Prof. Dr. phil. Nico Dragano

Forschungsprofil

Im Zentrum des wissenschaftlichen Interesses von Prof. Dr. Dragano stehen die sozialen Determinanten der Gesundheit. Die Biologie, das psychische Erleben und die soziale Situation von Menschen beeinflussen sich auf vielfältige Weise. Möchte man verstehen, warum Menschen erkranken bzw. warum sie ihre Gesundheit erhalten können (z.B. durch Prävention oder eine bedarfsgerechte medizinische Versorgung), sind soziale Einflussfaktoren also ein wichtiges Puzzleteil der Erklärung. 

Die inhaltlichen Schwerpunkte seiner Forschung in diesem Gebiet sind arbeitsbedingte Risikofaktoren sowie strukturelle soziale Benachteiligungen wie Armut oder Bildungsbenachteiligung. Auf Seiten der untersuchten Erkrankungen hat er sich bisher vor allem mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen, psychische Erkrankungen, Infektionskrankheiten (insbesondere COVID-19) sowie vereinzelt mit Krebserkrankungen beschäftigt. Seine methodischen Ansätze umfassen dabei ein breites Spektrum epidemiologischer Studiendesigns; von Kohortenstudien über Surveys bis hin zur detaillierten Sekundärdatenanalyse. Diese „statistische“ Forschung soll aber nicht für sich stehen; vielmehr hat er immer wieder den Bezug zur soziologischen und sozialpsychologischen Theorie hergestellt, um einzelne empirische Befunde in größere Zusammenhänge einordnen zu können.

Das Ziel dieser Forschungsarbeiten ist es, das Verständnis für Ursachen von Erkrankungen zu verbessern. So soll ein Beitrag geleistet werden, damit kurativ tätige Ärztinnen und Ärzte soziale Belastungen bei ihren Patienten besser erkennen und adressieren können. Auf einer übergeordneten Ebene bieten die Forschungsergebnisse Betrieben, Verbänden, Politik und der Zivilgesellschaft wissenschaftlich fundierte Ansätze, um Gesundheitsrisiken präventiv zu begegnen, um so die allgemeine Bevölkerungsgesundheit zu fördern.

Besondere Expertise hat Nico Dragano bei folgenden Themen:

  • Arbeitsbelastungsforschung, Arbeitsepidemiologie
  • Arbeitsstressforschung
  • Digitalisierung der Arbeitswelt und Gesundheit der Beschäftigten
  • Soziale Ungleichheit von Gesundheit
  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Risikofaktoren und Früherkennung
  • Soziale und berufliche Risikofaktoren von Infektionskrankheiten
  • Lebenslaufepidemiologie
  • Gesundheitssystem und Gesundheitspolitik
  • Gesundheit in Europa: Benchmarking und politische Epidemiologie
  • Prävention und Public Health
  • Forschungsmethoden: allgemeine Epidemiologie, epidemiologische Studiendesigns, Feldforschung, Surveys, Fragebögen, Datenanalyse, Theorie

 Hier finden Sie aktuellen Publikationen. 

Kurzvita

Nico Dragano absolvierte ein Studium der Sozial-, Politik und Medienwissenschaften an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, ist promovierter Soziologe (Dr. phil., 2006) und hat im Jahr 2011 die Venia Legendi im Fach „Medizinische Soziologie“ verliehen bekommen. Während seines Studiums arbeitete er unter anderem als freier Journalist. Nach seinem Abschluss (Magister Artium) im Jahr 2000, trat er eine Stelle als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Institut für Medizinische Soziologie am Uniklinikum in Düsseldorf an. Dort war er Teil des standortübergreifenden und interdisziplinären Teams, das ab dem Jahr 2000 die Herz-Kreislauf-Epidemiologische Heinz-Nixdorf Recall Studie aufgebaut hat. Es folgten weitere Stationen u.A. im Koordinationszentrum Klinische Studien (KKS, UKD), sowie Forschungsaufenthalte am Department of Epidemiology am University College London (2008). Im Jahr 2010 wechselte er an das Institut für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie des Universitätsklinikums Essen, wo er die Arbeitsgruppe für Arbeits- und Sozialepidemiologie leitete und an der Feldplanung verschiedener Kohortenstudien beteiligt war (z.B. Vorstudien zur NAKO Gesundheitsstudie). Im Jahr 2012 wurde er von der Medizinischen Fakultät der Heinrich-Heine-Universität auf eine Professur für Medizinische Soziologie berufen. Seit April 2012 leitet er zudem als Direktor das dortige Institut für Medizinische Soziologie. 

Lehre

Seminare, Kurse und Vorlesungen in verschiedenen Themenblöcken des Düsseldorfer Studiengangs Humanmedizin 
Seminare im Weiterbildungsstudiengang Master of Science in Public Health der Medizinischen Fakultät der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf.

Für Fragen zu Lehrangeboten und deren Organisation wenden Sie sich bitte an die zuständigen Koordinatorinnen:

Humanmedizin: PD Dr. Simone Weyers (Link)

Public Health: Dr. Liane Günther (Link)

Gremienarbeit und Netzwerk (Auswahl)

Mitglied des “Centre for Health and Society” der Medizinischen Fakultät der Heinrich-Heine-Universität (Link)
Mitglied der Promotionskommission der Medizinischen Fakultät der HHU (Link)
Mitglied im Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Soziologie, aktuell Vorstandsvorsitzender (Link)
Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Epidemiologie (Link)
Mitglied der Steuergruppe des Zukunftsforums Public Health (Link)
Mitglied der Investigative Group der Heinz Nixdorf Recall Studie und der Heinz Nixdorf Recall Mehrgenerationenstudie (Link)
Sprecher der Expertengruppe 16 „Soziale und berufliche Einflüsse“ der NAKO Gesundheitsstudie; Mitglied im Use and Access Committee der NAKO Gesundheitsstudie (Link)
Stellvertretendes Mitglied im Ausschuss für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (Link)
Mitglied im Beirat für Gesundheitsmonitoring und Gesundheitsberichterstattung des Robert-Koch-Instituts (Link)

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