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Von: Jörn Grabert

Größtmögliche Lebensqualität nach einer Gehirn-Operation – Neue Chefin der Neurochirurgie des UKD bringt Schwerpunkte mit

Die neue Direktorin der Klinik für Neurochirurgie an der Uniklinik Düsseldorf, Prof. Dr. Katharina Faust, setzt auf Forschung, medizinischen Fortschritt und eine Weiterentwicklung der Unterstützungssysteme für die operierenden Ärztinnen und Ärzte. Auch in der Wirbelsäulenchirurgie setzt sie mit modernsten Methoden Akzente.

Düsseldorf (ukd/joe). Prof. Dr. Katharina Faust ist neue Direktorin der Klinik für Neurochirurgie an der Uniklinik Düsseldorf (UKD). Sie ist von der Berliner Charité an den Rhein gewechselt und damit jetzt Chefin einer der großen Kliniken am UKD.

Neurochirurgin ist sie aufgrund ihrer Faszination für die Komplexität des Gehirns mit seinen über 100 Milliarden Nervenzellen geworden. Prof. Faust hat ein großes Interesse an Technik und physikalischen Grundlagen, die im Rahmen von neurochirurgischen Eingriffen – insbesondere mit Blick auf technische Unterstützungssysteme – eine große Rolle spielen. Und sie schätzt als Chirurgin das konzentrierte und filigrane Arbeiten sowie die rasche Sichtbarkeit von Heilungserfolgen in diesem Bereich der Medizin. „Wenn wir zum Beispiel einen Patienten mit Hirntumor operieren, dann ist schon wenige Stunden später das Resultat zu sehen. Der Tumor ist weg, ebenso können sich Ausfallerscheinungen wie eine Lähmung bereits gebessert haben“, so die Neurochirurgin.

Prof. Katharina Faust war zuletzt Leitende Oberärztin der Klinik für Neurochirurgie an der Charité, wo sie seit 2008 tätig war. Zuvor studierte sie in Heidelberg, Stanford, Duke, Aberdeen und Buenos Aires. Nach Promotion, Facharztausbildung und Habilitation leitete sie diverse, mehrheitlich internationale Arbeitsgruppen unter anderem zur „Konnektivität von Sprache“, zum „Intraoperativen neurophysiologischen Monitoring“ und zur „Intraoperativen Bildgebung“. In der Krankenversorgung bildet sie das gesamte neurochirurgische Spektrum ab, sammelte in Berlin außerdem Erfahrungen im Level-1-Traumazentrum der Charité.

Größtmögliche Lebensqualität verschaffen

In Düsseldorf möchte sie die Hirntumorchirurgie weiterentwickeln. Ein ausgeweitetes Monitoring während der chirurgischen Eingriffe soll gewährleisten, dass Erkrankte eine Gehirnoperation noch besser überstehen. „Es muss uns darum gehen, unseren Patientinnen und Patienten die größtmögliche Lebensqualität nach der Operation zu verschaffen“, so Prof. Katharina Faust. Dafür möchte sie neue Wege beschreiten. „Wir können uns weitere Expertinnen und Experten schon in den Operationssaal holen – zum Beispiel Sprach- oder Neurowissenschaftler.“ Das Ziel: Das Gehirn besser zu verstehen und die Funktionen im Gehirn noch besser zu kartieren. 

In die Zukunft geschaut könnte auch die Entwicklung und Anwendung von sogenannten Brain-Computer-Interfaces dazu beitragen, Funktionen im Gehirn nach Operationen besser zu erhalten oder wiederherzustellen. Im Rahmen der Behandlung von Bewegungsstörungen wie Parkinson haben solche Behandlungsansätze in Form der Tiefen Hirnstimulation über Hirnschrittmacher schon Einzug in den Alltag gehalten und sind längst keine Science-Fiction mehr. In diesem Bereich auch aus Düsseldorf heraus Impulse zu setzen, ist eines der zukünftigen Forschungsziele.

Die interprofessionelle und interdisziplinäre Zusammenarbeit ist für Prof. Katharina Faust von besonderer Wichtigkeit. Sichtbar wird dies zum Beispiel in der Wirbelsäulenchirurgie. Unter Beteiligung aller Berufsgruppen kommt es hier auf immer schonendere, weniger invasive Operationstechniken an. Das tangiert sowohl das Team im Operationssaal, wo Robotik und neue Verfahren etabliert werden sollen, als auch das Stationspersonal, wo es unter anderem um die Wundversorgung und eine individuell angepasste Physiotherapie geht. 

„Schon im Vorfeld einer operativen Therapie ist gerade bei Rückenleiden die Einbeziehung von Expertinnen und Experten unterschiedlichster Fachrichtungen notwendig. Hier muss Fachpersonal aus der Neurochirurgie, aus der Orthopädie aber auch aus der Schmerztherapie gemeinsam mit den Patientinnen und Patienten entscheiden, welches die beste Therapieoption ist“, sagt Prof. Dr. Katharina Faust. „Auch die behandelnden Ärztinnen und Ärzte aus dem niedergelassenen Bereich, die die erkrankten Menschen am besten kennen, müssen an dieser Stelle eng eingebunden werden.“

In der Podcast-Reihe „UKD Gesundheit“ geht Prof. Dr. Katharina Faust unter dem Titel „Neurochirurgie: Wie schonend können Hirnoperationen sein“ auf neue technische Unterstützungssysteme für operierende Ärztinnen und Ärzte und mögliche Forschungsansätze ein und schildert, warum die Neurochirurgie für sie die ideale Fachrichtung ist.

Zum Video: https://www.youtube.com/watch?v=hr5U3GUyeKA

Zur Audio-Version: https://open.spotify.com/episode/3rfWjqKfqT6bbdl0T85ucB

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Das Universitätsklinikum Düsseldorf (UKD) ist das größte Krankenhaus in der Landeshauptstadt und eines der wichtigsten medizinischen Zentren in NRW. Die 9.300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in UKD und Tochterfirmen setzen sich dafür ein, dass jährlich über 45.000 Patientinnen und Patienten stationär behandelt und 270.000 ambulant versorgt werden können. 

Das UKD steht für internationale Spitzenleistungen in Krankenversorgung, Forschung und Lehre, sowie für innovative und sichere Diagnostik, Therapie und Prävention. Patientinnen und Patienten profitieren von der intensiven interdisziplinären Zusammenarbeit der 60 Kliniken und Institute. Die besondere Stärke der Uniklinik ist die enge Verzahnung von Klinik und Forschung zur sicheren Anwendung neuer Methoden.

Am UKD entsteht die Medizin von morgen. Jeden Tag.

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