilm
stefan.wilm@med.uni-duesseldorf.de
http://www.uniklinik-duesseldorf.de/allgemeinmedizin

Pressemeldungen:

Ärztekammer Nordrhein

Heinrich-Heine-Universität

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