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Im Hepatitis-Board der Uniklinik Düsseldorf werden komplexe Krankheitsverläufe fachübergreifend besprochen. Hintere Reihe (v.l.): Prof. Dr. Jörg Timm (Direktor Virologie), Prof. Dr. Tom Lüdde (Direktor Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie), Prof. Dr. Hans Bock (Leiter der hepatologischen Ambulanz). Vorne (v.l.): Dr. Alexander Killer (Facharzt für Infektiologie), Sabine Tebbe (Study Nurse Hepatitis), PD. Dr. Nadine Lübke (Virologie) und Dr. Paul Park (hepatologische Ambulanz).

Hepatitis B und C: Testen, impfen und behandeln – und damit vorbeugen!

Zum Welt-Hepatitis-Tag am 28. Juli 2025: Hepatitis B und C gehören weltweit zu den häufigsten Virusinfektionen der Leber. Hepatitis C ist heute in fast allen Fällen durch Medikamente heilbar. Gegen Hepatitis B schützt eine effektive Impfung. Dennoch wissen viele Menschen nicht, dass sie betroffen sind.

Düsseldorf (ukd/joe).  Seit 2015 stehen Medikamente zur Verfügung, mit denen Hepatitis C in nahezu 100 Prozent der Fälle geheilt wird. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat sich zum Ziel gesetzt, Hepatitis C bis 2030 zu eliminieren. Die größte Herausforderung: Viele Infizierte wissen nichts von ihrer Erkrankung. Hepatitis B und C verlaufen oft über Jahre ohne Symptome. Erst wenn Folgeschäden wie eine Leberzirrhose oder Leberkrebs entstehen, werden Betroffene aufmerksam.

Kostenloser Hepatitis-Test beim Check-up 35

Um diese unentdeckten Infektionen frühzeitig zu erkennen, gibt es seit Oktober 2021 für gesetzlich Versicherte ab 35 Jahren beim „Check-up 35“ einen kostenlosen Test auf Hepatitis B und C. „Wir möchten Hausärztinnen und -ärzte ausdrücklich dazu ermutigen, diese Untersuchung bei Ihren Patientinnen und Patienten aktiv anzusprechen“, sagt Dr. Alexander Killer, Facharzt für Infektiologie an der Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie am Universitätsklinikum Düsseldorf (UKD). „Früherkennung ist entscheidend: Wer früh weiß, dass er betroffen ist, kann Spätfolgen besser vermeiden.“

Früh erkannt, besser behandelbar

Im Fall von Hepatitis B schützt die Impfung, die als Standardimpfung für Kinder sowie für Personen mit bestimmten Erkrankungen und solche mit erhöhtem Expositionsrisiko fester Bestandteil des von der Ständigen Impfkommission (STIKO) empfohlenen Impfkalenders ist.  Wenn Hepatitis B bereits besteht, ist Schutz durch Impfung nicht mehr möglich. Stattdessen gibt es Medikamente, die die Virusvermehrung unterdrücken und das Risiko für Leberzirrhose und Leberkrebs deutlich senken. „Diese Therapie muss lebenslang eingenommen werden“, erklärt Dr. Killer. Allerdings: „Es laufen derzeit zahlreiche klinische Studien, die eine funktionelle Heilung der Hepatitis B zum Ziel haben.“

Hepatitis: Weitreichende Folgen für die Gesundheit

„Für unsere rund 1.000 Patientinnen und Patienten mit Hepatitis B, wären solche Forschungserfolge ein großer Fortschritt“, betont Prof. Dr. Hans Bock, Leiter der Hepatologischen Ambulanz am UKD. Virushepatitis ist eine der Hauptursachen für Leberzirrhose und Leberzellkarzinom weltweit. Darüber hinaus kann Virushepatitis auch andere Organsysteme beeinträchtigen – beispielsweise das Immunsystem. „Das Risiko für bestimmte Krebsarten, insbesondere Lymphome, ist bei Hepatitis C-Infektionen erhöht“, so Prof. Bock.

Interdisziplinäre Versorgung am UKD: Das Hepatitis-Board

Für komplexe Krankheitsverläufe bietet das UKD ein sogenanntes Hepatitis-Board. „Hier besprechen Expertinnen und Experten aus der Hepatologie und Virologie gemeinsam individuelle Therapiepläne“, erklärt Prof. Dr. Tom Lüdde, Direktor der Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie. Das Institut für Virologie des UKD ist Nationales Referenzzentrum für Hepatitis-C-Viren; „Unsere hier gebündelte Expertise kommt unmittelbar den Menschen zugute, die wir behandeln, indem auch Patientinnen und Patienten mit komplexen virologischen Befunden optimal versorgt werden können“, ergänzt Prof. Dr. Jörg Timm, Direktor des Instituts für Virologie.

Wichtige Fakten zu Hepatitis-Erkrankungen:

  • Hepatitis bezeichnet eine Entzündung des Lebergewebes, oft verursacht durch Viren.
  • In Deutschland sind Hepatitis B und C die häufigsten Viruserkrankungen der Leber. Beide können durch Blutkontakte übertragen werden, zum Beispiel bei medizinischen Eingriffen, intravenösem Drogenkonsum oder ungeschütztem Sexualkontakt.
  • Gegen Hepatitis B gibt es eine von der STIKO empfohlene Impfung. Die medikamentöse Therapie zielt auf eine langfristige Virusunterdrückung. Forschungsansätze zur Heilung sind vielversprechend.
  • Gegen Hepatitis C gibt es keine Impfung, aber sehr gut wirksame und nebenwirkungsarme Medikamente zur Heilung.
  • Reisende sollten auf eine mögliche Infektion mit Hepatitis A und E achten, vor allem durch kontaminierte Lebensmittel. Gegen Hepatitis A besteht ebenfalls die Möglichkeit einer Impfung.

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Das Universitätsklinikum Düsseldorf (UKD) ist das größte Krankenhaus in der Landeshauptstadt und eines der wichtigsten medizinischen Zentren in NRW. Die 9.300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in UKD und Tochterfirmen setzen sich dafür ein, dass jährlich über 55.000 Patientinnen und Patienten stationär behandelt und 270.000 ambulant versorgt werden können.

Das UKD steht für internationale Spitzenleistungen in Krankenversorgung, Forschung und Lehre, sowie für innovative und sichere Diagnostik, Therapie und Prävention. Patientinnen und Patienten profitieren von der intensiven interdisziplinären Zusammenarbeit der 60 Kliniken und Institute. Die besondere Stärke der Uniklinik ist die enge Verzahnung von Klinik und Forschung zur sicheren Anwendung neuer Methoden.

Am UKD entsteht die Medizin von morgen. Jeden Tag.

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