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Dank der richtigen Behandlung konnte die Nekrose von Günther Schmitz vollständig abheilen und der 81jährige wieder spazieren gehen. (Foto: privat)

Hohe Qualität für Diabetiker: Dank der richtigen Behandlung konnte der Fuß von Günther Schmitz gerettet werden

Behandlung in der UKD-Diabetologie verhindert häufig drohende Fußamputationen: Klinik mit dem Siegel „Fußbehandlungseinrichtung DDG“ der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) ausgezeichnet

Mehr als acht Millionen Menschen sind in Deutschland an Diabetes erkrankt. Besonders betroffen sind ältere Menschen: Fast jeder Dritte im Alter von 80 bis 85 leidet unter Diabetes Typ I oder II.  Weil Diabetes unter anderem Blutgefäße und Nervenbahnen schädigen kann, haben Betroffene ein erhöhtes Risiko für das sogenannte diabetische Fußsyndrom. Dies entsteht oft, da Erkrankte Verletzungen an den Füßen aufgrund von Nervenschäden nicht rechtzeitig spüren oder erkennen. Krankheitsbedingte fehlende Schutzfunktionen des Körpers, schlechtere Infektionsabwehr sowie häufig auch Durchblutungsstörungen führen auch zu einer schlechteren Wundheilung. Ohne rechtzeitige Behandlung können sich solche Fußwunden sehr weit verschlechtern. Im schlimmsten Fall werden Amputationen unumgänglich. Tatsächlich betreffen rund 70 Prozent aller Amputationen in Deutschland Menschen mit Diabetes.

Meist lässt sich dieses Schreckensszenario jedoch verhindern, wenn Menschen mit Diabetes auch bezüglich des sogenannten Diabetischen Fußsyndroms qualitätsgesichert und umfassend betreut werden.  Die AG Diabetischer Fuß der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) zertifiziert Einrichtungen, die diese hohe Qualität in der Fußbehandlung bieten. Am Universitätsklinikum Düsseldorf (UKD) hat nun die Klinik für Endokrinologie und Diabetologie das begehrte Zertifikat „Fußbehandlungseinrichtung DDG“ erhalten. Interdisziplinäres Management und sorgfältige modernste Wundbehandlung an der Klinik können so drohende Amputationen häufig verhindern.

Eine vermeintlich harmlose Verletzung wird zur Gefahr für den gesamten Fuß: Günther Schmitz litt unter einer sogenannten Nekrose

Auch Günther Schmitz konnte dank der richtigen Behandlung in der UKD-Diabetologie geholfen werden. Seit 25 Jahren ist der 81jährige Diabetiker. Im Frühjahr dieses Jahres hat er sich eine Verletzung am Fuß zugezogen, die als Folge seiner Diabetes-Erkrankung nicht richtig heilen wollte. Der Zustand der Verletzung wurde immer schlechter: Auch das umliegende Gewebe hat sich entzündet und ist teilweise abgestorben. Man spricht von einer sogenannten Nekrose. Dabei handelt es sich um eine häufige Folgeerkrankung von Diabetes mellitus – etwa einer von zehn Menschen mit der Stoffwechselerkrankung sind betroffen.

Die ursprüngliche Verletzung war so klein, dass Günther Schmitz sie erst gar nicht bemerkt hatte: „Ich weiß bis heute nicht, wie das passiert ist. Das war irgendwas Kleines im Alltag. Mir war auch erst gar nicht so klar, wie gefährlich sie werden würde. Aber die Nekrose wurde so schlimm, dass mein Hausarzt mich in die Uniklinik Düsseldorf überwiesen hat. Zum Glück: Dank der Betreuung durch das Team konnte mein Fuß vollständig gerettet werden!“

„Unsere Klinik gehört zu den Pionieren der Erforschung und Behandlung des Diabetischen Fußsyndroms“, sagt Univ.-Prof. Dr. Michael Roden, Direktor der Klinik für Endokrinologie und Diabetologie am Universitätsklinikum Düsseldorf. „Unsere zertifizierte Diabetologische Fußambulanz wird auch in Zukunft dazu beitragen, Menschen mit Diabetes vor Amputationen zu bewahren und eine gute Lebensqualität zu erhalten.“

Betreuung durch ausgewiesene Expertinnen und Experten: Uniklinik Düsseldorf unterstützt Betroffene mit diabetischen Fußsyndrom

Um von der AG Diabetischer Fuß der DDG zertifiziert zu werden, werden die Vorhaltung und Qualifikation von Ausstattung und Personal der Behandlungseinrichtung überprüft. Zudem werden Strukturen und Prozesse sowie Therapieerfolge der Behandlungen begutachtet. Für die Betroffenen bedeutet das vor allem Sicherheit und Transparenz.

„Wichtig ist, dass Fußwunden und deren Auslöser nicht nur schnell bemerkt werden, sondern auch, dass für alle Betroffenen ein individuell umsetzbares Therapiekonzept entwickelt wird. Dies funktioniert nur im Team.“ betont Dr. Gidon Bönhof, Arzt an der Klinik für Endokrinologie und Diabetologie. Die Klinik pflegt daher enge Kooperationen mit anderen ärztlichen Fachdisziplinen des Universitätsklinikums Düsseldorf, podologischen Praxen und orthopädischen Schuhmachermeisterbetrieben, um eine optimale Behandlung zu gewährleisten.

„Das diabetische Fußsyndrom erfordert eine sehr gründliche und koordinierte Behandlung durch ausgewiesene Experten“, sagt die DDG-Präsidentin Prof. Dr. Monika Kellerer. „Die Klinik für Endokrinologie und Diabetologie am Universitätsklinikum Düsseldorf verfügt über umfassende Fachkenntnisse auf diesem Gebiet.“ Das Zertifikat „Fußbehandlungseinrichtung DDG“ gilt für drei Jahren. Werden die strengen Qualitätskriterien weiterhin erfüllt, kann die Einrichtung erneut zertifiziert werden.

Die Nekrose von Günther Schmitz ist mittlerweile vollständig abgeheilt und der 81jährige hat seine Lebensqualität wieder weitestgehend zurück. Dem Team an der Uniklinik Düsseldorf ist er sehr dankbar: „Sie konnten meinen gesamten Fuß gegen alle Erwartungen retten. Das ist wirklich hervorragend. Vielen Dank an alle!“

Hintergrund:
In Deutschland werden jährlich rund 40.000 Menschen mit Diabetes Teile des Fußes oder der gesamte Fuß amputiert. Schätzungen gehen davon aus, dass bis zu 80 Prozent dieser Fälle durch optimale Versorgung vermeidbar wären. Für die Betroffenen bedeutet der Verlust von Zehen oder der Füße nicht nur einen großen Verlust an Lebensqualität und Selbstbestimmung, sondern sogar ein erhöhtes Sterberisiko. Daher sind strukturierte Prävention und Versorgung der Füße von Menschen mit Diabetes unerlässlich.

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