zurück zur Übersicht

Studie aktuell publiziert in “Thorax”: Medikament gegen Tabakabhängigkeit geeignet für Patienten mit Lungenerkrankung (COPD)

Düsseldorf

Edinburgh, Düsseldorf – Ein Medikament, das Rauchern helfen soll, mit dem Tabakkonsum aufzuhören ist auch für Menschen mit der chronischen Lungenerkrankung COPD (Chronic Obstructive Pulmonary Disease) geeignet. Dies konnten aktuelle Forschungsergebnisse einer wissenschaftlichen Studie, publiziert in der Fachzeitschrift Thorax, zeigen.

Damit können nun auch Patienten von den Wirkstoffen Vareniclin und Bupropion profitieren, die sie bisher aufgrund möglicher schwerer Nebenwirkungen wie Herzerkrankungen oder Depression nicht verordnet bekamen. Die Wissenschaftler um Prof. Aziz Sheikh, University of Edinburgh, und Prof. Dr. Daniel Kotz, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, fanden keinen Beleg für diesen Zusammenhang.

Der Wirkstoff Vareniclin hilft Rauchern bislang am effektivsten mit dem Rauchen aufzuhören. Ältere Berichte legten aber schwere Nebenwirkungen nahe, wie die höhere Wahrscheinlichkeit einen Herzinfarkt zu erleiden, an Depression zu erkranken oder sich selbst Schaden zuzufügen, -  bis hin zum Selbstmord.

In der aktuell publizierten Studie der Universitäten Edinburgh und Düsseldorf, in die über 14.000 Probanden mit COPD in einem Zeitraum von 2007 bis 2012 einbezogen wurden, konnte keine höhere Wahrscheinlichkeit hinsichtlich dieser Nebenwirkungen als bei einer Nikotinersatztherapie (wie zum Beispiel Nikotinpflaster oder Nikotinkaugummi) nachgewiesen werden. Die Studie wurde von Forschern der Universitäten in Edinburgh und Düsseldorf, Institut für Allgemeinmedizin des Centers for Health and Society, durchgeführt.

COPD ist eine chronische, nicht heilbare Erkrankung der Lunge, die sich in entzündeten und dauerhaft verengten Atemwegen zeigt. Sie ist eng mit dem Tabakkonsum verbunden, besonders häufig sind Raucher, Ex-Raucher oder Passivraucher betroffen. Nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation WHO ist die COPD weltweit derzeit die vierthäufigste Todesursache, Tendenz steigend.

Professor Aziz Sheikh, Studienleiter und Direktor des Usher Institute der University of Edinburgh, erläutert: “Vareniclin ist ein hocheffektiver Wirkstoff zur Tabakentwöhnung. Es ist beruhigend, dass wir mit der Studie zeigen konnten, dass er nun auch Patienten mit COPD zur Verfügung gestellt werden kann.”

Professor Daniel Kotz, Institut für Allgemeinmedizin, Heinrich-Heine-University Düsseldorf, sagt: “COPD ist nicht heilbar und verschlechtert sich zwangsläufig mit der Zeit. Der einzige nachgewiesene Weg, ein Fortschreiten der Erkrankung zu verhindern, ist mit dem Rauchen aufzuhören.”


ORIGINAL-PUBLIKATION in Thorax, erschienen am 5.5.2017:
Cardiovascular and neuropsychiatric risks of varenicline and bupropion in smokers with chronic obstructive pulmonary disease

Daniel Kotz, Wolfgang Viechtbauer, Colin R Simpson,
Onno C P van Schayck, Robert West, Aziz Sheikh


Kontakt:


Prof. Dr. Daniel Kotz, Institut für Allgemeinmedizin, Schwerpunkt Suchtforschung und klinische Epidemiologie, Center for Health and Society, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Tel.: 0211 / 81-16327


University of Edinburgh:

Jen Middleton, Press & PR Office, tel 0131 650 6514, E-mail Jen.Middleton@ed.ac.uk

zurück zur Übersicht
MediathekInformation und Wissen
LageplanSo finden Sie uns