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Warum so wenige Nobelpreise für deutsche Krebsforscher?

Bis heute wurden nur 11 Nobelpreise für Krebsforschung vergeben. Warum? Ein neuer Artikel der UKD-Forschergruppe um PD Dr. Nils Hansson ergründet, warum so wenige Krebsforscher den berühmten Preis erhielten.

Elf Mediziner wurden in Deutschland wiederholt für Krebsforschung nominiert. Erhalten hat ihn nur Harald zu Hausen 2008 für Arbeiten zur Gebärmutterhalskrebs. Ein Blick in die Akten des Nobelarchivs in Schweden offenbart zwei Hauptgründe, warum die meisten Krebsforscher scheiterten:

  • Erstens, fordert das Testament von Alfred Nobel, dass der Preis dem Wissenschaftler zuzuerkennen sei, der mit einer Entdeckung der Menschheit den größten Nutzen gebrachte habe. Jedoch war es selten, dass Krebsforscher für Einzelentdeckungen nominiert wurden. Stattdessen hoben Nominatoren mehrere Leistungen hervor, darunter auch „Managerfunktionen“ in der Medizin. So wurde etwa der Berliner Ernst von Leyden vor allem als „Nestor der Onkologie“ in den Nominierungen porträtiert.
  • Zweitens war offenbar die ausgeprägte Interdisziplinarät vieler Krebsforscher ein Hindernis.  Das machte es für die Nobeljury schwer, Einzelpersonen als Treiber der Krebsforschung auszumachen. Dies spiegelt sich in den Nominierungsbriefen etwa für den Heidelberger Forscher Karl Heinrich Bauer wieder und schmälerte seine Preischancen.

Der Artikel baut auf einer Kooperation zwischen der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf und der Universität Manchester auf und ist kürzlich im Journal of Cancer Research und Clinical Oncology veröffentlicht worden, open access und damit für alle frei verfügbar.

Hansson, N., Padrini, G., Moll, F.H. et al. Why so few Nobel Prizes for cancer researchers? An analysis of Nobel Prize nominations for German physicians with a focus on Ernst von Leyden and Karl Heinrich Bauer. J Cancer Res Clin Oncol (2021). https://doi.org/10.1007/s00432-021-03671-x

Kontakt: PD Dr. Nils Hansson, Institut für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, E-Mail nils.hansson@hhu.de

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