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Von: Susanne Dopheide

HIV und Stammzelltransplantation: Zum "Düsseldorfer Patienten"

Am 4. März meldeten Medien die Heilung einer HIV Patienten in England durch vorangegangene Stammzellttransplantation. Dieser so genannte "Londoner Patient" wurde aktuell auf der CROI-Konferenz in Seattle vorgestellt. Auch am Universitätsklinikum Düsseldorf gibt es einen Patienten mit ähnlicher Konstellation, über den ebenfalls dort berichtet wird.

Der in der Pressemitteilung von ICistem (vom 5.3.2019) zitierte "Düsseldorfer HIV-Patient" wurde im Universitätsklinikum Düsseldorf aufgrund einer vergleichbaren Konstellation stammzelltransplantiert wie der "Londoner Patient" (Gupta R, University of Cambridge, UK). Indikation für die Stammzelltransplantation war seine Erkrankung an Akuter Myeloischer Leukämie (AML).

Im Unterschied zum Londoner Patienten wurde er nach der Transplantation jedoch länger mit einer antiviralen Therapie behandelt als der Patient in England, auch weil nach der Transplantation zunächst ein Rückfall der Leukämie behandelt werden musste. Er wird seit 3,5 Monaten nicht mehr mit antiviraler Therapie gegen das HI-Virus behandelt.

Aufgrund der relativ kurzen Phase von dreieinhalb Monaten nach Aussetzen der antiviralen Medikation sind abschließende Aussagen über eine "Heilung" der HIV-Infektion zum jetzigen Zeitpunkt verfrüht, so die behandelnen Kliniken für Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie (HIV-Therapie) und für Hämatologie, Onkologie und Klinische Immunologie (Stammzelltransplantation) des Universitätsklinikums. Allerdings liegt bis heute trotz hochsensitiver Nachweisverfahren keine Evidenz für ein Vorhandensein des HI-Virus seit Aussetzen der antiviralen Medikation vor. Die Klinik weist darauf hin, dass ein kontinuierliches Monitoring des Patienten weiterhin stattfindet und über einen längeren Zeitraum notwendig ist, um von einer Heilung sicher sprechen zu können.

"Die aktuellen Therapieerfolge zeigen uns wichtige Mechanismen der Funktionsweise der HIV-Infektion und eventuelle künftige Therapieansätze ", sagt Prof. Dr. Dieter Häussinger, Direktor der Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie des Universitätsklinikums Düsseldorf. Als Therapieoption könne die Stammzelltransplantation jedoch nicht als breit einsetzbare Maßnahme, sondern allenfalls im Einzelfall angewandt werden. Es sind dafür spezifische Voraussetzungen beim Empfänger sowie bei der genetischen Ausrüstung des Spenders nötig. 

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