Hepatitisforschung
Die umfangreichen Forschungsarbeiten beschäftigen sich mit verschiedenen Aspekten zur Epidemiologie, Prognose und Therapie chronischer Virushepatitiden. Die klinisch orientierte Patientenforschung wird dabei von dem ausgesprochen hohen Patienten-aufkommen in der überregional bekannten Hepatitisambulanz getragen (4000-5000 Patientenkontakte/Jahr).
Aufgrund des bundesweit überdurchschnittlichen Aufkommens an Hepatitis-Delta-Patienten weist die Ambulanz eine besondere Expertise in der Diagnostik und Therapie dieser Patienten auf. Weitere epidemiologische Untersuchungen betreffen die Virushepatitis C und das hepatozelluläre Karzinom dessen steigende Inzidenz vornehmlich auf die Zunahme der Virushepatitiserkrankungen zurückzuführen ist.
Wesentliche Schwerpunkte der klinischen Forschung betreffen prognostische Faktoren für die Fibroseprogression und das Therapieansprechen bei Virushepatitiden. Die Klinik hatte als erste Institution in Deutschland ein Fibroscan-Gerät zur nicht-invasiven Bestim-mung der Lebersteifigkeit.
Bezüglich prognostischer Faktoren für das Therapieansprechen bei chronischen Virushepatitiden konnte eine Reihe von klinisch relevanten Parametern identifiziert werden. So konnte gezeigt werden, dass die Erfolgsrate der Interferontherapie bei der Hepatitis-B-Virusinfektion wesentlich vom Virus-Genotyp abhängig ist. Bei der Hepatitis-C-Virusinfektion wurde ein Polymorphismus des Gallensalzexporters BESP als unabhängiger Prädiktor für das Therapieansprechen identifiziert. Des Weiteren konnten vorangegangener Relaps und Ko-Infektionen als wesentliche prognostische Faktoren für das Therapieansprechen bei chronischer Hepatitis C herausgearbeitet werden. Daneben wurde gezeigt, dass die Behandlung von Patienten mit einer chronischen Virushepatitis durch eine spezialisierte Einheit mit einer doppelt so hohen Erfolgsrate einhergeht im Vergleich zur Therapie durch weniger erfahrene Ärzte.
Die Düsseldorfer Hepatitisambulanz ist an wichtigen internationalen Studien, die die Einführung neuer Therapiekonzepte wie Polymerase-, Protease- und Cyclophilin-Inhibitoren zur Behandlung der Hepatitis C begründeten, maßgeblich beteiligt. Eine von Düsseldorf initiierte Studie untersuchte den Einfluss einer Aderlasstherapie bei Patienten mit Hepatitis-C-Infektion und erhöhten Eisenparametern (KAPRI-Studie). Die klinisch orientierte Forschung ist darüber hinaus in Forschungsverbünde, wie dem HepNet oder RESINA, eingebunden, bei der die Resistenzentwicklung bei HIV-Infektionen, aber auch HBV-/HCV-Ko-Infektionen erfasst wird.