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Geburtshilfe und Kinderklinik an der Uniklinik Düsseldorf: Gemeinsam Frühchen-Eltern bestmöglich unterstützen

Das Leuchtturm-Projekt „Wir sprechen eine Sprache“ am Mutter-Kind-Departement der Uniklinik Düsseldorf hat das Ziel, die Kommunikation der Teams untereinander zu verbessern und so insbesondere für die Eltern von Frühchen und erkrankten Neugeborenen Verunsicherungen zu vermeiden

Plötzlich ist nichts wie vorher: Nach der Geburt treten gesundheitliche Probleme bei Mutter oder Kind auf und ein weiterführender Krankenhausaufenthalt ist nötig. Für die frischgebackenen Eltern ein hochsensibler Moment. Insbesondere auch, weil Mutter und Kind möglicherweise an unterschiedlichen Orten auf dem Klinikgelände versorgt werden müssen – die junge Mutter verbleibt unter Umständen zunächst auf der Wöchnerinnenstation, während das Neugeborene durch das Team der Kinderklinik versorgt wird.

In dieser Situation kann jedes unglücklich geäußerte Wort zu großen Verunsicherungen führen. Für die behandelnden Teams der verschiedenen Bereiche kann das eine große Herausforderung sein. Hier setzt das Leuchtturmprojekt „Wir sprechen eine Sprache“ an, das im pflegerischem Team des Mutter-Kind-Departments am Universitätsklinikums Düsseldorf im vergangenen Jahr ins Leben gerufen wurde. Ziel ist es insbesondere, die Kommunikation der Teams untereinander zu verbessern und für die Eltern unnötige Verunsicherungen zu vermeiden.

Ein enges Abstimmen kann helfen, um Eltern von Frühchen und erkrankten Neugeborenen bestmöglich zu unterstützen

„Eltern von Frühchen oder erkrankten Neugeborenen befinden sich in einer sehr emotionalen Situation – man ist generell aufgewühlt, verunsichert und sehr besorgt. Selbst kleinste Momente können hier große Verunsicherung und auch Ängste auslösen. Wenn ich mir bereits Sorgen über das Gewicht meines Babys und das Thema Stillen eines Frühchens mache, kann es zum Beispiel schon zu großen Verunsicherungen führen, wenn mir auf der Wöchnerinnenstation andere Still-Tipps genannt werden als auf der Frühgeborenen-Station – obwohl beide Tipps medizinisch einwandfrei korrekt sind. Man kennt das von sich selber ja auch aus Nicht-Stress-Situationen: Wenn viele Menschen einem gute Ratschläge geben, die sich aber – wenn auch nur leicht – voneinander unterscheiden, ist man schnell verunsichert“, erklärt Anne Balters, Pflegerische Departmentleitung des UKD-Mutter-Kind-Zentrums und Initiatorin des Projektes. „Hier kann ein enges Abstimmen zwischen den verschiedenen Bereichen des Mutter-Kind-Departments helfen, um Eltern von Frühchen und erkrankten Neugeborenen bestmöglich zu unterstützen.“

Im Klinikalltag kann das schwieriger sein, als es zunächst klingt. Bei einer Geburt sind in der Uniklinik Düsseldorf standardisiert schon drei Bereiche involviert – der Kreißsaal, die Wöchnerinnenstation und der Kindersaal. Kommt es bei dem Neugeborenen zu einer Erkrankung oder Frühgeburtlichkeit, können im Department bis zu neun Stationen und der Kreißsaal sowie weitere Fachdisziplinen aus anderen Departments zusammenarbeiten.

„Dass hier alle Beteiligten mit einer Sprache sprechen, ist eine große Herausforderung und bedarf einer engen Abstimmung und festen Vorgehensweisen. Diese haben wir im Leuchtturmprojekt zum Wohle unserer kleinsten und großen Patientinnen und Patienten, aber auch der Stimmung zwischen den verschiedenen Teams, intensiviert“, erklärt Projektleiterin Marie Schwack. „Unsere Kernziele waren daher unter anderem, die bereichsinterne und bereichsübergreifende Kommunikation zu verbessern, bereichsübergreifende Prozesse zur Vermeidung von Schnittstellenproblemen aufeinander abzustimmen und eben den Team-Spirit zu verbessern. Weg vom Denken: ‚Das ist die Aufgabe meiner Station‘, hin zu ‚Das ist eine gemeinsame Aufgabe von unserem Department‘. Über allem steht das Ziel die Mitarbeitenden- sowie die Patientenzufriedenheit zu steigern.“

Wer weiß, wie der andere arbeitet, kann auch seinen Standpunkt besser verstehen

Um dies zu erreichen, wurden zum Beispiel verschiedene abteilungsübergreifende Arbeitsgruppen geschaffen. Gemeinsam wurden Schulungen durchgeführt, bei welcher man sich auch über die Berufsgruppen hinaus – Pflege, Hebammen, das Team der Physiotherapie, das ärztliche Team sowie des Psychosozialen Dienstes, die Stillberatung und die Neonatologiebegleitung – gemeinsam abgestimmt hat. Es wurden festgelegte Verfahrensanweisungen (sogenannte SOPs/ Standard Operating Procedures) insbesondere rund um verschiedene Still-Themen genauso erfasst, wie eine zweiwöchentlich stattfindende Leitungsrunde gegründet, die sich ausschließlich mit den Projekt-Themen beschäftigt.

„Hier wird sich über die aktuelle Situation in den Bereichen oder auch über bestehende Probleme ausgetauscht. Alle Teammitglieder haben darüber hinaus die Möglichkeit, in anderen Bereichen zu hospitieren: Wer den anderen besser kennt und bessere Einsicht in die tägliche Arbeitsweise erhält, der kann auch den Standpunkt des anderen besser verstehen“, erklärt Anne Balters. Sie ist froh, dass das von ihr ins Leben gerufene Projekt so erfolgreich läuft: „Wir sehen den Erfolg täglich in unserer gemeinsamen Arbeit und werden das Projekt auch fortführen – so ist zum Beispiel mittelfristig das Einrichten eine Frauenmilchbank geplant. Wir sind stolz zu sagen: Die Versorgung von Mutter und Kind ist eine Teamaufgabe im gesamten Department!“

17. November 2023: Weltfrühchentag am UKD

Auch in diesem Jahr wird der Weltfrühchentag am Freitag, 17. November 2023, an der Uniklinik Düsseldorf mit einem Familienfest gefeiert. Hierzu wurden 1150 Frühchen-Familien der letzten 6 Jahre, die am UKD geboren wurden, eingeladen. Aktuellen und ehemaligen Frühchen am UKD wird so gezeigt, dass an sie gedacht wird. Zusätzlich werden zudem die Stationen der Kinderklinik sowie der Kreißsaal und die Wöchnerinnenstation lila geschmückt – Lila ist die Farbe der Frühchen.

Hintergrund Frühchen:
Eines von zehn Kindern weltweit ist ein Frühchen und kommt vor Ende der 37. Schwangerschaftswoche auf die Welt – Tendenz weltweit steigend. Alleine an der Uniklinik Düsseldorf werden jährlich mehr als 200 Frühgeborene geboren. Rund ein Drittel davon kommen vor der 32. Schwangerschaftswoche auf die Welt und wiegen weniger als 1.500 Gramm.

Auf der UKD-Kinderintensivstation und der Frühgeborenenstation bekommen die kleinen Kämpferinnen und Kämpfer die individuell richtige Behandlung. Die Expertinnen und Experten der UKD-Kinderklinik sind auf die Behandlung von Frühchen spezialisiert und gemeinsam mit der Geburtshilfe der UKD-Frauenklinik durch die Ärztekammer Nordrhein als Perinatalzentrum Level 1 zertifiziert. Das bedeutet die höchste Qualitätsstufe in der Versorgung von Mutter und Kind.

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Das Universitätsklinikum Düsseldorf (UKD) ist das größte Krankenhaus in der Landeshauptstadt und eines der wichtigsten medizinischen Zentren in NRW. Die 9.300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in UKD und Tochterfirmen setzen sich dafür ein, dass jährlich über 45.000 Patientinnen und Patienten stationär behandelt und 270.000 ambulant versorgt werden können.

Das UKD steht für internationale Spitzenleistungen in Krankenversorgung, Forschung und Lehre, sowie für innovative und sichere Diagnostik, Therapie und Prävention. Patientinnen und Patienten profitieren von der intensiven interdisziplinären Zusammenarbeit der 60 Kliniken und Institute. Die besondere Stärke der Uniklinik ist die enge Verzahnung von Klinik und Forschung zur sicheren Anwendung neuer Methoden.

Am UKD entsteht die Medizin von morgen. Jeden Tag.

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