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(Foto: Universitätsklinikum Düsseldorf/UKD)

Von: UKD / Childhood Foundation

Erstes Childhood-Haus in Nordrhein-Westfalen

Am Universitätsklinikum Düsseldorf (UKD) eröffnet heute das erste Childhood-Haus in Nordrhein-Westfalen. Im Rahmen einer virtuellen Eröffnung unter Beteiligung Ihrer Majestät Königin Silvia von Schweden und Ministerpräsident Armin Laschet wird die neue Einrichtung feierlich eingeweiht. Childhood-Häuser sind interdisziplinär arbeitende Anlaufstellen für Kinder und Jugendliche, die sexuellen Missbrauch oder schwere körperliche Gewalt erlebt haben. Das Düsseldorfer Childhood-Haus läuft unter der Trägerschaft des Düsseldorfer Uniklinik und wurde initiiert durch die World Childhood Foundation.

Ein Childhood-Haus für Düsseldorf

In den letzten Monaten und Jahren wurden auch in Nordrhein-Westfalen immer wieder schwere Fälle von sexuellem Missbrauch an Kindern und Jugendlichen bekannt, so zum Beispiel in Lügde, Bergisch-Gladbach oder Münster. Doch die Dunkelziffer ist bundesweit hoch und viele weitere Schicksale von Kindern bleiben weiter im Verborgenen. Umso wichtiger ist es, dass dort, wo Fälle bekannt und dann juristisch aufgearbeitet werden, ein besonderes Augenmerk auf dem Schutz der minderjährigen Opfer liegt. Das betrifft vor allem auch den kindgerechten Umgang in juristischen Verfahren.

Diesen kindgerechten Ansatz verfolgen die Childhood-Häuser, die von der World Childhood Foundation deutschlandweit initiiert werden. Das Düsseldorfer Haus ist das vierte seiner Art in Deutschland und der erste Standort in Nordrhein-Westfalen. Um betroffenen Kindern eine möglichst kindgerechte Unterstützung im Rahmen des Ermittlungsverfahrens zu ermöglichen, werden zukünftig verschiedene Professionen in den Räumen des Childhood-Hauses zusammenarbeiten: Medizinerinnen und Mediziner, Psychologinnen und Psychologen, Jugendamtsmitarbeiterinnen und -mitarbeiter, die Polizei, die Staatsanwaltschaft, die Gerichte. Vor Ort im Childhood-Haus sollen betroffene Kinder und Jugendliche zukünftig die Möglichkeit erhalten in freundlichen Räumen und durch geschultes Personal untersucht, befragt und beraten zu werden. Ziel ist es, das Beste für das Wohl betroffener Kinder zu erreichen. Nach einem Jahr der Planung und einer Corona-bedingten Verlagerung der Einweihungsfeier in das Internet, können die Räume des Childhood-Hauses von den beteiligten Behörden und Institutionen ab sofort genutzt werden.

Das UKD wird das Childhood-Haus in einem eigens dafür umgebauten Gebäude betreiben und kann hier, wenn es die jeweilige Situation erfordert, die gesamte Kompetenz des Klinikums zum Wohle des Kindes zusammenziehen. Das UKD setzt sich bereits seit Jahren insbesondere auch für die Opfer von Gewalt ein und betreibt unter der Leitung des Instituts für Rechtsmedizin eine Gewaltopfer-Ambulanz als Anlaufstelle. Auch die Kinderschutzgruppe der Kinderklinik des UKD ist erfahren in der Betreuung von Kindern und Jugendlichen mit Missbrauch- und Gewalterfahrungen und kann diese Expertise mit in das neue Childhood-Haus einbringen.

Insbesondere die starke Kooperation mit Partnern ermöglicht nun die Rundum-Betreuung im sicheren Hafen des Childhood-Hauses. Die Düsseldorfer Gerichte, die Polizei der Landeshauptstadt, die Düsseldorfer Staatsanwaltschaft und die Stadt Düsseldorf mit dem Jugendamt, haben sich gemeinsam mit dem UKD und der World Childhood Foundation für die Einrichtung dieser Anlaufstelle eingesetzt und begleiten das Projekt mit viel Engagement.

Digitale Eröffnung in Zeiten von Corona

In einem Video-Format auf der neuen Internetseite des Düsseldorfer Childhood-Hauses eröffneten nun zahlreiche Unterstützer in Form von Grußbotschaften und einem virtuellen Rundgang das Childhood-Haus am UKD.  (Link: https://vimeo.com/479645645)  Ihre Majestät Königin Silvia von Schweden sprach von einem Leuchtturm-Projekt für den Kinderschutz: „Es freut mich außerordentlich, dass wir heute mit dem Childhood-Haus in Düsseldorf die vierte Einrichtung dieser Art in Deutschland - nach Leipzig, Heidelberg und Berlin - eröffnen können. Sie stellt einen weiteren Leuchtturm im Kinderschutz dar, der dazu beitragen wird, den Schutz von betroffenen Kindern und Jugendlichen zu stärken.“

Dr. Werner Richter, Präsident des Oberlandesgerichts Düsseldorf, stellt heraus, wie sehr die Justiz die neue Einrichtung begrüßt: „Kinder vor körperlicher und sexualisierter Gewalt zu schützen, ist eine der wichtigsten Aufgaben unserer Gesellschaft. Und Kinder, die Opfer solcher Gewalt geworden sind, brauchen ganz besonderen Schutz. Heute haben wir eine wichtige Etappe erreicht, diesen Schutz zu verbessern. Die Menschen, die sich im Februar vergangenen Jahres hier im Oberlandesgericht zu einem Runden Tisch versammelt haben, waren von der Idee begeistert: Zum Wohl des betroffenen Kindes sollen verschiedene Berufsgruppen unter einem Dach abgestimmt arbeiten. Mit der Uniklinik Düsseldorf wurde ein idealer Standort gefunden.“

Dem stimmt auch Prof. Frank Schneider als Ärztlicher Direktor des UKD zu: „Ich bin sehr stolz, dass wir dieses großartige Projekt mit viel Unterstützung von allen Seiten realisieren konnten – trotz aller Widrigkeiten in diesem Jahr. Mit dem Childhood-Haus wird die Arbeit unserer Kinderklinik und der Rechtsmedizin um einen weiteren wichtigen Baustein im Kinderschutz ergänzt.“

Auch Ministerpräsident Armin Laschet schickte seine Grüße anlässlich der Eröffnung und beglückwünschte das Childhood-Haus Düsseldorf. In seiner Videobotschaft appelierte er aber noch einmal ganz deutlich an die gesamtgesellschaftliche Aufgabe: „Wir müssen hinsehen, wenn uns etwas auffällt. Wir müssen auch den Mut aufbringen, einer Kindestagesstätte, einer Schule, einem Jugendamt oder der Polizei einen begründeten Verdacht zu melden. Das hat eben nichts mit denunzieren zu tun, sondern viel mehr mit Fürsorge und manchmal auch mit Zivilcourage.

Großer Dank an die Unterstützer

Ermöglicht wurde das Childhood-Haus Düsseldorf auch durch die finanzielle Förderung der Heinz und Hildegard Schmöle Stiftung, Dr. Wulff Aengevelt, der Postcode Lotterie, Stiftung van Meeteren und der Fritz Henkel-Stiftung. Ein weiterer Dank gilt auch dem Landtag und insbesondere dem Justizministerium des Landes Nordrhein-Westfalen, die die Realisierung des Projektes unterstützt haben.

Die Internetseite zur Eröffnung des Childhood-Hauses in Düsseldorf finden Sie hier:
www.childhood-haus.de/duesseldorf/

Auf den Internetseiten des UKD finden Sie Informationen über das Childhood-Haus zukünftig hier:
www.uniklinik-duesseldorf.de/childhood-haus

Das Video der Online-Eröffnung mit Ihrer Majestät Königin Silvia von Schweden ist hier hinterlegt: 

https://vimeo.com/479645645

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