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Gesundheitspreis NRW für Flüchtlingshilfe der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf

Düsseldorf

Die „Arbeitsgemeinschaft Flüchtlingshilfe der Fachschaft Medizin der Heinrich-Heine-Universität“ ist einer von vier Preisträgern des Gesundheitspreises Nordrhein-Westfalen.

Dotiert ist der Preis mit 5.000 Euro. Darüber hinaus wird ein Sonderpreis außerhalb der Schwerpunktausschreibung verliehen. „Mit ihrem Projekt trägt die Arbeitsgemeinschaft zu einer deutlichen Verbesserung der Behandlung und Versorgung von Flüchtlingen in Nordrhein-Westfalen bei“, erklärte Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann anlässlich der Bekanntgabe der Preisträger.

Die Pressemitteilung der Landesregierung begründet die Auszeichnung weiter: "Die Arbeitsgemeinschaft ist eine studentische Initiative der Fachschaft Medizin der Universität Düsseldorf. Sie will die medizinische Versorgung der geflüchteten Menschen verbessern und gleichzeitig den Medizinstudierenden wesentliche, auch kultursensible Kompetenzen vermitteln. Die Studierenden übernehmen eine Lotsenfunktion im Gesundheitswesen. Das Projekt wird unter anderem vom Lehrstuhl für Allgemeinmedizin der Universität Düsseldorf begleitet. In einem Wahlpflichtfach, das die Fakultät im Rahmen des Medizinstudiums der HHU auf Initiative der Studierenden seit 2016 anbietet, werden die angehenden Mediziner über ihre ehrenamtliche Tätigkeit hinaus für die besonderen Herausforderungen der medizinischen Versorgung geflüchteter Menschen sensibilisiert.

Zusammen mit der Diakonie Düsseldorf unterstützen die Studierenden die medizinische Versorgung der hier ansässigen Flüchtlinge seit fast zwei Jahren. Geboren wurde das freiwillige Engagement der Studierenden aus der Motivation, die erworbenen medizinischen Fachkenntnisse sinnvoll und ganz praktisch in der Flüchtlingshilfe in Düsseldorf einzusetzen. In Kooperation mit der Diakonie Düsseldorf, die bereits 2012 durch die Stadt Düsseldorf mit der Betreuung von Flüchtlingen in Düsseldorf beauftragt wurde und ist seit vielen Jahren in der Flüchtlingsberatung aktiv ist, entstand sich ein neues Unterstützungssystem für erkrankte Flüchtlinge. Hier konnten die Studierenden andocken, erhielten notwendige Schulungen und Kontakt zur Erstaufnahmeambulanz von Diakonie und Gesundheitsamt. Auch ihre Einsätze in den Flüchtlingsunterkünften wurden hier koordiniert.

"Die Zusammenarbeit zahlt sich doppelt aus. Die Flüchtlinge bekommen Unterstützung beim Arztbesuch und zukünftige Ärzte werden für die Arbeit mit Flüchtlingen sensibilisiert", sagte Oliver Targas, Leiter der evangelischen Flüchtlingsberatung in den städtischen Unterkünften bei der ersten öffentlichen Vorstellung des Projektes 2016. „Die Probleme, vor denen Flüchtlinge und Ärzte stehen, sind Teil des ärztlichen Alltags“, sagte auch Dr. Thomas Muth, als Psychologe des Instituts für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin Ansprechpartner für das Projekt an der Medizinischen Fakultät.

„Wir begleiten Flüchtlinge bei Arztbesuchen zusammen mit unseren freiwilligen Dolmetschern und erklären die medizinischen Zusammenhänge und die Behandlung. Wir kümmern uns um alle notwendigen bürokratischen Dinge, z.B. wer die Kosten übernimmt. Außerdem können wir auch nach dem Arztbesuch in aller Ruhe Fragen zur Erkrankung und Behandlung beantworten und Zusammenhänge erläutern“, erklärten die Studierenden Long Tang und Lea Laskowski, die sich mit vielen anderen in dem Projekt engagieren. Inzwischen haben die Studierenden eine Dolmetscherdatenbank mit 100 freiwilligen Teilnehmern eingerichtet, in der über 20 Sprachen wie Farsi, Arabisch, Kurdisch und viele andere vertreten sind. „Man muss sich vorstellen, es kommt jemand in eine Arztpraxis, der sich wirklich nicht verständlich machen kann, aber dringend behandelt werden muss. Der Arzt hat manchmal keine Möglichkeit  herausfinden, wo das Problem liegt oder klarzumachen, was notwendig ist. Schon aus der Not heraus, werden solche Patienten dann weggeschickt, weil sie nicht einmal, wie vorgeschrieben, aufgeklärt werden können“, sagt Thomas Muth.

Mit dem Gesundheitspreis zeichnet die „Landesinitiative Gesundes Land Nordrhein-Westfalen“ jährlich innovative Projekte im Gesundheitswesen aus. Sie trägt so erfolgreich dazu bei, die Qualität und Wirtschaftlichkeit in der Gesundheitsversorgung zu verbessern.

Studierende der Medizin ab dem dritten Semester können nun über das Wahlfach die medizinische Versorgung der Flüchtlinge in Düsseldorf unterstützen. Information dazu gibt es bei der Fachschaft Medizin unter: 

Weitere Informationen zum Gesundheitspreis NRW

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