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Dank dem großen Engagement von UKD-Beschäftigten und einer reibungslosen Teamleistung konnten zwei am Herz erkrankte Patienten fast zeitgleich mit einem Spenderherz versorgt werden

Perfektes Teamwork: Zwei Herztransplantationen in einer Nacht

Operationsteams an der Uniklinik Düsseldorf (UKD) haben Ende Juni gleich zwei Herzen transplantiert. Die Eingriffe fanden parallel statt. Über Eurotransplant, verantwortlich für die Zuteilung von Spenderorganen, waren zeitgleich zwei Spenderherzen angeboten worden. „Dass zwei Transplantationen in einer Nacht organisiert werden müssen, die dann auch noch parallel stattfinden, kommt selten vor“, sagt Prof. Dr. Artur Lichtenberg, Direktor der Klinik für Herzchirurgie am UKD. „So eine Herausforderung ist nur dank unserer hochmotivierten Teams und der reibungslosen Zusammenarbeit zwischen den Berufsgruppen und allen beteiligten Kliniken zu meistern.“

Mittwoch, 20:45 Uhr. Bei Prof. Dr. Udo Boeken, Oberarzt der Herzchirurgie und chirurgischer Leiter des Herztransplantationsprogramms, klingelt das Handy. Er ist auf dem Weg zu Freunden, um sich das EM-Spiel der deutschen Nationalmannschaft gegen Ungarn anzuschauen. Prof. Boeken wird im Laufe des Abends noch viel telefonieren müssen. Eurotransplant bietet der Uniklinik Düsseldorf zwei Spenderherzen an, die noch in der Nacht verfügbar sein werden. Prof. Boeken signalisiert nach Sichtung der Spenderunterlagen Interesse für zwei Wartelistenpatienten des UKD. Er informiert umgehend beide Patienten über die eventuelle Möglichkeit einer Transplantation noch in dieser Nacht.

Mittwoch, 21.20 Uhr. Das Handy klingelt erneut. Prof. Boeken erfährt, dass dem UKD beide Spenderherzen zugeteilt worden sind. Bis jetzt – bis zur verbindlichen Zusage durch Eurotransplant – ist außer den möglichen Empfängern noch niemand in der Klinik informiert worden.

Ab diesem Zeitpunkt müssen die festgelegten und vielfach erprobten Meldewege funktionieren. „Teams für eine Transplantation zusammenzustellen, ist recht unproblematisch“, sagt Prof. Boeken. „Bei zwei Transplantationen wird das schon schwieriger. Aber wir haben eine sehr gute Kollegialität im gesamten Team. Es haben alle gesagt: Wir kommen sofort.“ Vor allem die Absprache mit dem leitenden Oberarzt der Klinik für Herzchirurgie, Dr. Igor Tudorache, war an diesem Abend entscheidend, da eine zu dieser Zeit noch laufende Notfall-OP und die beiden anstehenden Transplantationen auch für die OP-Pflegekräfte eine logistische Herausforderung darstellten, die dann aber gemeinsam bewältigt werden konnte.

Bei Herztransplantationen muss sowohl die Entnahme des Spenderorgans – unter Umständen recht weit entfernt in einem der acht europäischen Länder, die sich an Eurotransplant beteiligen – als auch die Implantation bei der Empfängerin oder dem Empfänger von der gleichen Klinik durchgeführt werden. Benötigt wurden am Mittwochabend deshalb kurzfristig zwei Entnahmeteams mit jeweils zwei Herzchirurgen und einem Kardiotechniker für die Perfusion des Spenderorgans sowie zwei Implantationsteams mit drei Herzchirurgen, einem Kardiotechniker und zwei OP-Pflegekräften. Darüber hinaus musste die Klinik für Anästhesiologie Teams organisieren, um die Eingriffe zu ermöglichen. Auch auf das Mitwirken der Intensivmedizin kommt es an. Sie behandelt die gerade operierten Transplantationspatienten weiter.

Der Anwesenheitsdienst der Herzchirurgie informierte parallel die Empfänger der Spenderorgane und organisierte deren Transport zur Uniklinik. Obligatorisch ist zudem eine sofortige Meldung an die Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO). Sie sorgt dafür, dass die Entnahmeteams zu den Krankenhäusern kommen, in denen das Spenderherz entnommen wird, und dass das Spenderorgan so schnell wie möglich zur implantierenden Klinik gelangt. Nach der Entnahme eines Herzens bleiben maximal vier Stunden. Bis dahin muss die Implantation erfolgt sein, weil sonst das Risiko besteht, dass das Organ Schaden nimmt.

Donnerstag, 2:40 und 3:40 Uhr: Die Entnahmeteams erreichen mit den Spenderorganen die Uniklinik Düsseldorf. Die Organempfänger wurden durch die jeweilige Feuerwehr Ihres Heimatortes ins UKD gebracht und waren bereits in den Operationssälen und für die Eingriffe vorbereitet. Fast zeitgleich werden am UKD in den kommenden Stunden die beiden Spenderorgane implantiert.

Donnerstag, 7:30 Uhr: Die Operationen sind abgeschlossen. Vom ersten Anruf, dass zwei Spenderorgane zur Verfügung stehen, bis zum Ende der Operationen sind nicht einmal elf Stunden vergangen. Beide Patienten haben die Eingriffe gut überstanden.

Im Jahr 2021 wurden an der Uniklinik Düsseldorf bereits 29 Herzen transplantiert. Im vergangenen Jahr waren es insgesamt 34. Seit Jahren gehört das UKD-Transplantationszentrum mit Blick auf die Zahl der transplantierten Spenderherzen verlässlich zu den größten drei Zentren in Deutschland.

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Zum Universitätsklinikum Düsseldorf:

Das Universitätsklinikum Düsseldorf (UKD) ist das größte Krankenhaus in der Landeshauptstadt und eines der wichtigsten medizinischen Zentren in NRW. Die 9.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in UKD und Tochterfirmen setzen sich dafür ein, dass jährlich über 50.000 Patientinnen und Patienten stationär behandelt und 300.000 ambulant versorgt werden können.

Das UKD steht für internationale Spitzenleistungen in Krankenversorgung, Forschung und Lehre, sowie für innovative und sichere Diagnostik, Therapie und Prävention. Patientinnen und Patienten profitieren von der intensiven interdisziplinären Zusammenarbeit der 60 Kliniken und Institute. Die besondere Stärke der Uniklinik ist die enge Verzahnung von Klinik und Forschung zur sicheren Anwendung neuer Methoden.

Am UKD entsteht die Medizin von morgen. Jeden Tag.

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