Wissenschaftstransfer zwischen Deutschland und Schweden anhand des Beispiels der Neurasthenie 1880-1920

Bearbeitung: Yvonne Gavallér, M.A.

Betreuung: Prof. Dr. Heiner Fangerau

Förderung: Promotions-Stipendium der Gerda-Henkel-Stiftung 2020-22

Die im Zeitraum 1880-1920 populäre Krankheit Neurasthenie kennzeichnete eine tiefe Erschöpfung, die man auf geschwächte Nerven infolge der Umbrüche der Moderne zurückführte. Extrem formbar in Bezug auf sozial-kulturelle Entwicklungen und zeitgenössische medizinische Moden fand sie in Amerika und Europa über alle Gesellschaftsschichten hinweg weite Verbreitung. Die Neurasthenie galt als die funktionelle Störung der Zeit und wurde in medizinischen Fachkreisen und allgemeiner Bevölkerung breit diskutiert.

Ziel dieser Arbeit ist es, Wissenschaftsdiskurse rund um die Neurasthenie in Deutschland und Schweden zu analysieren. Es interessiert, wie sich das Phänomen in beiden Ländern entwickelte und in welchem Maße sie dabei aufeinander Bezug nahmen. Im Zentrum steht die Frage, ob die Neurasthenie in Schweden damals, im Vergleich zu Deutschland, eine untergeordnete, gleiche, andere Rolle spielte. Die deutsch-schwedischen Wechselwirkungen sind von Interesse, weil neben dem starken deutschen Einfluss in Schweden wiederum gerade schwedische Behandlungsmethoden in Deutschland verbreitet waren. Transferprozesse sollen auf den Ebenen der Ideen, Konzepte, medizinischen Praktiken und Objekte in Bezug auf Neurasthenie nachverfolgt werden. Dazu werden als Quellen sowohl Fachbücher, Aufsätze und Korrespondenzen als auch populäre Zeitschriften untersucht. Als dritte Ebene werden zeitgenössische Objekte, wie zur Behandlung entwickelte Apparate und Präparate, herangezogen.

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