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Insgesamt waren 18 Einrichtungen aus sechs Ländern an dem Forschungsprojekt beteiligt. Ihr gemeinsames Ansinnen: Den „Düsseldorfer Patienten“, der neben seiner HIV-Infektion auch von Leukämie betroffen war, von beiden Erkrankungen zu heilen. Koordiniert wurde das Team in Düsseldorf, maßgeblich von Dr. Björn Jensen (Infektiologie, rechts) von Prof. Dr. Guido Kobbe (Stammzelltransplantation, links) und Dr. Nadine Lübke (Virologie, Mitte).

Preis der Deutschen Hochschulmedizin 2023 geht an Forschungsteam für Heilung des „Düsseldorfer Patienten“

Durch eine herausragende Kooperationsleistung ist es einem interdisziplinären Team von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern gelungen, einen Patienten mithilfe einer Stammzelltransplantation nicht nur von Leukämie, sondern gleichzeitig von HIV zu heilen. Dies wird nun mit dem Preis der Deutschen Hochschulmedizin gewürdigt.

Der Preis der Deutschen Hochschulmedizin wird jährlich vom Medizinischen Fakultätentag (MFT) und dem Verband der Universitätsklinika Deutschlands (VUD) vergeben. Er würdigt neben der Teamleistung in der Universitätsmedizin insbesondere die Innovation und Translation von Forschungsprojekten für die Patientenversorgung sowie die gesellschaftliche Tragweite medizinischer Errungenschaften. Das diesjährige Preisträgerteam setzt sich aus Forschenden unterschiedlicher Spezialisierungen der Hochschulmedizin-Standorte Düsseldorf, Erlangen, Hamburg und Köln zusammen, die für das Projekt auch über Deutschlands Grenzen hinaus, mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern kooperierten. Insgesamt waren 18 Einrichtungen aus sechs Ländern beteiligt. Ihr gemeinsames Ansinnen: Den „Düsseldorfer Patienten“, der neben seiner HIV-Infektion auch von Leukämie betroffen war, von beiden Erkrankungen zu heilen.

"Große Ehre und Ansporn zugleich"

„Die Auszeichnung mit dem Preis der Deutschen Hochschulmedizin empfinden wir als große Ehre und Ansporn zugleich“, sagt der Infektiologe Dr. med. Björn Jensen, Oberarzt und Bereichsleiter Spezielle Infektiologie der Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie (Direktor: Prof. Dr. med. Tom Lüdde) am Universitätsklinikum Düsseldorf. „Wir konnten zeigen, dass sich mit der breiten Expertise eines großen Forschungsteams aus Deutschland – aber auch aus ganz Europa und den USA – der größtmögliche Vorteil für einen Patienten erzielen lässt.“  Auch der Hämatologe Prof. Dr. med. Guido Kobbe, Oberarzt und Leiter der allogenen Stammzelltransplantation der Klinik für Hämatologie, Onkologie und Klinische Immunologie (Direktor: Prof. Dr. med. Sascha Dietrich), empfand die Arbeit im Forschungsnetzwerk als klare Bereicherung: „Wir konnten so die für diesen speziellen Fall besten Kapazitäten bündeln – mit dem klar formulierten Anspruch, nicht nur die Leukämie sondern auch die HIV-Erkrankung durch die allogene Blutstammzelltransplantation mit Zellen eines besonderen Spenders zu heilen.“

Die Heilung des heute 54-jährigen „Düsseldorfer Patienten“ Marc Franke gelang mithilfe einer Übertragung von Blutstammzellen. Die Herausforderung bestand vor allem in der Suche nach einer Spenderin oder einem Spender, deren Immunsysteme mit jenem des Patienten kompatibel waren und die über eine seltene, gegenüber dem HI-Virus immun machende Genvariante verfügten. Sechs Jahre nach der erfolgreichen Transplantation wurde die virusunterdrückende antiretrovirale Therapie abgesetzt. Als auch nach weiteren vier Jahren keine virale Aktivität nachweisbar war, galt der Patient endgültig als geheilt.

Überzeugt haben die Jury an der Arbeit, die im renommierten Nature Medicine Fachjournal unter dem Titel „In-depth virological and immunological characterization of HIV-1 cure after CCR5Δ32/Δ32 allogeneic hematopoietic stem cell transplantation“ publiziert wurde, gleich mehrere Aspekte. „Der Erfolg konnte nur durch das große Engagement exzellenter Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler realisiert werden, die mit herausragender Kommunikationsfähigkeit und Koordination standort- und länderübergreifend sowie interdisziplinär über einen langen Zeitraum zusammenarbeiteten. Wir sehen hier ein schönes Beispiel für den Erfolg, den die Vernetzung universitätsmedizinischen Arbeitens, fachlich und räumlich, hervorbringt“, so Professor Matthias Frosch, Präsident des MFT.

„Die Universitätsklinika leisten Spitzenmedizin für Deutschland“, so Professor Jens Scholz, 1. Vorsitzender des VUD. „Im Fokus steht immer, auch bei diesem ausgezeichneten Forschungsprojekt, die beste Patientenversorgung. Die diesjährigen Preisträger zeigen in besonderer Weise, wie Spezialistinnen und Spezialisten verschiedener Fachrichtungen gemeinsam erfolgreich an Innovationen arbeiten. Nur eine Hochschulmedizin, die stark aufgestellt ist und in ihrer Netzwerkstruktur gefördert wird, ist Garant für ein leistungsfähiges und effizientes Gesundheitssystem“.

Weiterhin wurde die gesellschaftliche Tragweite des Projekts von der Jury lobend hervorgehoben. Die gewonnenen Erkenntnisse werden in künftige HIV-Heilungsstrategien einfließen. Auch zur Destigmatisierung von HIV hat das Forschungsprojekt, über das diverse Publikumsmedien berichteten, beigetragen.

Die Preisverleihung findet im Rahmen des Tages der Hochschulmedizin am 29. November 2023 in Berlin statt. Der mit 25.000 Euro dotierte Preis dient der Stärkung der Forschung in der Universitätsmedizin am Wissenschaftsstandort Deutschland. Über die Vergabe des Preises entscheidet eine Jury aus Vertreterinnen und Vertretern der Universitätsmedizin, der Patienteninteressen, der Industrie sowie von Institutionen aus dem universitären Forschungsumfeld.

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Das Universitätsklinikum Düsseldorf (UKD) ist das größte Krankenhaus in der Landeshauptstadt und eines der wichtigsten medizinischen Zentren in NRW. Die 9.300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in UKD und Tochterfirmen setzen sich dafür ein, dass jährlich über 45.000 Patientinnen und Patienten stationär behandelt und 270.000 ambulant versorgt werden können.

Das UKD steht für internationale Spitzenleistungen in Krankenversorgung, Forschung und Lehre, sowie für innovative und sichere Diagnostik, Therapie und Prävention. Patientinnen und Patienten profitieren von der intensiven interdisziplinären Zusammenarbeit der 60 Kliniken und Institute. Die besondere Stärke der Uniklinik ist die enge Verzahnung von Klinik und Forschung zur sicheren Anwendung neuer Methoden.

Am UKD entsteht die Medizin von morgen. Jeden Tag.


Mit Material von: Deutsche Hochschulmedizin, Christiane Weidenfeld

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