Vorsitzender ABS Team

ABS Oberärztin

ABS Team Geschäftsführung

  • Prof. Dr. Klaus Pfeffer
  • Prof. Dr. Tom Lüdde
  • Fr. Adriana Balasiu
  • PD Dr. Torsten Feldt
  • Dr. Noemi Freise
  • Dr. Steffen Geis
  • Fr. Smaranda Gliga
  • Dr. Björn-Erik Ole Jensen
  • Dr. Insa Joost
  • Dr. Stefanie Keymel
  • Hr. Alexander Killer
  • Dr. Rainer Kram
  • Dr. Christel Lorenz
  • Dr. Marianne Muenchmeyer
  • Dr. Nihan Özgüc
  • Dr. Hans-Martin Orth
  • Dr. Nathalie Pausner
  • Dr. Viktoria Schneitler
  • Dr. Christian Vay
  • Dr. Christina Westhoff
  • Dr. Tobias Wienemann

Antibiotic Stewardship am UKD

Am UKD gibt es seit April 2016 ein multidisziplinäres ABS Team, das sich zusammensetzt aus weitergebildeten  Fachärzten bzw. speziell ABS-geschulten Mitgliedern verschiedener Fachrichtungen (Mikrobiologie, Innere Medizin (Infektiologie, Pulmologie), Anästhesie (operative Intensivstationen), Chirurgie, Krankenhaushygiene) sowie der Krankenhausapotheke. In regelmäßigen Treffen werden aktuelle Themen besprochen, Leitlinien verabschiedet und neue Projekte koordiniert.

Hauptamtliche ABS Mitarbeiter sind derzeit Dr. Insa Joost (Fachärztin für Mikrobiologie und Infektiologin (DGI)) und Melanie Kempe (Apothekerin, ABS Expertin). Der Vorsitz des ABS Teams obliegt Prof. Dr. Colin MacKenzie (leitender Oberarzt des Instituts für Medizinische Mikrobiologie und Krankenhaushygiene).

Hintergrund:

Der hohe und unkontrollierte Einsatz von Antibiotika im medizinischen und veterinärmedizinischen Bereich trägt zu weltweit zunehmenden bakteriellen Resistenzen bei. Die Behandlung von Infektionen wird aufgrund dieser Resistenzen sowie der unzureichenden Neuentwicklung von Antibiotika zunehmend erschwert. Es existieren bereits eine Reihe panresistenter Bakterien, gegen die kein Antibiotikum mehr wirksam ist.

Gleichzeitig steigt die Zahl derjenigen Patienten, die aufgrund von medikamentöser, angeborener oder erworbener Immunsuppression (Chemotherapien, Transplantationen, HIV, zystische Fibrose, schwere Grunderkrankungen etc.) Infektionen gegenüber besonders anfällig sind.

Multiresistente Erreger führen zu einer zunehmenden Zahl von im Krankenhaus erworbener (nosokomialer) Infektionen. Schätzungen nach erleiden 400.000-600.000 Menschen jährlich in Deutschland eine nosokomiale Infektion, bis zu 30.000 Menschen versterben hieran, mit steigender Tendenz.

Dieser Problematik kann nur mit einer Reduktion und einem rationalen Einsatz von Antiinfektiva begegnet werden.

Zielsetzung von Antibiotic Stewardship (ABS):

Das Ziel ist ein verantwortungsvoller Umgang mit Antiinfektiva, also Substanzen die gegen Bakterien (Antibiotika), Viren (Virostatika), Pilze (Antimykotika) oder Parasiten eingesetzt werden.

ABS Maßnahmen sollen:

Sowohl die Qualität der antibiotischen Therapie verbessern als auch den Verbrauch von Antibiotika reduzieren

  • Die Auswahl der Präparate, Dosierung und Therapiedauer muss, wo vorhanden, leitliniengerecht erfolgen.

  • Der Einsatz von Antiinfektiva sollte nur bei klarer Indikation und nach Materialgewinnung für die mikrobiologische Diagnostik erfolgen.

  • Nach 72h muss bezüglich Indikation und Präparatauswahl eine Re-Evaluation durchgeführt werden. Sobald der Erreger bekannt ist, sollte auf Präparate mit schmalerem Spektrum umgestellt werden („Deeskalation“)

Die Komplikationsrate minimieren

Ziel ist es immer, für jeden Patienten das beste Ergebnis zu erzielen. Das bedeutet bestmögliche Therapie der Infektion, aber auch eine Nutzen-Risiko Abwägung der möglichen Nebenwirkungen bei bestimmten Medikamenten.

Resistenzentwicklung und Kosten senken

Studien haben gezeigt, dass das langfristige, konsequente Umsetzen von ABS Programmen einen positiven Einfluss auf die Resistenzentwicklung hat. Es wurde zudem gezeigt, dass durch ABS-Interventionen nicht nur der Antibiotikaverbrauch, sondern auch die Zahl nosokomialer Infektionen sinkt sowie die Liegedauer im Krankenhaus verkürzt wird.


Die Arbeit des ABS Teams am UKD umfasst:

Regelmäßige Erfassung, Auswertung und Publikation der lokalen Resistenzstatistik und der Antibiotikaverbrauchszahlen

  • Eine wichtige Grundlage für den sinnvollen Einsatz von Antiinfektiva ist die Kenntnis der lokalen Resistenzsituation.
  • Hierzu veröffentlicht das Institut für Medizinische Mikrobiologie und Krankenhaushygiene jährlich die aktuelle Resistenzstatistik, aufgeschlüsselt nach Material, Abteilung und Erreger.
  • Das ABS Team erfasst den Antibiotikaverbrauch am UKD auf Stations- und Abteilungsebene.
  • Für einen bundesweiten Vergleich (klinikweit oder aber auch einzelne Fachbereiche) werden die Daten in die Antibiotika-Verbrauchs-Surveillance (AVS) des RKI/NRZ eingepflegt.
  • Die Daten werden den Kliniken zur Verfügung gestellt.
  • Bei Auffälligkeiten in einzelnen Abteilungen erfolgt die proaktive Betreuung und gemeinsame Implementierung von Maßnahmen, um den Antibiotikaverbrauch zu optimieren.

ABS Konsildienst, Hotline

  • Über die wöchentlichen Visiten hinaus bietet das ABS Team einen Konsildienst am Patientenbett an.
  • Über die Krankenhausinformationssoftware können elektronisch Konsile für individuelle Patienten angefordert werden.
  • Ein Mitglied des ABS Teams visitiert den / die Patienten*in, bespricht den Fall interdisziplinär mit den behandelnden Ärzten und gibt eine detaillierte schriftliche Empfehlung zu Diagnostik und Therapie ab.
  • Zudem werden alle Patientem am UKD mit dem Nachweis von S. aureus in der Blutkultur durch das ABS Team mitbetreut.
  • Durch die dauerhafte elektronische Dokumentation der Empfehlung bleibt die Information, insbesondere in Bereichen mit hohem Personaldurchsatz, erhalten und ist für jeden Behandler nachvollziehbar.
  • Kommunikations- oder Verständnisfehler, welche häufig zu falscher Dosierung, zu langer Therapiedauer oder sogar falschen Präparaten führen, werden so erfolgreich minimiert.
  • Für kürzere Fragen zur Therapie mit Antiinfektiva steht eine telefonische Hotline zur Verfügung.
  • Hier können auch bei Lieferengpässen einzelner Substanzen die Alternativen nachgefragt werden.

Visiten der Intensivstationen und Normalstationen, Endokarditis-Board

  • Alle Intensivstationen (internistisch, pädiatrisch, operativ) werden wöchentlich vom ABS Team visitiert.
  • Darüberhinaus erfolgen regelmäßige Visiten auf den Normalstationen der Kinderklinik, der Notaufnahme, der Nephrologie, der Hämatoonkologie sowie der Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie.
  • Hierbei werden Patient*innen mit antiinfektiver Therapie und /oder unklaren Infektkonstellationen besprochen und Empfehlungen zu Diagnostik und Therapie gegeben.
  • Bei komplexeren Fragestellungen können individuelle Konsile angefordert werden.
  • Das ABS Team ist mit jeweils einem Mitglied aus der Mikrobiologie und der Infektiologie im wöchentlichen Endokarditis Board vertreten.

Erstellen von Leitlinien (SOPs) zu infektiologischen Krankheitsbildern

  • Ziel der SOPs ist es, den klinisch tätigen Ärzten eine klare und strukturierte Hilfestellung zu geben, wichtige infektiologische Krankheitsbilder sicher zu diagnostizieren und nach derzeit gültigem, evidenzbasierten Behandlungsstandard zu therapieren.
  • Hierzu erstellen wir, in Zuammenarbeit mit den jeweiligen Fachvertretern und Kliniken, SOPs für die relevanten Krankheitsbilder (u.a. Harnwegsinfektionen, Gastroenteritis, Endokarditis, Sepsis, C. difficile-Infektion, Pneumonie).
  • Jede SOP beinhaltet eine Übersicht über die Klinik, Diagnostikverfahren („diagnostic stewardship“) sowie die antiinfektive Therapie („antibiotic stewardship“).
  • Die SOPs werden im Rahmen der Qualitätssicherung im regelmäßigen Turnus überarbeitet und aktualisiert.
  • Die SOPs sind für jeden Mitarbeiter über die ABS Homepage im Intranet frei verfügbar.
  • Seit 2021 steht eine kompakte Zusammenfassung jeder SOP als folierte Kitteltaschenkarte zur Verfügung mit der Möglichkeit, mehrere Karten zusammenzuheften.
  • So können aktualisierte SOPs einfach ausgetauscht werden und sind schnell zur Hand.

Schwerpunktbetreuung einzelner Bereiche

  • Bei Auffälligkeiten in einzelnen Bereichen wie z. B. einem überdurchschnittlich hohen Antibiotikaverbrauch, dem gehäuften Auftreten nosokomialer Infektionen oder einfach einem Beratungswunsch durch die Abteilung führen wir eine intensivierte Betreuung durch, z.B. in Form von wöchentlichen Visiten, Schulungen oder Erstellung interdisziplinärer Leitlinien.

Einzelne Projekte

  • Coming soon:
  • Penicillin Allergie Testung am UKD

Sonderanforderungen Antimikrobieller Substanzen (SAMS)

  • Für bestimmte Antibiotika, Antimykotika und Virustatika bestehen gesonderte Freigaberegeln die den angemessenen Einsatz dieser Wirkstoffe gewährleisten sollen.
  • Sie dürfen nur vom behandelnden Oberarzt oder Chefarzt bestellt werden.
  • Die Freigabe erfolgt nach Rücksprache mit dem ABS Team ggf. erfolgt auch ein ABS Konsil.
  • Die Entscheidung welche Wirkstoffe als SAMs klassifiziert werden wird in der AMK des UKDs unter Mitwirkung des ABS-Teams getroffen.

Fortbildungen

  • Das ABS Team übernimmt eine wichtige Rolle in der Vermittlung von Grundlagen zur rationalen antiinfektiven Diagnostik und Therapie.
  • Wir führen abteilungsinterne Schulungen zu ABS-relevanten Themen am gesamten UKD durch, wirken mit an der Schulung der HBÄs (Hygiene-beauftragte Ärzte) und stellen Referenten bei den überregionalen ABS-Kursen der Akademie für Infektionsmedizin und der DGI sowie den Kursen zum ABS beauftragen Arzt der Ärztekammer Nordrhein.

Mitgliedschaften:

  • Hygienekommission am UKD
  • Endokarditis Board am UKD
  • Arneimittelkommission am UKD
  • ABS Netzwerk West
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