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Die Initiative zur Benennung in Selma-Meyer-Straße wurde getragen von Prof. Gisela Miller-Kipp (Mitte), Professorin der HHU im Ruhestand, Prof. Dr. Klaus Pfeffer (2.v.l.), früher Prorektor der HHU, Rektorin Prof. Dr. Anja Steinbeck (2.v.r.) zusammen mit dem Ärztlichen Direktor des UKD, Prof. Dr. Dr. Frank Schneider. Für Vorstand des UKD und Medizinische Fakultät nahm Prof. Dr. Nikolaj Klöcker (l.), Dekan der Medizinischen Fakultät an der Umbenennung der Straße teil . Die zuständige Bezirksvertretung (BV 3) wurde vertreten durch den stellv. Bezirksbürgermeister Marko Siegesmund (r.).

Eine Straße für Selma Meyer

Mit einer Straßenbenennung auf dem Universitätscampus würdigen die Stadt Düsseldorf, die Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (HHU) und das Universitätsklinikum Düsseldorf die Lebensleistung von Selma Meyer. Sie war die erste Professorin der Kinderheilkunde in Deutschland und die zweite Professorin der Medizin in Deutschland überhaupt. Der Teil der Universitätsstraße, der als Zufahrt zum heutigen Rektorat und dem UKD-Gelände dient, wurde am 14. Juni in einem Festakt in Selma-Meyer-Straße umbenannt. Die Stadt, die Universität und das Klinikum setzen damit auf dem Campus, ihrem Schicksalsort, ein versöhnliches Zeichen gegen die Entehrung, Entrechtung und Enteignung Selma Meyers als jüdische Bürgerin Düsseldorfs.

Selma Meyer habilitierte sich vor genau 100 Jahren an der Medizinischen Akademie Düsseldorf, der Vorläuferinstitution der Heinrich-Heine-Universität und des Universitätsklinikums Düsseldorf. Sie wurde dort leitende Oberärztin der Kinderinfektionsklinik und zur außerordentlichen Professorin ernannt. Mit ihrer Forschung zu Infektionskrankheiten wurde sie international bekannt und zu einer Pionierin der Immunbiologie. Sie hatte in der NS-Zeit mit vielen Widerständen zu kämpfen, insbesondere mit Missgunst und Vorurteilen gegen sie als Frau und als Jüdin.

Offiziell wegen „nicht-arischer Abstammung“ nach dem berüchtigten „Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums“ vom April 1933 wurde Selma Meyer im September 1933 von der Medizinischen Akademie Düsseldorf entlassen und die Privatdozentur wurde ihr entzogen. 1938 verlor sie auch die ärztliche Zulassung, ihre Privatpraxis in Pempelfort und ihr Vermögen wurden konfisziert. Solche Repressalien erlitten alle jüdischen Ärztinnen und Ärzte im „Dritten Reich“.

Praktisch mittellos, floh Selma Meier 1939 nach London, emigrierte 1940 in die USA, fing in New York wieder von vorne an und startete dort eine erfolgreiche zweite Karriere. Nach Deutschland kam sie nie wieder; sie starb als anerkannte Kinderärztin und Wissenschaftlerin 1958 in New York.

Im Jahre 2006 benannte die HHU ein Mentoring-Programm nach Selma Meyer, 2008 gab die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ) dem Dissertationspreis der Fachgesellschaft ihren Namen. Seit dem vergangenen Jahr heißt der größte Hörsaal der Universitätsmedizin Selma-Meyer-Hörsaal.

Die Initiative zur Benennung einer Straße nach Selma Meyer ergriffen Prof. Gisela Miller-Kipp, Professorin der HHU im Ruhestand, und Prof. Dr. Klaus Pfeffer, zu dem Zeitpunkt Prorektor für strategisches Management und Chancengerechtigkeit der HHU. Im Jahr 2019 stellten sie gemeinsam mit der Rektorin der HHU, Prof. Dr. Anja Steinbeck, und dem Ärztlichen Direktor und Vorstandsvorsitzendem des UKD, Prof. Dr. Dr. Frank Schneider, den Benennungsantrag beim Katasteramt der Stadt. Im Herbst 2021 stimmte die zuständige Bezirksvertretung (BV 3) der Straßenbenennung zu.

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