Die verwendeten Bestrahlungstechniken

Die eingesetzten Techniken im Überblick:

  • 3D konformale Teletherapie
  • Ganzkörperbestrahlung (TBI)
  • Stereotaktische Hochpräzisionsstrahlentherapie (fSRT)
  • Radiochirurgie (SRS)
  • Intensitätdsmodulierte Strahlentherapie (IMRT) und Volumenmodulierte Bogenbestrahlung (VMAT)
  • Bildgeführte Radiotherapie (IGRT)
  • Intraoperative Radiotherapie (IORT)
  • HDR-Afterloading

Kurze Erläuterungen zu den Techniken:

3D konformale Teletherapie
Bei der Teletherapie senden spezielle Bestrahlungsgeräte Strahlen durch die Haut bis zum Tumor und erlauben dort eine konformale Bestrahlung unter Schonung des umgebenden gesunden Gewebes. Drei hochmoderne Linearbeschleuniger mit Strahlformern (MLC – MultiLeaf Collimator) und digitaler Bildbetrachtungseinheit sind in unserer Klinik im Einsatz. Zunächst werden vom Patient durch digitale axiale Schichtbilder eines Spiral-Computertomographen eine dreidimensionale (3-D) Bildgebung errechnet. Das erzeugte virtuelle 3-D-Körpermodell macht die anatomischen Strukturen (Muskel, Knochen, Organe) sichtbar und bildet die Grundlage für die Festlegung der Behandlungsfelder und die Einstellung der Bestrahlungsgeräte. Anschließend entwirft ein Team bestehend aus Ärzten und Physikern mit Planungsrechnern neuester Generation einen individuellen 3-D-Bestrahlungsplan. Danach finden regelmäßig die eigentlichen Bestrahlungssitzungen (Fraktionen) statt.

Ganzkörperbestrahlung (TBI)
Die Ganzkörperbestrahlung (TBI – Total Body Irradiation) mit einem Kobalt-60-Gamma­bestrahlungsgerät ist eine spezielle Behandlungsart bei Leukämien und Lymphomen zur Vorbereitung von Knochenmarktransplantationen.
Hierbei wird der komplette Körper mit Hilfe einer automatisch verfahrbaren Liege einer "Strahlendusche" unterzogen. Dabei kommt es zu einer Immunsystemiaktivierung, so dass das Spendertransplantat besser toleriert werden kann. Desweiteren werden klonogene Krebszellen abgetötet.

Stereotaktische Hochpräzisionsstrahlentherapie (fSRT)
Bei der stereotaktischen Bestrahlung (fSRT – fractionated SRT) erfolgt die hochpräzise stereotaktisch geführte Bestrahlung in mehreren Fraktionen. Die Präzision wird durch das adaptierte Planungssystem, spezielle Fixierungshilfen und feine Kollimatoren (µMLC) für die exakte Feldformung erreicht. Indikationen für eine stereotaktische Bestrahlung sind kleine (etwa 2-3 cm große) Läsionen im Bereich des Gehirns (intrakranielle SRT) oder extrakranielle Behandlung im Bereich der Lungen oder des Abdomens (vor allem Leber). Die Behandlung ist in der Regel wenig belastend und kann unter ambulanten Bedingungen erfolgen.

Radiochirurgie (SRS)
Unter stereotaktischer Strahlentherapie oder Radiochirurgie versteht man die hochpräzise und stereotaktisch geführte Strahlenbehandlung mit einer einzigen sehr hohen Dosis oder wenigen hohen Dosen im Krankheitsherd. Bei der Durchführung dieser technologisch sehr anspruchsvollen Form der Behandlung mit Strahlen dringen die Strahlenbündel entsprechend der computergestützten Planung aus vielen unterschiedlichen Richtungen von außen in den Körper ein. Entlang dem jeweiligen Strahl ist die Strahlendosis so gering, dass das durchstrahlte, gesunde Gewebe keinen Schaden nimmt. Im Krankheitsherd treffen sich die vielen Strahlen wie in einem Brennpunkt. Hier summieren sich die vielen kleinen Strahlendosen zu einer hohen Dosis auf. Die Behandlung wird grundsätzlich in Kooperation zwischen Strahlentherapeuten und Neurochirurgen durchgeführt. Etablierte Indikationen (Heilanzeigen) sind bestimmte Blutgefäßveränderungen des Gehirns (arteriovenöse Malformationen), solitäre (einzeln bestehende) Hirnmetastasen und Akustikusneurinome. Als experimentell ist die Indikation bei folgenden Erkrankungen anzusehen: Meningeome, Hypophysentumoren, Craniopharyngeome, primäre Hirntumoren (hochgradige Gliome). Auch hier gilt, dass die Behandlung wenig belastend ist und ambulant durchgeführt werden kann.

Intensitätsmodulierte Strahlentherapie (IMRT)
Die intensitätsmodulierte Strahlentherapie (IMRT – Intensity Modulated Radiation Therapy) kommt vorwiegend dann zum Einsatz, wenn das Zielgebiet (Tumor) in der Nähe eines gesunden Organs (Risiko­organ) liegt. Eine Komposition von vielen komplexen Einzelfeldern berücksichtigt die unregel­mäßige Form des Tumors und erzeugt die gewünschte Dosisverteilung. Der Vorteil dabei ist die höhere Tumorwirksamkeit bei gleichzeitig reduzierter Nebenwirkungsrate. Die Technik lässt sich weiter untergliedern in die sog. "Step-and-shot" und die Volumetric Modulated Arc Therapy (VMAT).

Bildgeführte Strahlentherapie (IGRT)
Die bildgeführteStrahlentherapie (IGRT – Image Guided Radiation Therapy) wird, wenn das Zielgebiet (Tumor) oder das benachbarte gesunde Organ oder Gewebe (Risiko­organ) seine Lage während der Bestrahlung verändert. Dies geschieht beispielsweise bei der Bestrtahlung von Lungentumoren wegen der Atembeweglichkeit. Durch den Einsatz moderner Bildgebungsverfahren oder die geeignete Kombination dieser Verfahren kann das Bestrahlungsareal quasi online überwacht und verifiziert werden. Hierfür kommen Röntgenbilder (kV), ultraharte Gammastrahlen (MV) oder integrierte Coputertomografen (Cone Beam CT - CBCT) in Frage. Vorteile dieser Methode ist eine kontinuierliche und akkurate Erfassung des Bestrahlungsareals bei gleichzeitiger Schonung der Riskostrukturen.

Intraoperative Radiotherapie (IORT)
Die intraoperative Strahlentherapie wird eingesetzt für die Bestrahlung mit Elektronenstrahlen von potentiell befallenen Tumorregionen während der operativen Entfernung des makroskopischen Tumors bei offenem Operationsfeld (Situs). Hierfür wir ein mobiler Elektronen-Linearbeschleuniger verwendet, der speziell für den Einsatz im OP-Saal konzipiert wurde. Vorteile dieser Therapiemethode sind insgesamt geringere Nebenwirkungen durch die Bestrahlung und kürzere Gesamtbestrahlungszeiten (geringere Anzahl der Fraktionen).

HDR-Afterloading
Bei der 3-D-bildgestützten Brachytherapie hoher Dosisleistung (HDR – High Dose Rate) werden bei einer Operation temporär Schlauchkatheter in das Behandlungsgebiet gelegt und der Tumor anschließend mit einem in diese Katheter eingeführten umhüllten radioaktiven Strahler fraktioniert behandelt. Alternativ kann der Strahler mittels eines Applikators in eine natürliche Körperhöhle platziert werden. Vorteile sind eine besonders hohe Dosis innerhalb des Tumors, während das umgebende Normalgewebe weitestgehend geschont werden kann.

MediathekInformation und Wissen
LageplanSo finden Sie uns