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„Mein Leben lang werde ich dankbar sein!“: Michael Pütz (Mitte) mit seiner Familie und (v.l.n.r) PD Dr. Ralf Westenfeld (UKD-Kardiologie), Prof. Dr. Michael Bernhard (Zentrale Notaufnahme am UKD) und Dr. Georg Wolff (UKD-Kardiologie).

„Von jetzt an feiere ich zwei Geburtstage!“

Ende Juli hat Michael Pütz plötzlich einen Herzinfarkt, mehr als eine Stunde wird er reanimiert. Sein Leben verdankt er zwei entschlossenen Ersthelfer:innen und dem Cardiac Arrest Center am UKD.

Es ist ein Tag Ende Juli 2021, den Michael Pütz und seine Familie wohl nie vergessen werden: Eigentlich möchte sich der 53jährige nur mit seinen Freunden am Rhein treffen. Plötzlich kippt er ohne Vorankündigung um. Seine Freunde halten das zunächst für einen Scherz, merken aber schnell, dass etwas nicht stimmt. Sie rufen den Notarzt.

Michael Pütz hat unglaubliches Glück: Just in diesem Moment kommt ein junges Pärchen auf dem Fahrrad vorbei und beginnt sofort zu helfen: „Der Vater meiner Retterin ist Arzt. Sie hat ihn sofort angerufen, das Handy auf Lautsprecher gestellt und unter seiner Anleitung mit der Herzdruckmassage begonnen. Abwechselnd mit ihrem Freund hat sie das so lange gemacht, bis der Notarzt da war!“, erzählt Michael Pütz sichtlich bewegt. Er hat das alles von seinen Freunden und Familie erzählt bekommen. Erinnern kann er sich selbst nicht daran, er war bewusstlos.

Je schneller, desto besser: Am UKD arbeiten Kardiologie, Anästhesie und die Notaufnahme bei Herz-Kreislauf-Stillstand Hand in Hand

Der Notarzt kommt und Michael Pütz wird in die Zentrale Notaufnahme des Universitätsklinikums Düsseldorf (UKD) gebracht. Zu diesem Zeitpunkt wird er bereits seit 45 Minuten reanimiert – erst von den beiden Laien und dann von den Rettungskräften. „Als er zu uns in die Uniklinik gekommen ist, hatte Herr Pütz seit etwa fünf Minuten wieder einen eigenen Kreislauf – dieser war jedoch höchst instabil. Wenige Minuten nach Eintreffen mussten wir erneut mit der Reanimation beginnen“, erinnert sich Dr. Georg Wolff, sein erstbehandelnder Kardiologe am UKD.

Die Uniklinik Düsseldorf betreibt ein sogenanntes „Cardiac Arrest Center“ (CAC). Es hält unter Leitung der Kardiologie (Direktor: Prof. Dr. Malte Kelm) und der Anästhesie (Direktor: Prof. Dr. Benedikt Pannen) und eingebettet in die Zentrale Notaufnahme (Leitung: Prof. Dr. Michael Bernhard) und in das Herzzentrum inklusive Herzchirurgie (Direktor: Prof. Dr. Artur Lichtenberg) ein strukturiertes Programm zur Rettung von Patient:innen mit Herz-Kreislauf-Stillstand bereit.

Für Patient:innen wie Michael Pütz ein absoluter Glücksfall: „Nach einem Herzinfarkt geht es um jede Sekunde – je schneller wir eine Behandlung starten und eine Diagnose stellen können, je höher ist die Überlebenschance der Patient:innen und je geringer ist die Wahrscheinlichkeit von möglichen Spätfolgen. Darum ist es so wichtig, dass alle wichtigen Bereiche - Kardiologie, Anästhesie und wir aus der Notaufnahme – sofort vor Ort sind“, erklärt Prof. Dr. Michael Bernhard, Ärztlicher Leiter der UKD-Notaufnahme.

In der Klinik wurde bereits vor Eintreffen von Michael Pütz ein sogenannter CAC-Alarm ausgelöst und Personal aller Abteilungen versammelt. Er wird unter Reanimation zunächst an eine Herz-Lungen-Maschine angeschlossen. Das Gerät ist extrakorporal – also außerhalb des Körpers – und übernimmt die Leistung von Herz und Lunge. So wird der Körper wieder mit Sauerstoff versorgt. Seit dem Zusammenbruch von Michael Pütz ist nun genau eine Stunde vergangen – fast die ganze Zeit wurde er reanimiert.

Damit das Herz wieder richtig mit Blut versorgt wird: Ein Stent weitet die Arterie

Im Herzkatheterlabor der Klinik wird anschließend bei Michael Pütz eine Verstopfung der rechten Herzkranzarterie festgestellt. „Diese Arterie versorgt das Herz mit Blut. Ist sie verstopft, kommt nicht mehr genug Blut im Herzen an: Es kommt zum Herzinfarkt und bei schwerem Herzinfarkt zum Kreislaufstillstand. Das Wichtigste in diesem Fall ist dafür zu sorgen, dass die Arterie wieder frei wird und das Blut wieder ausreichend in das Herz fließt“, erklärt PD Dr. Ralf Westenfeld, Oberarzt und Leitender Arzt der Abteilung für Herzinsuffizienz, Notfall- und Rettungsmedizin der UKD-Kardiologie. „Wir haben durch eine Herzkatheterintervention das verstopfte Gefäß wieder eröffnet und Herrn Pütz einen sogenannten Stent eingesetzt – ein feingliedriges Metallgerüst, welches die Verschlussstelle in Zukunft offenhält.“

Das Herz von Michael Pütz wird nun wieder mit Blut versorgt. Er muss einige wenige Tage auf der Intensivstation bleiben. Sein Kreislauf stabilisiert sich und er kann schließlich von der Herz-Lungen-Maschine und der künstlichen Beatmung entwöhnt werden. Rund eineinhalb Wochen nach seiner dramatischen Reanimation liegt er schon auf einer Normalstation, knapp zwei Wochen später kann er das Krankenhaus verlassen.

Es ist ein zweiter Geburtstag: Eine perfekt funktionierende Rettungskette rettet Michael Pütz das Leben

„Nur der perfekt funktionierenden Rettungskette aus Laienhelfern, der Rettungskräfte und den Teams hier bei uns in der Notaufnahme, dem Herzkatheterlabor und der Intensivstation ist es zu verdanken, dass Herr Pütz noch lebt“, fasst Dr. Georg Wolff zusammen. „Herr Pütz hatte großes Glück, dass das rettende Pärchen bei seinem Herzinfarkt vorbeigekommen ist, ohne zu zögern geholfen hat und wusste was zu tun ist. Seine Geschichte zeigt einmal mehr, wie wichtig es ist, dass möglichst viele Menschen wissen, was für eine Erste-Hilfe im Ernstfall nötig ist. Dieses Wissen rettet Leben. Herrn Pütz wünschen wir alles erdenklich Gute für die Zukunft!“

Michael Pütz ist jetzt erst einmal froh, wieder im Kreise seiner Familie zu sein: „Ohne meine mutige und engagierte Retterin und Retter sowie dem unermüdlichen Einsatz der Rettungskräfte und der Teams an der Uniklinik Düsseldorf würde ich heute hier nicht stehen. Mein Leben lang werde ich ihnen dankbar sein: Von jetzt an feiere ich zwei Geburtstage im Jahr!“

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Zum Universitätsklinikum Düsseldorf:

Das Universitätsklinikum Düsseldorf (UKD) ist das größte Krankenhaus in der Landeshauptstadt und eines der wichtigsten medizinischen Zentren in NRW. Die 9.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in UKD und Tochterfirmen setzen sich dafür ein, dass jährlich über 50.000 Patientinnen und Patienten stationär behandelt und 300.000 ambulant versorgt werden können.

Das UKD steht für internationale Spitzenleistungen in Krankenversorgung, Forschung und Lehre, sowie für innovative und sichere Diagnostik, Therapie und Prävention. Patientinnen und Patienten profitieren von der intensiven interdisziplinären Zusammenarbeit der 60 Kliniken und Institute. Die besondere Stärke der Uniklinik ist die enge Verzahnung von Klinik und Forschung zur sicheren Anwendung neuer Methoden.

Am UKD entsteht die Medizin von morgen. Jeden Tag.

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