News-Blog

Von: Hannah M Seichter & Mareike Mentschel – SIKoM+/Bergische Universität Wuppertal

Studierende berichten: AR in der medizinischen Lehre

Studierende der Anatomie der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf erprobten erstmals im Rahmen des vom Land NRW geförderten Verbundprojekts „5G.NRW GIGA FOR HEALTH“ den Einsatz von AR-Brillen in der medizinischen Ausbildung. Die mit den Studierenden geführten Interviews verdeutlichen den individuell erlebten Nutzen von AR-Anwendungen, insbesondere, wenn sie als ergänzendes und nicht alleinstehendes didaktisches Instrument eingesetzt werden.

Am Uniklinikum Düsseldorf (UKD, Konsortialführung) konnten Studierende des 5. Semesters unter der Leitung von Prof. Dr. Dr. Svenja Caspers (Prodekanin für Lehre und Studienqualität sowie Direktorin des UKD-Instituts für Anatomie I), Prof. Dr. Timm Filler (stellv. Direktor des Instituts) und ihrem Team testen, wie sich Augmented Reality (AR)-Brillen für die medizinische Anatomie-Lehre nutzen lassen. Unter Augmented Reality wird die Einbettung von digitalen Elementen in die reale Welt verstanden. Die AR-Brillen wurden von dem deutschen Unternehmen und Konsortialpartner Brainlab zur Verfügung gestellt, das auf Hardware und Softwaresystemen für das bildgesteuerte Operieren spezialisiert ist. Im Forschungsprojekt GIGA FOR HEALTH, in dem einer der europaweit ersten 5G-Medizincampi errichtet wird, soll innerhalb eines von mehreren Teilprojekten erprobt werden, wie und ob 5G-Augmented Reality genutzt werden kann, um die medizinische Lehre zu verbessern. Hannah M. Seichter, die als Wissenschaftliche Mitarbeiterin von Seiten der Universität Wuppertal im Projekt GIGA FOR HEALTH tätig ist, befragte drei der Studierenden, die an einer ersten Pilotierung teilnahmen, zu ihren Erfahrungen, dem Vorgang der Implementierung sowie dazu, inwiefern ein Einsatz von AR-Brillen als didaktisches Instrument die medizinische Lehre bereichern könnte – und wo dessen Grenzen sind.

Großes Interesse nach erstem Nutzen von Augmented Reality

Studierende, die über ein Wahlfach in der Anatomie die Möglichkeit erhielten, durch AR-Brillen anatomische Strukturen digital und detaillierter zu betrachten, waren positiv überrascht. „Beim ersten Austesten war ich sehr fasziniert davon und habe schon nach wenigen Minuten gesehen, dass [der Einsatz von AR] einen sehr großen Nutzen bietet“, berichtet eine Studierende. Bisher hatten die Studierenden keine eigenen Erfahrungen mit AR in der medizinischen Lehre gemacht, lediglich davon gehört, dass AR in der Neurochirurgie vorbereitend für OP-Settings eingesetzt werden kann. Die Studierenden gingen daher ohne Vorannahmen über den Nutzen von AR und mit viel Neugier an das Projekt heran. Klar ist für die die Drei aber auch: Ein Einsatz der Brillen als Ergänzung zur Lehre im Präpariersaal ist sinnvoll „Es hat mir unfassbar geholfen, sich anders im Schädel zu orientieren, um sich mit den Strukturen vertraut zu machen“, berichtet eine Studierende.

AR als Instrument zur Verbesserung der räumlichen Vorstellungskraft

Alle drei Studierenden haben innerhalb der Pilotierung einen eindeutigen „Aha-Moment“ durch das Lernen mit den AR-Brillen erlebt „Dass man einfach diese Ausdehnung in der Schädelhöhle von verschiedenen Seiten anschauen kann“, sei ein solcher „Aha-Moment“ gewesen. Ein weiterer Studierender sieht insbesondere in einer verbesserten räumlichen Vorstellung, die durch die digitalen Projektionen ermöglicht werde, eine deutliche Bereicherung.

Technisches Know How  als wichtiger Faktor

Für die Studierenden stand fest: Bevor AR gewinnbringend innerhalb der anatomischen Lehre genutzt werden kann, muss eine angemessene Einarbeitung in die Technik sichergestellt werden – und zwar von Seiten der Lernenden wie Lehrenden. Dass hierzu nicht zuletzt technische Kompetenzen von beiden Seiten ausschlaggebend sind, wurde dabei als mögliche Herausforderung gesehen. Innerhalb der Pilotierung wurde die Einarbeitung der Studierenden in die Technik mittels eines kurzen Videotrainings gelöst.

Fazit

Letztlich wird deutlich: Nach ihrer Teilnahme an der ersten Pilotierung der AR-Brillen bzw. ihrer ersten AR-„Schnupper-Stunde“ sprechen sich die drei Studierenden klar für einen Einsatz der Technik innerhalb der medizinischen Lehre aus. Eine ergänzende Nutzung sei effizient und erleichtere sowohl eine umfassende Orientierung und Lokalisation in der Anatomie als auch die Vorbereitung auf Operationen im Sinne einer Simulation.

von Mareike Mentschel & Hannah M. Seichter – SIKoM+/Bergische Universität Wuppertal    -


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