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Auf die Bedürfnisse des Kindes achten: Frühchen und ihre Ernährung

Sie sind die allerkleinsten Patientinnen und Patienten in einem Krankenhaus: Eines von zehn Kindern weltweit ist ein Frühchen und kommt vor Ende der 37. Schwangerschaftswoche auf die Welt – Tendenz weltweit steigend. Alleine am Universitätsklinikum Düsseldorf (UKD) gibt es jedes Jahr rund 200 frühgeborene Babys. Das größte Krankenhaus in Düsseldorf ist als Perinatalzentrum Level 1 zertifiziert und auf die Betreuung von Risikoschwangerschaften und Frühchen spezialisiert.

Für den bestmöglichen Start ins Leben brauchen die kleinen Kämpferinnen und Kämpfer eine besondere Betreuung und Fürsorge. Um auf diese Bedürfnisse der Frühchen hinzuweisen, wird jedes Jahr am 17. November der Weltfrühchentag gefeiert. Eine spezielle Bedeutung bekommt dabei die Farbe Lila: Überall auf der Welt werden zu Ehren der Frühchen kleine lila Socken aufgehangen oder Gebäude lila dekoriert. Auch am UKD gibt es wieder einige Aktionen – darunter ein kleines Familienfest für die Frühchen-Familien der letzten beiden Jahre. Zentrales Thema ist in diesem Jahr die Ernährung von Frühchen.

Keine Überforderung oder Stress: Die Eltern werden in das Ernähren ihrer Frühgeborenen frühestmöglich eingebunden

„Frühgeborene haben nach ihrer Geburt viele Herausforderungen zu meistern, eine davon ist es an der Brust und – beziehungsweise oder – aus einer Flasche zu trinken“, sagt Dr. rer. medic. Nicole Hübl, Dipl.-Logopädin und Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Sozialpädiatrischen Zentrum der UKD-Klinik für Allgemeine Pädiatrie, Neonatologie und Kinderkardiologie. „Aufgrund der frühen Geburt brauchen viele Frühchen noch Zeit und viel Unterstützung bis viele körperliche Funktionen eigenständig funktionieren. Das klappt nicht auf Anhieb, sondern ist ein Prozess, bei dem die Kinder und ihre Eltern von Ärztinnen und Ärzten, Pflegenden, Stillberaterinnen und -beratern sowie dem therapeutischen Team eng begleitet werden.“ 

Die Koordination von Saugen, Schlucken und Atmen, die wichtig für ein sicheres und erfolgreiches Trinken ist, entwickelt sich bei Frühgeborenen erst mit zunehmender Nachreifung aller Funktionen. „Trotzdem ist es uns wichtig, dass unsere Frühgeborenen und ihre Mütter frühestmöglich einen wunderschönen Stillkontakt aufbauen können. Dies ist anfangs beispielsweise ein Mund-Brust-Kontakt während des Känguruhens und im Verlauf auch ein richtiges Trinken an der Brust“, so Dr. Hübl. Anfangs fehlt vor allem Kraft und Ausdauer, aber das entwickelt sich von Tag zu Tag besser. Die Mütter werden in ihrer Milchgebung unterstützt, damit die Frühgeborenen möglichst mit Muttermilch ernährt werden können.

„Dort wo Stillen noch nicht oder nicht möglich oder auch nicht gewünscht ist, setzen wir auch beim Füttern mit einer Flasche auf einen wissenschaftlich basierten Ansatz. Stillen und Trinken aus der Flasche erfolgen signalorientiert und co-reguliert. Dabei achten wir auf die Feinzeichen der Kinder. Es ist unser Ziel, dass jede Mahlzeit für die Frühgeborenen und ihre Eltern ein sicheres und wunderbares Erlebnis ist, ohne jegliche Form von Stress und Überforderung“, sagt Dr. Hübl.

Wird mit einer Flasche gefüttert, wird im signalorientierten und co-regulierten Ansatz die sogenannte Füttertechnik „Pacing“ angewendet. „Diese führt in unserer klinischen Erfahrung zu weniger Verschlucken, ruhigerem Trinken und stabileren körperlichen Werten, was zu längerer Ausdauer führt. Dies haben auch erste wissenschaftliche Erkenntnisse gezeigt“, so die Dipl.-Logopädin. „Auf der Neonatologie wird der Grundstein für die weitere Ernährungsentwicklung gelegt und wir müssen diesen bestmöglich gestalten, um mögliche langfristige Schwierigkeiten in der Ernährungsentwicklung zu verhindern.“

17. November 2022: Weltfrühchentag am UKD

Nach dem die letzten beiden Welt-Frühchentage am UKD vor allem digital und lokal auf den Stationen stattgefunden haben, gab es in diesem Jahr bereits am Samstag, 12. November 2022, am UKD wieder ein kleines Kinderfest für Frühchen und ihre Familien – unter Einhaltung strenger Hygieneauflagen. Eingeladen wurden insbesondere, die Frühchen, die in Pandemiezeiten geboren wurden. Das Zusammentreffen bot also unter anderem eine gute Gelegenheit, sich über Erfahrungen auszutauschen, die in dieser herausfordernden Zeit gemacht worden sind.

Um auch allen anderen Frühchen zu zeigen, dass an sie gedacht wird, hat das Team des Perinatalzentrums sich auch in diesem Jahr weitere Aktionen einfallen lassen. „So wurde zum Beispiel ein Bastelvideo erstellt, das Frühchen zeigt, wie man einen Oktopus-Adventskalender bastelt, und mit einer Grußbotschaft an alle Frühchen der letzten fünf Jahre verschickt“, so Projektleiterin Gerda Wallraven aus dem Team der Kinderintensivstation. Oktopusse sind – wie die Farbe Lila – international ein Symbol für Frühchen. Zu finden ist das Video auf dem YouTube-Kanal des UKD: https://www.youtube.com/watch?v=H71G6lkl9Kc   

Auch in diesem Jahr werden zudem die Stationen der Kinderklinik sowie der Kreißsaal und die Wöchnerinnenstation lila geschmückt. Aufgrund der aktuellen Situation wird es aber kein lila Anstrahlen der Gebäude geben.

Hintergrund kompakt:

Eines von zehn Kindern weltweit ist ein Frühchen und kommt vor Ende der 37. Schwangerschaftswoche auf die Welt – Tendenz weltweit steigend. Alleine an der Uniklinik Düsseldorf werden jährlich mehr als 200 Frühgeborene geboren. Rund ein Drittel davon kommen vor der 32. Schwangerschaftswoche auf die Welt und wiegen weniger als 1.500 Gramm.

Auf der UKD-Kinderintensivstation und der Frühgeborenenstation bekommen die kleinen Kämpfer die individuell richtige Behandlung. Die Expertinnen und Experten der UKD-Kinderklinik sind auf die Behandlung von Frühchen spezialisiert und gemeinsam mit der Geburtshilfe der UKD-Frauenklinik durch die Ärztekammer Nordrhein als Perinatalzentrum Level 1 zertifiziert. Das bedeutet die höchste Qualitätsstufe in der Versorgung von Mutter und Kind. Als einzige Kliniken der Stadt werden die Neonatologie der UKD-Kinderklinik sowie die UKD-Geburtshilfe bei Risikogeburten & Pränataldiagnostik in der aktuellen Focus-Klinikliste empfohlen.

 

Zum Universitätsklinikum Düsseldorf:
Das Universitätsklinikum Düsseldorf (UKD) ist das größte Krankenhaus in der Landeshauptstadt und eines der wichtigsten medizinischen Zentren in NRW. Die 9.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in UKD und Tochterfirmen setzen sich dafür ein, dass jährlich über 50.000 Patientinnen und Patienten stationär behandelt und 300.000 ambulant versorgt werden können.

Das UKD steht für internationale Spitzenleistungen in Krankenversorgung, Forschung und Lehre, sowie für innovative und sichere Diagnostik, Therapie und Prävention. Patientinnen und Patienten profitieren von der intensiven interdisziplinären Zusammenarbeit der 60 Kliniken und Institute. Die besondere Stärke der Uniklinik ist die enge Verzahnung von Klinik und Forschung zur sicheren Anwendung neuer Methoden.

Am UKD entsteht die Medizin von morgen. Jeden Tag.

 

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