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„Machen Sie die Vorsorgeuntersuchungen! Eine Darmkrebsdiagnose ist nicht nur für den Betroffenen niederschmetternd, sondern bedeutet auch für die Angehörigen eine immense Belastung!“, rät Rudolf B. im Darmkrebsmonat März. Dank einer frühen Diagnose seines Darmkrebses konnte dieser mit einer minimalinvasiven Operation vollständig entfernt werden. Auf dem Foto (v.l.) Prof. Dr. Christoph Roderburg (Leitender Oberarzt, Klinik für Gastro-enterologie, Hepatologie und Infektiologie), Rudolf B. und Prof. Dr. Andreas Krieg (Leitender Oberarzt, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Kinderchirurgie).

Von: Susanne Blödgen

„Vorsorge und die richtige Therapie haben mir bei meiner Darmkrebsdiagnose das Leben gerettet!“

Darmkrebs-Patient Rudolf B. appelliert, dass es wichtig ist, die Darmkrebsvorsorge wahrzunehmen.

Düsseldorf (UKD/SBL) Darmkrebs gehört zu den häufigsten bösartigen Erkrankungen in Deutschland. Es ist ein Überbegriff für verschiedene Krebserkrankungen des Darmtraktes, wobei der Dickdarm viel häufiger betroffen ist als der Dünndarm. Laut des Robert-Koch-Instituts erkrankten alleine in Deutschland rund 60.000 Menschen im Jahr 2019 an einer Form des Darmkrebses. Dabei sind Männer häufiger betroffen als Frauen: Die Diagnose wird durchschnittlich bei einer von 19 Frauen und einem von 15 Männern gestellt. Das Risiko steigt zudem im Laufe des Lebens: Die meisten Betroffenen sind älter als 70 Jahre, nur etwa 10 Prozent der Erkrankungen treten vor dem 55. Lebensjahr auf. Darmkrebs kann sehr aggressiv sein, wird er aber früh erkannt und schnell therapiert, gibt es eine hohe Heilungschance. Bereits seit vielen Jahren ist in Deutschland der März der Darmkrebsmonat. Vier Wochen lang wird bundesweit auf Darmkrebs, seine Vorsorge-Möglichkeiten sowie die Geschichten der einzelnen Erkrankten aufmerksam gemacht.

Das UKD hat im Rahmen des offiziellen Darmkrebsmonats März den Darmkrebstag 2023 am Samstag, 25. März, von 14:00-18:00 Uhr im Zentrum für Operative Medizin II auf dem UKD-Campus ins Leben gerufen. „Wir möchten mit dieser Veranstaltung auf die Früherkennung und die verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten – auch in fortgeschrittenen Stadien - am UKD hinweisen. Uns ist es ein wichtiges Anliegen, Patienten ein Forum zu bieten, um direkt mit uns in Kontakt treten zu können. Der Darmkrebstag ist eine offene Veranstaltung, die sich an Betroffene, Angehörige und Interessierte gleichermaßen richtet“, erläutert Dr. Alexander Mertens aus der Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie, der die Veranstaltung organisiert.

„Wird der Krebs früh genug erkannt, haben wir eine hohe Wahrscheinlichkeit, den Krebs vollständig zu entfernen.“

Betroffene wie Rudolf B.: Der heute 81-jährige war vor einigen Jahren an Darmkrebs erkrankt und wurde am Universitätsklinikum Düsseldorf (UKD) erfolgreich behandelt. Seit zwei Jahren befindet er sich nun in der Nachbehandlung und rät jedem: „Machen Sie die Vorsorgeuntersuchungen! Eine Darmkrebsdiagnose ist nicht nur für den Betroffenen niederschmetternd, sondern bedeutet auch für die Angehörigen eine immense Belastung!“

In seinem Berufsleben hat Rudolf B. viel erlebt, war immer aktiv und kann viele Geschichten erzählen. Als Rentner war es ihm dann wichtig, weiterhin aktiv und gesund zu bleiben. Für ihn waren die Krebsvorsorge-Termine daher ein wichtiger Bestandteil seines Lebens. Bei einer Darmspiegelung im Rahmen der Darmkrebs-Vorsorge wurde dann auch festgestellt, dass er sich schnell in Behandlung begeben muss: „In einem anderen Krankhaus hat man das erst nur für harmlose Polypen gehalten, ich habe mich dann aber selbstständig in die Uniklinik Düsseldorf begeben und hier war dann schnell klar: Das ist bösartiger Darmkrebs und ich muss operiert werden“, erinnert sich Rudolf B. an die Zeit seiner Diagnose vor rund drei Jahren.

An der Uniklinik Düsseldorf werden Patientinnen und Patienten im Vizeralonkologischen Zentrum unter der Leitung von Prof. Dr. Tom Lüdde (Direktor Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie) und Prof. Dr. Wolfram T. Knoefel (Direktor Klinik für Allgemein,- Viszeral- und Kinderchirurgie) betreut. Hier behandelt ein interdisziplinäres Team aus zehn Kliniken und Instituten Betroffene mit Darmkrebs, Leberkrebs und Bauspeicheldrüsenkrebs. Neben der Allgemeinchirurgie und der Gastroenterologie sind unter anderem auch die UKD-Strahlentherapie und Radioonkologie oder das Institut für Humangenetik vertreten, um den Patientinnen und Patienten so schnell wie möglich die individuell passende Therapie bieten zu können.

Durch schonende – sogenannte endoskopische – Verfahren können heutzutage frühe Krebsstadien auch während einer Darmspiegelung (also ohne Operation) vollständig entfernt werden. „Wir haben hier an der Uniklinik Düsseldorf hervorragende Ergebnisse erzielen können und eine hochspezialisierte Endoskopieabteilung mit entsprechender Expertise, um diese minimal-invasiven Eingriffe Patientinnen und Patienten anbieten zu können“ betont Prof. Dr. Christoph Roderburg, Leitender Oberarzt der UKD-Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie.

„Der Fall von unserem Patienten Rudolf B. zeigt deutlich, wie wichtig die Krebsvorsorge und die Behandlung in einer spezialisierten Klinik ist“, erklärt Prof. Dr. Andreas Krieg, Leitender Oberarzt der UKD-Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Kinderchirurgie. „Wird der Krebs früh genug erkannt, haben wir beim Darmkrebs auch durch eine Operation eine hohe Wahrscheinlichkeit, den Krebs vollständig zu entfernen. Im besten Fall erreichen wir dadurch eine dauerhafte, aber sicherlich langfristige Heilung“.

„Die meisten Patientinnen und Patienten können nach der Operation ohne größere Einschränkungen leben“

Bei schwerwiegenderen Fällen wird in einer Fallkonferenz gemeinsam mit Beteiligung der verschiedenen Fachdisziplinen individuell für jede Patientin und jeden Patienten entschieden, ob doch eine Operation nötig ist. Bei dieser OP ist es dann erforderlich, ein Stück des Darmes zu entfernen. Das können je nach Tumorlage 50 Zentimeter oder mehr sein. „Für Patientinnen und Patienten klingt das erst einmal nach unglaublich viel. Wir müssen aber für eine langfristige Heilung nicht nur den vom Krebs betroffenen Teil entfernen, sondern das ganze Darmsegment entnehmen, dass sich mit dem betroffenen Darmstück Blutgefäße und Lymphgewebe teilt. Da unser Dickdarm – wo die meisten Darmkrebserkrankungen auftreten – aber durchschnittlich eineinhalb bis zwei Meter lang ist, können die meisten Patientinnen und Patienten nach der Operation ohne größere Einschränkungen leben. Diese Operation führen wir in der Regel minimal-invasiv durch – also schonend durch mehrere kleine Schnitte“, erläutert Prof. Dr. Andreas Krieg.

Auch Rudolf B. konnte minimal-invasiv operiert werden und war nach der OP schnell wieder fit. Weitere Erkrankungen schränken ihn aktuell noch räumlich etwas ein, er ist aber froh, durch die Operation Zeit mit seiner Ehefrau und wieder Lebensqualität gewonnen zu haben. Gemeinsam genießen die beiden Eheleute das „friedliche, ruhige Rentnerleben“, wie er selber sagt.

Rudolf B. ist es vor allem wichtig, dass öffentlich über die Themen Darmkrebs und Darmerkrankungen gesprochen wird: „Wäre ich nicht zur Vorsorge gegangen und wäre das Team an der Uniklinik nicht so schnell und hoch ausgebildet gewesen, weiß ich natürlich nicht, wie mein Leben jetzt aussehen würde. Über Erkrankungen des Darms spricht man aber öffentlich nicht gerne. Das ist immer noch unschicklich und mit Tabus behaftet – bei Herzerkrankungen ist das zum Beispiel irgendwie anders. Da wünsche ich mir wirklich, dass das besser wird: Vorsorge und die richtige Therapie an der Uniklinik Düsseldorf haben mir bei meiner Darmkrebsdiagnose das Leben gerettet!“

Hintergrund Darmkrebsvorsorge:

In Deutschland haben alle Menschen, die älter als 50 Jahre sind, ein gesetzliches Anrecht auf Darmkrebsvorsorge. So kann man im Alter zwischen 50 und 54 Jahren jährlichen einen Stuhltest machen. Da die Wahrscheinlichkeit an Darmkrebs zu erkranken, mit zunehmenden Alter größer wird, empfiehlt das Bundesgesundheitsministerium Männern deshalb ab 50, Frauen ab 55 Jahren, eine Darmspiegelung zu machen. Ist diese unauffällig, kann man sie nach 10 Jahren wiederholen. Alternativ kann auch ab 55 Jahren alle zwei Jahre ein Stuhltest durchgeführt werden.

Weitere Informationen gibt es auf der Homepage des Bundesgesundheitsministeriums: https://www.bundesgesundheitsministerium.de/themen/praevention/frueherkennung-vorsorge/fragen-zur-darmkrebs-vorsorge.html

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Zum Universitätsklinikum Düsseldorf:

Das Universitätsklinikum Düsseldorf (UKD) ist das größte Krankenhaus in der Landeshauptstadt und eines der wichtigsten medizinischen Zentren in NRW. Die 9.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in UKD und Tochterfirmen setzen sich dafür ein, dass jährlich über 50.000 Patientinnen und Patienten stationär behandelt und 300.000 ambulant versorgt werden können.

Das UKD steht für internationale Spitzenleistungen in Krankenversorgung, Forschung und Lehre, sowie für innovative und sichere Diagnostik, Therapie und Prävention. Patientinnen und Patienten profitieren von der intensiven interdisziplinären Zusammenarbeit der 60 Kliniken und Institute. Die besondere Stärke der Uniklinik ist die enge Verzahnung von Klinik und Forschung zur sicheren Anwendung neuer Methoden.

Am UKD entsteht die Medizin von morgen. Jeden Tag.

 

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