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Priv.-Doz. Dr. Martin Neukirchen: „Studien zeigen, dass eine frühe Einbindung der Palliativmedizin die Behandlungsdauer auf der Intensivstation verkürzen kann."

EU-Förderung für eine Verbesserung der palliativmedizinischen Behandlung von lebensbedrohlich Erkrankten auf der Intensivstation

Weiterbildungen und telemedizinische Mitbehandlungen sollen ausgebaut werden. Zudem sollen im Rahmen der klinischen Studie Kriterien erarbeitet werden, die für eine palliativmedizinische Mitbehandlung von Intensivpatientinnen und Intensivpatienten sprechen. Die geplante Intervention im Rahmen der Studie startet Anfang Juli.

Düsseldorf (ukd/joe). Mit 6,4 Millionen Euro fördert die Europäische Union in den kommenden fünf Jahren das Projekt EPIC (Enhancing Palliative Care in Intensive Care), das die Voraussetzungen für eine bessere palliative Versorgung von Intensivpatientinnen und -patienten schaffen möchte. 860.000 Euro davon gehen an das Interdisziplinäre Zentrum für Palliativmedizin (IZP) an der Uniklinik Düsseldorf (UKD). In Deutschland beteiligt sich neben dem UKD, das Uniklinikum in Halle sowie die Charité in Berlin.

„Ein Bestandteil von EPIC ist eine europaweit angelegte Studie, die Anfang Juli startet und die Auswirkungen einer palliativmedizinischen Mitbehandlung lebensbedrohlich erkrankter Intensivpatientinnen und Intensivpatienten untersucht“, sagt Priv.-Doz. Dr. Martin Neukirchen, Leitender Arzt des IZP. Eine verbesserte Lebensqualität von Patientinnen und Patienten sowie deren Angehörigen aber auch weniger Teamkonflikte könnten das Resultat sein. „Hier an der Uniklinik Düsseldorf wirken alle Intensivstationen an der Studie mit“, so Priv.-Doz. Dr. Neukirchen. „Das ist ein wertvolles Zeichen für die gute interdisziplinäre Zusammenarbeit.“

Etwa zehn Patientinnen und Patienten sollen an der Uniklinik Düsseldorf pro Monat in die Studie eingeschlossen werden, europaweit werden es 2.000 sein. Ziel der Studie ist es, Handlungsempfehlungen zu erarbeiten, in welchen Fällen und auf welchem Weg eine palliativmedizinische Betreuung auf Intensivstationen implementiert werden kann und sollte. Das hat laut Priv.-Doz. Dr. Neukirchen nicht nur für die Erkrankten einen konkreten Nutzen. „Studien zeigen, dass eine frühe Einbindung der Palliativmedizin die Behandlungsdauer auf der Intensivstation verkürzen kann. So stehen wertvolle Intensivkapazitäten früher für andere Patientinnen und Patienten zur Verfügung.“

Kollegialer Austausch im Rahmen von telemedizinischen Lösungen

Im Rahmen von EPIC wird zudem der Nutzen von telemedizinischen Angeboten im Rahmen einer palliativen Versorgung ausgelotet. Hierfür kooperiert das IZP mit dem Johanna-Etienne-Krankenhaus in Neuss. „Es geht uns dabei weniger um einen Austausch zwischen unserem Team der Palliativmedizin und den schwer erkrankten Patientinnen und Patienten“, erklärt Dr. Neukirchen. „Vielmehr ist eine kollegiale Beratung – zum Beispiel unter Einbeziehung von Telemedizin – im Rahmen einer konsiliarischen Beurteilung angedacht.“ Auch davon erhofft sich Priv. Doz. Dr. Neukirchen einen Mehrwert für die Patientenversorgung – insbesondere in Krankenhäusern, die nicht über eine eigene spezialisierte palliativmedizinische Expertise verfügen.

 Darüber hinaus arbeiten Mitarbeitende des Interdisziplinären Zentrums für Palliativmedizin am UKD an der Erstellung von Lehrformaten, um die Teams auf den Intensivstationen mit palliativmedizinischen und palliativpflegerischen Themen vertrauter zu machen. „Es entsteht ein sogenanntes ´blended-learning´-Format, welches europaweit in mehreren Sprachen verfügbare E-Learning Angebote und Webinare beinhaltet“, weiß Priv.-Doz. Dr. Neukirchen.

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Das Universitätsklinikum Düsseldorf (UKD) ist das größte Krankenhaus in der Landeshauptstadt und eines der wichtigsten medizinischen Zentren in NRW. Die 9.300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in UKD und Tochterfirmen setzen sich dafür ein, dass jährlich über 45.000 Patientinnen und Patienten stationär behandelt und 270.000 ambulant versorgt werden können.

Das UKD steht für internationale Spitzenleistungen in Krankenversorgung, Forschung und Lehre, sowie für innovative und sichere Diagnostik, Therapie und Prävention. Patientinnen und Patienten profitieren von der intensiven interdisziplinären Zusammenarbeit der 60 Kliniken und Institute. Die besondere Stärke der Uniklinik ist die enge Verzahnung von Klinik und Forschung zur sicheren Anwendung neuer Methoden.

Am UKD entsteht die Medizin von morgen. Jeden Tag.

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