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“Düsseldorfer Erklärung” fordert verpflichtendes Kommunikationstraining für angehende Ärzte

Online-Fachtagung am Universitätsklinikum Düsseldorf setzt sich für Verankerung von Kommunikationstrainings in der Facharztausbildung ein

Auf einer Fachtagung des Instituts für medizinische und pharmazeutische Prüfungsfragen (IMPP) und des Universitätsklinikums Düsseldorf (UKD) wurde am 12. März die so genannte „Düsseldorfer Erklärung“ verabschiedet. Nach den Erkenntnissen aus dem vom Bundesministerium für Gesundheit gefördertem Projekt setzen sich die Beteiligten für die verpflichtende Verankerung von Kommunikationskompetenz in der Ausbildung zu Fachärztinnen und Fachärzten ein. Das Projekt wird unter anderem auch von der Deutschen Krebshilfe und dem Deutschen Pflegerat unterstützt.

Die „Düsseldorfer Erklärung“ ist damit das Ergebnis einer zweijährigen Studie zur Kommunikationsausbildung von Ärztinnen, Ärzten und Pflegkräften. Denn zwischen Medizinern und ihren Patientinnen und Patienten herrscht ein ganz besonderes Vertrauensverhältnis. Die Voraussetzung dafür ist eine gute Kommunikation miteinander.

„Mit einem guten Arztgespräch legt man bereits den Grundstein für eine gute Behandlung. Seine Wichtigkeit wird deutlich unterschätzt. Gerade eine Krebserkrankung stellt eine starke emotionale und psychische Belastung für PatientInnen und ihre Angehörigen dar. Für ÄrztInnen in der Weiterbildung besteht daher die Herausforderung im Gespräch mit KrebspatientInnen darin, eine empathische Haltung und gleichzeitig fachliche Kompetenz zu integrieren“, erläutert Prof. Dr. med. Peter Albers, Direktor der Klinik für Urologie am UKD.

Die Fachtagung fand unter der Leitung der Klinik für Urologie der Universitätsklinik Düsseldorf (Direktor Herr Univ.-Prof. Dr. P. Albers, geschäftsführender Oberarzt Prof. Dr. med. Markus Giessing) und des Instituts für medizinische und pharmazeutische Prüfungsfragen (IMPP, Direktorin Prof. Dr. J. Jünger) als Online-Symposium mit über 120 nationalen Teilnehmern statt. Das Symposium bildete den Abschluss einer vom Bundesministerium für Gesundheit (BMG) geförderten 3-jährigen Studie zur Entwicklung und Implementierung einer Kommunikationsausbildung und eines Mentorings in der ärztlichen Fort- und Weiterbildung. Die so genannte „KomMent-Studie“. Das Ziel der Studie war die Untersuchung der Machbarkeit/Umsetzbarkeit einer Kommunikationsausbildung von ärztlichen und pflegerischen Mitarbeitern mit dem Ziel, durch eine verbesserte Kommunikation Patienten mit einer Krebserkrankung sowie deren Angehörige besser begleiten zu können.

In dieser Studie wurden Ärzte und Pflegende in einem Zeitraum von zwei Jahren in verschiedenen Weiterbildungsformen begleitet und ausgebildet. Insgesamt 80 Stunden Ausbildung in der Kommunikation wurden durchgeführt. (Seminare, Einzel- und Gruppenweiterbildungen, Kommunikationstraining mit Schauspielpatienten, Kommunikationstraining am Arbeitsplatz, Videoanalysen, etc). Die Effekte wurden wissenschaftlich an Hand von mehreren Befragungen der Teilnehmer evaluiert. Bestandteil war zudem eine begleitende Patientenbefragung, um den Effekt der Kommunikationsausbildung zu erfassen. Insgesamt zeigt sich bei den Teilnehmern eine deutliche Verbesserung der Kommunikationsstruktur und Selbstwirksamkeit. Bei den Patienten fand sich ebenfalls eine als verbessert wahrgenommene Kommunikation.

Das Fazit des Projektes ist für Prof. Dr. med. Markus Giessing, geschäftsführender Oberarzt der Urologie am UKD sowie Koordinator des Projektes, klar: „Sowohl die Patientenzufriedenheit in der Abteilung als auch die Berufszufriedenheit bei den Ärztinnen und Ärzten konnten signifikant gesteigert werden. Mit der „Düsseldorfer Erklärung zur Förderung kommunikativer Kompetenzen“ in der ärztlichen Weiterbildung wollen wir nun die bundesweite Initiative zur Kommunikation in der Medizin unterstützen und das Thema Kommunikation in der ärztlichen Weiterbildung nachhaltig verankern. Die Kommunikationskompetenz muss verpflichtend in den Weiterbildungskatalogen der Ärztekammern festgeschrieben sein.“

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Über das Institut für medizinische und pharmazeutische Prüfungsfragen (IMPP)

Das Institut für medizinische und pharmazeutische Prüfungsfragen (IMPP) ist in Deutschland insbesondere zuständig für die Inhalte und Auswertung der schriftlichen Staatsprüfungen in der Medizin, der Pharmazie sowie der Kinder- und Jugendlichen-psychotherapie und Psychologischen Psychotherapie. Die wissenschaftlichen Referent*innen des IMPP sorgen in Zusammenarbeit mit zahlreichen externen Sachverständigen für das hohe Niveau der bundesweit einheitlichen Prüfungen. Somit leistet das Institut seinen Beitrag zur hohen Kompetenz der Absolvent*innen und zur hohen Qualität in der Versorgung jeder Patientin und jedes Patienten sowie der Bevölkerung insgesamt. Das IMPP fördert die Stärkung der kommunikativen und interprofessionellen Kompetenzen durch schrittweise Einführung dieser Themen in die Staatsprüfungen und leistet darüber hinaus Forschungsarbeit zum Prüfungswesen. Sitz der rechtsfähigen Anstalt des öffentlichen Rechts ist Mainz, Rheinland-Pfalz. Das IMPP erfüllt zuverlässig seit annähernd einem halben Jahrhundert seine Rolle im Auftrag der Patientensicherheit und der Prüfungsgerechtigkeit für die Studierenden.

Zum Universitätsklinikum Düsseldorf:

Das Universitätsklinikum Düsseldorf (UKD) ist das größte Krankenhaus in der Landeshauptstadt und eines der wichtigsten medizinischen Zentren in NRW. Die 9.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in UKD und Tochterfirmen setzen sich dafür ein, dass jährlich über 50.000 Patientinnen und Patienten stationär behandelt und 300.000 ambulant versorgt werden können.

Das UKD steht für internationale Spitzenleistungen in Krankenversorgung, Forschung und Lehre, sowie für innovative und sichere Diagnostik, Therapie und Prävention. Patientinnen und Patienten profitieren von der intensiven interdisziplinären Zusammenarbeit der 60 Kliniken und Institute. Die besondere Stärke der Uniklinik ist die enge Verzahnung von Klinik und Forschung zur sicheren Anwendung neuer Methoden.

Am UKD entsteht die Medizin von morgen. Jeden Tag.

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