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Nachsorge nach der Frühgeburt: Angebot an der Uniklinik unterstützt und berät bis zum zweiten Lebensjahr

Der 17. November ist Weltfrühchentag! Eines von zehn Kindern weltweit ist eine Frühgeburt und kommt vor dem Ende der 37. Schwangerschaftswoche auf die Welt. Alleine an der Uniklinik Düsseldorf werden jedes Jahr rund 200 kleine Kämpferinnen und Kämpfer geboren – die kleinsten von ihnen mit einem Geburtsgewicht von gerade einmal 400-500 Gramm. Betreut werden die Frühgeborenen von der Geburtshilfe sowie der Neonatologie der Kinderklinik am Universitätsklinikum Düsseldorf (UKD) – teilweise mit einem stationären Aufenthalt in der Klinik über mehrere Monate.

Doch die Betreuung der Kinder und Familien hört am UKD mit der Entlassung aus der Klinik nicht auf. Düsseldorfs größtes Klinikum bietet eine Reihe an Nachsorge-Angeboten an. Eines davon betreut Elisabeth Lehmann gemeinsam mit Dr. Klaus Lohmeier (Oberarzt) und Franziska Kube (Physiotherapie) aus dem Sozialpädiatrischen Zentrum (SPZ) des UKD. Sie sieht die Kids von der Geburt bis zum zweiten Lebensjahr. Immer im Fokus ihrer Arbeit: Beratung und Unterstützung, damit Frühchen und Ihre Familien den optimalen Start ins Leben bekommen.

„Wir machen hier keine Prüfung, die Kinder bestehen müssen. Uns geht es um Beratung und Unterstützung“

„Manchmal habe ich Eltern hier, die sind ganz nervös, weil sie glauben, ihre Kinder müssten eine Art Prüfung bestehen. Aber darum geht es wirklich überhaupt nicht. Stattdessen beobachte ich die Kinder insbesondere in einer Spielsituation und gebe den Eltern dann spezielle Beratungsangebote mit auf den Weg“, erklärt Elisabeth Lehmann vom Sozialpädiatrisches Zentrum (SPZ) der Uniklinik Düsseldorf ihre Arbeit. Innerhalb des Teams ist sie in Zusammenarbeit mit dem ärztlichen und dem weiteren interdisziplinären Team insbesondere für die Nachsorge von Frühgeborenen zuständig.

In der Regel sieht sie die Kinder drei Mal: Mit sechs Monaten, mit 12 Monaten und mit 24 Monaten – also bis zum zweiten Lebensjahr. Bei größeren Einschränkungen auch früher, häufiger oder länger. Und das etwa 90 Minuten pro Kind – bei Zwillingen also schon 180 Minuten. „Das ist wichtig und sehr gut investierte Zeit, da ich so einen sehr guten Einblick in die Entwicklung der Kinder bekomme. Wo ihre Stärken sind und wo vielleicht doch noch Förderbedarf besteht – zum Beispiel auch in der Interaktion der Eltern mit dem Kind. In diesen Fällen stehe ich zum Beispiel gerne beratend zur Seite“, erklärt Elisabeth Lehmann.

Das Angebot wird sehr gut angenommen: Mehr als 90 Prozent der Eltern nutzen die Möglichkeit

Die Nachsorge von Frühchen durch das SPZ am UKD ist ein Angebot der Uniklinik, das sehr gut angenommen wird: Mehr als 90 Prozent der Eltern nutzen die Möglichkeit. Gründe, warum die Betreuung nicht angenommen wird, sind in der Regel persönlich – wie ein Umzug. „Wir haben auch ab und an Eltern, die nur in Düsseldorf zu Besuch waren und es ist dann hier zu einer Frühgeburt gekommen. Die sind dann natürlich froh, wenn sie wieder nach Hause können und nehmen Angebote an ihrem Wohnorten war. Manchmal kommen sie aber sogar extra wieder nach Düsseldorf, weil sie hier das behandelnde Team schon so gut kennen“, freut sich Prof. Dr. Ertan Mayatepek, Direktor der Klinik für Allgemeine Pädiatrie, Neonatologie und Kinderkardiologie am UKD.

Die Einbestellung erfolgt über die Klinik. „Da müssen die Eltern gar nichts machen, das erledigt zunächst die Station und dann wir im SPZ alles für die Familien. Wir sind auch Teil des interdisziplinären Teams auf der Frühchenstation und deshalb von Anfang an der Versorgung der Frühgeborenen und Beratung der Eltern aktiv beteiligt“, erklärt Elisabeth Lehmann. 

Wenn die Kinder und ihre Familien zu ihr kommen, darf vor allem eines gemacht werden: Gespielt! Alle zusammen, ab auf den Fußboden und ab auf die Spielmatten! Was den Familien einfach nur Spaß macht, ist für die Expertinnen und Experten des SPZ eine große Hilfe: Nach einem standardisierten Testablauf analysieren Elisabeth Lehmann und ihre Kolleginnen und Kollegen ganz aufmerksam verschiedene Entwicklungsstufen der Kinder – insbesondere die Fein- und Grobmotorik, die kognitiven Fähigkeiten sowie das Sprachverständnis und das eigene Sprachverhalten. Alles ganz sanft, spielerisch und ohne Druck für Kind oder Eltern. 

„Ein weiterer wichtiger Aspekt, den wir beobachten, ist zudem die Bindung und auch der Umgang der Eltern mit dem Kind. Auch hier haben Eltern manchmal Angst, dass sie bei uns in einer Prüfungssituation wären. Tatsächlich geht es uns aber nur darum, zu sehen, wo wir Tipps für einen besseren gemeinsamen Umgang miteinander finden können – zum Beispiel auch in Situationen, wo Mutter und Vater vielleicht mal nicht einer Meinung sind.“ Eine Beratung rund um das Thema Bindung kann sie direkt vor Ort durchführen. 

Weiterführende Beratung und Unterstützung: „Das Wichtigste ist, den Blick auf das Kind zu richten!“

Stellt Elisabeth Lehmann an einer Stelle ein Defizit fest, spricht sie Empfehlungen für eine Weiterversorgung aus – braucht das Kind vielleicht logopädische Unterstützung oder Physiotherapie? Kann die Ergotherapie helfen oder wird vielleicht ein Termin in einer Facharztpraxis oder in einer Spezialambulanz benötigt? Außerdem kann ein Termin in der Hilfsmittelsprechstunde der spezialisierten Physiotherapie erfolgen. Elisabeth Lehmann holt zudem weitere Fachrichtungen aus dem SPZ und der restlichen Klinik dazu – zum Team gehören die Physiotherapie genauso wie die Logopädie, das ärztliche Team oder auch hauseigene Sozialarbeiterinnen und Psychologinnen. 

Eine besonders häufig ausgestellte Empfehlung ist eine pädaudiologische Abklärung – also eine umfassende Überprüfung des Hörvermögens und der sprachlichen Fähigkeiten. Sie dient der Diagnose von Hörstörungen und kann auch die auditive Verarbeitung und Wahrnehmung sowie die Sprachentwicklung untersuchen.

Das Wichtigste für Elisabeth Lehmann? Das Kind im Mittelpunkt sehen: „Das Wichtigste ist, den Blick auf das Kind zu richten und nicht immer darauf zu schauen, was mein Kind können müsste, sondern was kann es und wie kann ich ihm dabei helfen, genau das zu schaffen. Wichtig sind hierbei Fortschritte, das Tempo ist zweitrangig. Bei uns bekommen Sie die Unterstützung auf diesem Weg!“

17. November 2025: Weltfrühchentag am UKD

Weltweit wird am 17. November der Weltfrühchentag gefeiert. Er erinnert weltweit an alle Kinder, die vor dem ursprünglich errechneten Termin auf die Welt gekommen sind. Auch in diesem Jahr wird der Weltfrühchentag an der Uniklinik Düsseldorf mit einem Familienfest gefeiert – am Freitag, 21. November 2025. Hierzu wurden Frühchen-Familien der letzten 6 Jahre, die am UKD geboren wurden, eingeladen. Aktuellen und ehemaligen Frühchen am UKD wird so gezeigt, dass an sie gedacht wird. Zusätzlich werden die Stationen der Kinderklinik sowie der Kreißsaal und die Wöchnerinnenstation lila geschmückt – Lila ist die Farbe der Frühchen.

Hintergrund Frühchen:

Eines von zehn Kindern weltweit ist ein Frühchen und kommt vor Ende der 37. Schwangerschaftswoche auf die Welt – Tendenz weltweit steigend. Alleine an der Uniklinik Düsseldorf werden jährlich mehr als 200 Frühgeborene geboren. Rund ein Drittel davon kommen vor der 32. Schwangerschaftswoche auf die Welt und wiegen weniger als 1.500 Gramm.

Auf der UKD-Kinderintensivstation und der Frühgeborenenstation bekommen die kleinen Kämpferinnen und Kämpfer die individuell richtige Behandlung. Die Expertinnen und Experten der UKD-Kinderklinik sind auf die Behandlung von Frühchen spezialisiert und gemeinsam mit der Geburtshilfe der UKD-Frauenklinik durch die Ärztekammer Nordrhein als Perinatalzentrum Level 1 zertifiziert. Das bedeutet die höchste Qualitätsstufe in der Versorgung von Mutter und Kind.

Hintergrund Sozialpädiatrisches Zentrum (SPZ) / Neuropädiatrie:

Die Nachsorge für Frühchen ist an der Uniklinik Düsseldorf am Sozialpädiatrischen Zentrum (SPZ) / Neuropädiatrie der UKD-Kinderklinik angesiedelt. Generell ist das SPZ eine Spezialambulanz mit besonderer Kompetenz in Diagnostik, Behandlungsplanung und Koordination sowie in Therapiebegleitung bei erheblichen Entwicklungsauffälligkeiten, chronischen Erkrankungen, Leistungsstörungen und Behinderungen. Das Team kümmert sich um Neugeborene, Säuglinge, Kinder und Jugendliche vom 1. bis zum 18. Lebensjahr. Im SPZ arbeiten Mitarbeitende der Fachbereiche Kinder- und Jugendmedizin, Kinderneurologie, Psychologie, Logopädie, Ergotherapie, Physiotherapie, Sozialarbeit, Ernährungsberatung und Neurophysiologie im Team eng zusammen. Sozialpädiatrie bedeutet Vorsorge, Früherkennung und Linderung von Funktions- und Verhaltensstörungen. 

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Das Universitätsklinikum Düsseldorf (UKD) ist das größte Krankenhaus in der Landeshauptstadt und eines der wichtigsten medizinischen Zentren in NRW. Die 9.300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in UKD und Tochterfirmen setzen sich dafür ein, dass jährlich über 45.000 Patientinnen und Patienten stationär behandelt und 270.000 ambulant versorgt werden können.

Das UKD steht für internationale Spitzenleistungen in Krankenversorgung, Forschung und Lehre, sowie für innovative und sichere Diagnostik, Therapie und Prävention. Patientinnen und Patienten profitieren von der intensiven interdisziplinären Zusammenarbeit der 60 Kliniken und Institute. Die besondere Stärke der Uniklinik ist die enge Verzahnung von Klinik und Forschung zur sicheren Anwendung neuer Methoden.

Am UKD entsteht die Medizin von morgen. Jeden Tag.

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