„Weil wir spüren, da müssen wir was tun“ - Barrieren und Möglichkeiten in der Gewaltprävention. Eine qualitative Interviewstudie mit professionellen Pflegefachkräften und Führungskräften aus dem Bereich Altenpflege (aktuell laufend)
Leitung:
Prof. Dr. Stefanie Ritz-Timme, Institut für Rechtsmedizin, UKD
Dr. Britta Gahr, Institut für Rechtsmedizin, UKD
Kooperation:
10 professionelle Pflegeeinrichtungen aus dem Raum Düsseldorf (9 stationär und 1 ambulant)
Akademie für öffentliches Gesundheitswesen, Düsseldorf
LVR-Klinikum Langenfeld
Medizinischer Dienst des Spitzenverbandes Bund der Krankenkassen e.V. (MDS), Essen
Alzheimergesellschaft Düsseldorf & Kreis Mettmann
Seniorenbeirat der Stadt Düsseldorf
AOK Rheinland/Hamburg, Duisburg
Diakonie, Düsseldorf
Kuratorium deutsche Altenhilfe, Köln
Ambulanz für Gewaltopfer, Düsseldorf
Pflegekonferenz der Stadt Düsseldorf
Arbeitsgruppe „Gewalt gegen Senioren“ und „Gewalt in der Pflege“ der Fachgruppe Opfer-schutz der Stadt Düsseldorf
Förderung:
MGEPA NRW
Laufzeit:
2013-2015
Fragestellung und Ziele:
„Gewalt in der Pflege“ ist in einer alternden Bevölkerung von großer gesellschafts- und ge-sundheitspolitischer Relevanz. Obwohl es seit Jahren wissenschaftlich fundierte Empfehlun-gen für Präventionskonzepte gibt, ist nach wie vor von einem großen Dunkelfeld mit faktisch hoher Inzidenz an Gewalthandlungen auszugehen. Das Projekt untersucht die Barrieren, die den Transfer wissenschaftlicher Erkenntnisse zur Prävention von Gewalt in der Pflege in die Praxis behindern und weiter die Frage, wie ein Interventionskonzept aussehen muss, um diese Barrieren effizient zu adressieren. Nach Abschluss des Projektes werden ein Konzept mit konkret ausgearbeiteten Verfahrens-anweisungen und Instrumenten für die Prävention von Gewalt in Vollzeit- und ambulanten Pflegeeinrichtungen vorliegen, außerdem Empfehlungen für die Übertragung des Modells auf andere Pflegebereiche sowie für Evaluationskonzepte.
Material und Methoden
In insgesamt 10 stationären und ambulanten Modell-Pflegeeinrichtungen wird zunächst in einem qualitativen Ansatz mittels Leitfadeninterviews untersucht, welche Barrieren den Transfer wissenschaftlicher Erkenntnisse zur Gewaltprävention in die Pflegepraxis behindern. In einem zweiten Schritt wird ein Interventionsansatz entwickelt, der die identifizierten Barri-eren adressiert.
Nach Implementierung der entsprechend entwickelten Interventionsinstrumente in den Mo-delleinrichtungen werden diese in ihrer Arbeit begleitet und die Effekte des entwickelten In-terventionsansatzes untersucht, um zu Empfehlungen für ein effizientes und praxistaugliches Gewaltpräventionskonzept zu gelangen.
Ergebnisse
Als wesentliche Barrieren für eine wirksame Gewaltprävention konnten bislang identifiziert werden: Fehlen einer klaren Definition von Gewalt, Fehlen konkreter Handlungsanweisungen, Fehlen von Ansprechpartnern, unklare Zuständigkeiten, mangelnde Weiterbildung, mangelnde Qualifikation von Pflegepersonal, mangelnde Transparenz und Offenheit, Einsatz unquali-fizierter MitarbeiterInnen. Aufgrund dieser Ergebnisse wurden als Interventionsinstrumente Handlungsleitfäden entwickelt, die die identifizierten Barrieren zur Gewaltprävention adres-sieren und Lösungsansätze aufzeigen. In der aktuell laufenden Arbeitsphase werden die vor-geschlagenen Präventionsstrategien in den Modelleinrichtungen auf Praxistauglichkeit und Effizienz geprüft.
Publikationen
Siegel M, Gahr B, Mazheika Y, Mennicken R, Ritz-Timme S (2014) Intervention zur Prävention von Gewalt in der Pflege: Von der Sensibilisierung zur Handlungskompe-tenz. Zeitschrift für Palliativmedizin 15(3) DOI: 10.1055/s-0034-1374505