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Zwei Brüder haben im vergangenen Jahr an der Uniklinik Düsseldorf ein Spenderherz erhalten. Eine Seltenheit. Im Bild von links: Prof. Dr. Udo Boeken (chirurgischer Leiter des Herztransplantationsprogramms an der Uniklinik Düsseldorf), Prof. Dr. Artur Lichtenberg (Direktor der Klinik für Herzchirurgie), Henning Hansen, Axel Hansen, Dr. med. David Naguib (Assistenzarzt, Klinik für Kardiologie, Pneumologie und Angiologie) sowie Sina Wlasowicz (Physician Assistant, Klinik für Herzchirurgie).

Ein Jahr, zwei Brüder, zwei Herztransplantationen

Die Brüder Axel und Henning Hansen können weiterleben, weil gerade noch rechtzeitig ein Spenderherz für sie verfügbar war. Beide wurden im vergangenen Jahr an der Uniklinik Düsseldorf transplantiert.

Düsseldorf (ukd/joe).  „Dass wir beiden Brüder zwei von den gut 300 Herzen bekommen haben, die in Deutschland pro Jahr transplantiert werden, das ist schon besonders“, sagt Henning Hansen. Der 48-Jährige wurde im März vergangenen Jahres an der Uniklinik Düsseldorf operiert. Sein älterer Bruder Axel Hansen (56) erhielt sein Spenderherz dann nur wenige Monate später – kurz vor Weihnachten.

Henning und Axel Hansen litten bereits seit Jahren unter der gleichen fortschreitenden Herzschwäche. „Vor 15 Jahren hatte ich das erste Mal Herzprobleme. Vor zwei Jahren hat die Leistung dann sehr abgenommen, die Luft ist weniger geworden“, schildert Henning Hansen den Verlauf. „Erst wurde mir ein Defibrillator eingesetzt, dann ein CRT-Gerät mit Schrittmacher- und Defibrillator-Funktion.“ Drei Mal musste er ein Kammerflimmern durchleben, bis er dann im Februar vergangenen Jahres im Herzzentrum Duisburg aufgenommen und auf die Dringlichkeitsliste für eine Herztransplantation gesetzt wurde.

„Das Herz war kurz davor zu versagen.“

„Eigentlich ist das der klassische Verlauf einer fortschreitenden Herzschwäche“, sagt Prof. Dr. Artur Lichtenberg, Direktor der Herzchirurgie an der Uniklinik Düsseldorf. Er war es auch, der Henning Hansen Mitte März operierte und ihm das Spenderherz einsetzte. „Sein eigenes Herz war kurz davor zu versagen.  Die Organfunktion hätte sich mit Medikamenten nicht viel länger aufrechterhalten lassen.“ Wichtig sei hier die gute Kooperation mit den Kollegen Prof. Dr. med. Wolfgang Schöls, Chefarzt der Klinik für Kardiologie, Angiologie und Elektrophysiologie, und Andreas Fischer, Funktionsoberarzt und Leiter der Lungenhochdruckambulanz/Transplantationsambulanz im Herzzentrum Duisburg gewesen. „Wir haben fast täglich telefoniert, um zu sondieren, wie wir weiter vorgehen können“, beschreibt Prof. Dr. Udo Boeken die Situation bis zum Eintreffen des Spenderherzens. Prof. Boeken ist chirurgischer Leiter des Herztransplantationsprogramms an der Uniklinik in Düsseldorf.

Für Axel Hansen war der Gesundheitszustand seines Bruders wie ein Blick in die Zukunft. „Es war meistens so, dass Henning in allem einige Jahre vor mir dran war – im Jahr 2014 bekam er zum Beispiel seinen Defibrillator implantiert. Bei mir war es dann 2022 soweit.“ Und so ahnte der ältere Bruder bereits, dass auch ihm in absehbarer Zeit eine Herztransplantation bevorstehen würde. „Besonders die Wartezeit auf ein passendes Spenderherz war sehr herausfordernd – und unsere Eltern mussten das nun zum zweiten Mal durchmachen“, so Axel Hansen. Doch es ist gut gegangen: Die beiden Brüder haben jetzt ein neues Herz.

„Die Wartezeit ist echt ein Drama“, so Prof. Boeken. „Selbst hochdringlich gelistete Patientinnen und Patienten müssen hierzulande bis zu sechs Monate auf ein Spenderorgan warten.“ In Österreich, wo – wie in den meisten Nachbarländern Deutschlands – die Widerspruchslösung gilt, sind es in der Regel nur wenige Tage bis maximal Wochen. „Es sind nach wie vor nicht ausreichend Spenderorgane vorhanden“, stellt Prof. Lichtenberg fest. „Natürlich hoffen wir, dass sich die Gesetzgebung auf Bundesebene zum Positiven – also hin zur Widerspruchslösung – entwickelt. Bis dahin müssen wir mit dem arbeiten, was wir an Rahmenbedingungen haben.“

Dass zwei Brüder innerhalb eines Jahres ein Spenderherz bekommen, ist für Prof. Lichtenberg eine neue Erfahrung. „Es freut mich ganz besonders, dass es zwei Erfolgsgeschichten geworden sind“, so der Direktor der Herzchirurgie. „Unsere Patienten sind auch unsere Botschafter, mit denen wir deutlich machen können, wie wichtig es ist, dass möglichst viele Menschen sich für eine Organspende entscheiden.“ Patient Henning Hansen bestätigt das: „Das motiviert andere wieder, sich mehr mit dem Thema auseinanderzusetzen. In meinem Umfeld habe ich gemerkt, dass bei vielen, mit denen ich Kontakt hatte, das Verständnis für Organspende gewachsen ist.“


Organspendeausweise können zum Beispiel hier bestellt werden: https://www.organspende-info.de/organspendeausweis-download-und-bestellen/


Das Herztransplantationsprogramm an der Uniklinik Düsseldorf:

Mit 47 Herztransplantationen im Jahr 2023 ist das Universitätsklinikum Düsseldorf (UKD) erneut zweitgrößtes deutsches Zentrum für Herztransplantationen geworden. Ein Jahr zuvor erhielten in Düsseldorf 38 Patientinnen und Patienten ein Spenderherz. 2021 waren es 43, im Jahr 2020 lediglich 35. „Dass unser Herztransplantationsprogramm kontinuierlich wachsen kann, hat ganz wesentlich mit dem engagierten, interdisziplinären und interprofessionellen Team zu tun, das die Transplantationen durchführt“, sagt Prof. Dr. Artur Lichtenberg, Direktor der Klinik für Herzchirurgie am UKD. „Herzchirurgen, Kardiologen, Anästhesisten und viele weitere Disziplinen arbeiten bei uns eng und vertrauensvoll zusammen und werden durch das Pflegepersonal – im OP und außerhalb – das medizinisch-technische Personal und Therapeuten exzellent unterstützt.“

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Das Universitätsklinikum Düsseldorf (UKD) ist das größte Krankenhaus in der Landeshauptstadt und eines der wichtigsten medizinischen Zentren in NRW. Die 9.300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in UKD und Tochterfirmen setzen sich dafür ein, dass jährlich über 45.000 Patientinnen und Patienten stationär behandelt und 270.000 ambulant versorgt werden können.

 Das UKD steht für internationale Spitzenleistungen in Krankenversorgung, Forschung und Lehre, sowie für innovative und sichere Diagnostik, Therapie und Prävention. Patientinnen und Patienten profitieren von der intensiven interdisziplinären Zusammenarbeit der 60 Kliniken und Institute. Die besondere Stärke der Uniklinik ist die enge Verzahnung von Klinik und Forschung zur sicheren Anwendung neuer Methoden.

 Am UKD entsteht die Medizin von morgen. Jeden Tag.

 

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