Forschungsschwerpunkte
1. Präventiver Kinderschutz und Förderung gesunder Entwicklung von Kindern
Kinder und Jugendliche sind in besonderem Maße abhängig von ihrer Familie und ihren Eltern, anderen betreuenden Erwachsenen, Lebenswelten, kommunalen Institutionen (z.B. Jugendamt) und nachbarschaftlichen Kontexten. Die Förderung gesunder Entwicklung, die Umsetzung gesundheitsbezogener Rechte und der Schutz von Kindern vor Vernachlässigung, körperlicher, emotionaler und sexueller Gewalt erfordern daher einen umfassenden und interdisziplinären Ansatz von öffentlicher Gesundheitsvorsorge.
Unsere Forschung nähert sich den Themen Schutz von Kindern und Förderung einer gesunden Entwicklung aus einer präventiven Sicht. Neben der Früherkennung von Risiken für Kindeswohlgefährdung im und außerhalb des medizinischen Systems und der Verknüpfung verschiedener Hilfesysteme wollen wir den Beitrag von gesellschaftlichen Normen, Werten, Diskursen und sozialen Netzwerken in Bezug auf gesunde Entwicklung, aber auch auf Vernachlässigung und Gewalt gegen Kinder erfassen und Möglichkeiten untersuchen, diese zu beeinflussen.
2. Versorgung von Kindern mit chronischen Erkrankungen
Die Anzahl von Kindern mit chronischen körperlichen und psychischen Erkrankungen in Deutschland hat in den letzten Jahren zugenommen. Die medizinische Versorgung dieser Kinder wird von Fachleuten unterschiedlicher Disziplinen und Sektoren erbracht. Der Alltag der Eltern und Familien ist oft geprägt von Belastungen rund um hohe Inanspruchnahme von Versorgung, mögliche Über- und Fehlversorgung, unzureichende Gesundheitskompetenzen und relevante Aufwände für Koordination der Leistungen. Zudem kommt es im Alltag und in den Lebenswelten der Kinder zu Teilhabeeinschränkungen und anderen Folgen von Behinderung.
Daher fokussieren wir auf Fragestellungen rund um die Förderung der Teilhabe der Kinder, entwickeln Modelle teilhabezentrierter Versorgung und untersuchen die Versorgungspfade der Kinder und Familien. Letztere umfassen alle Kontakte mit Leistungserbringenden im und außerhalb des Medizinsystems sowie vor und nach Diagnose, auch in Bezug auf Komorbiditäten und Leistungen zur Prävention von Komplikationen. Die Darstellung von Patient Journeys erlauben eine umfassende Situationsanalyse der Versorgung von Kinder sowie die Identifikation von Versorgungsdefiziten oder Fehlversorgungsmuster unter Einbezug der Betroffenen.