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Von: Redaktion, SD

Multiple Sklerose Forschung: „Oligodendrozyten aus Stammzellen“

In einem internationalen Projekt zwischen Stammzellforschern der Heinrich-Heine-Universität unter der Leitung von Prof. Dr. Patrick Küry (Klinik für Neurologie) und Prof. Dr. James Adjaye (Institut für Stammzellforschung und Regenerative Medizin) mit Unterstützung von britischen und chilenischen Wissenschaftlern gelang es, aus neuralen Stammzellen Oligodendrozyten, zu generieren.

Das Besondere: Dies geschah nicht mit Hilfe genetischer Manipulation, sondern durch eine zielgerichtete Anregung der Oligodendrogenese und ist daher für einen möglichen Zellersatz bei Multipler Sklerose (MS) von großem Interesse.

Diese Autoimmunerkrankung betrifft das Zentralnervensystems (ZNS) und zeichnet sich durch den Verlust eines bestimmten Gliazelltyps - der Oligodendrozyten - aus. Nach heutigen Erkenntnissen bilden Gliazellen ein Stützgerüst für Nervenfasern und sorgen durch ihre Umhüllung für deren elektrische Isolation. Die hochspezialisierten Oligodendrozyten ermöglichen die elektrische Isolierung der Nervenfasern, wodurch die Signalausbreitung in unserem Gehirn und unserem Rückenmark beschleunigt wird. Wenn Oligodendrozyten beschädigt oder zerstört werden, werden die davon betroffenen Nervenfasern anfällig und funktionell beeinträchtigt. Es ist daher von erheblichem Interesse, solche Schädigungen reparieren zu können, indem man das erkrankte ZNS bei der Erzeugung neuer Oligodendrozyten unterstützt. Weder die dafür verantwortlichen unreifen Vorläufer- und Stammzellen noch der  über diese Zellen vermittelte Reparaturprozess sind sehr effizient, so dass es in vielen Fällen nicht zu einer erfolgreichen Regeneration und zu einer funktionellen Wiederherstellung kommt.

Dr. Janusz Jadasz, der Erstautor der in der renommierten Zeitschrift GLIA veröffentlichten Studie, zeigte zusammen mit seinen Ko-Autoren, dass die Interaktion und Kommunikation zwischen zwei verschiedenen Stammzelltypen - mesenchymale Stammzellen aus dem Knochen und neurale Stammzellen des Gehirns - die Oligodendrogenese stark fördern.

Das Team untersuchte verschiedene zelluläre Prozesse, eine Reihe von molekularen Markern und war vor allem daran interessiert,  in wie weit der beschriebene Prozess auch für menschliche Zellen gelten könnte. Es konnte nun eindeutig nachgewiesen werden, dass er bei menschlichen Zelle genauso abläuft, - was den gewonnenen Erkenntnissen  hinsichtlich einer zukünftigen Übertragung in klinische Anwendungen eine besondere Bedeutung verleiht.

Finanzielle Unterstützung dieser Studie erfolgte durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft, die Christiane und Claudia Hempel Stiftung für die klinische Stammzellforschung, die DMSG Ortsvereinigung Düsseldorf und Umgebung e.V., die interdisziplinäre Graduiertenschule iBrain, den Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD), die Medizinische Fakultät der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf und durch FONDECYT-CONICYT (Chile).

Publikation:

Jadasz JJ, Tepe L, Beyer F, Samper Agrelo I, Akkermann R, Spitzhorn LS, Silva ME, Oreffo ROC, Hartung HP, Prigione A, Rivera FJ, Adjaye J, Küry P (2017) Human mesenchymal factors induce rat hippocampal- and human neural stem cell dependent oligodendrogenesis. 2018 Jan;66(1):145-160. doi: 10.1002/glia.23233. Epub 2017 Sep 22. PubMed

Quelle: HHU (Copyright 2017)

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