
Erfolgreiche Rekrutierung in „DigIn2Perio: Das Institut für Allgemeinmedizin setzt Maßstäbe in der Forschung zur integrierten Versorgung bei Diabetes und Parodontitis
Düsseldorf
Das Institut für Allgemeinmedizin (Ifam) am Universitätsklinikum Düsseldorf hat einen wichtigen Meilenstein im Forschungsprojekt „Digital Integrierte Versorgung von Diabetes mellitus Typ-2 und Parodontitis“ (DigIn2Perio) erreicht. Am Rekrutierungsstandort Düsseldorf konnten 101 Hausarztpraxen für die Studie gewonnen werden, die gemeinsam über 1.560 Patient:innen mit Typ-2-Diabetes mellitus (T2DM) rekrutiert haben – ein beachtlicher Erfolg, der die Stärke der hausärztlichen Netzwerke des Instituts unterstreicht.
Hintergrund des Projekts
Das vom Innovationsfonds beim Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) finanzierte Forschungsprojekt DigIn2Perio unter der Leitung von Prof. Dr. Dr. Stefan Listl vom Universitätsklinikum Heidelberg beschäftigt sich mit dem engen bidirektionalen Zusammenhang zwischen Parodontitis, einer chronischen Entzündung des Zahnhalteapparates, und T2DM. Wissenschaftliche Erkenntnisse zeigen, dass Parodontitis über entzündungsfördernde Prozesse die Blutzuckereinstellung negativ beeinflusst, während eine unzureichende glykämische Kontrolle das Risiko für Parodontitis erhöht. Ziel des Projekts ist es, durch frühzeitige Diagnosen und gezielte Überweisungen zwischen Haus- und Zahnarztpraxen eine integrierte Versorgung zu fördern.
Projektskizze
Im Rahmen der Studie rekrutieren 154 Hausarztpraxen und 104 Zahnarztpraxen deutschlandweit Patient:innen. Hausarztpraxen identifizieren Patient:innen mit T2DM, Zahnarztpraxen solche mit Parodontitis. Mittels validierter Screeningverfahren – wie dem FINDRISK-Fragebogen oder dem Selbsttest der Deutschen Gesellschaft für Parodontologie – wird das jeweilige Risiko für die Partnererkrankung erhoben. Liegt ein erhöhter Risikowert vor, erfolgt eine gezielte Überweisung zum Facharzt. Die Patient:innen verpflichten sich nicht zur Untersuchung, ihre Teilnahme bleibt freiwillig. Ziel ist es, durch diese innovative Versorgungsform sowohl die Blutzuckereinstellung (HbA1c-Wert) als auch die frühzeitige Diagnose von T2DM zu verbessern. Follow-Up-Erhebungen nach 12 und 24 Monaten evaluieren die Auswirkungen der neuen Versorgungsform auf die Behandlungsergebnisse.
Forschungsfrage
Kern der Untersuchung ist die Frage, ob die neue Versorgungsform im Vergleich zur bisherigen Regelversorgung zu einer verbesserten Versorgung von Patient:innen mit T2DM und Parodontitis führt. Dabei stehen zwei Aspekte im Fokus:
Wirkt sich die hausärztlich initiierte Versorgung von Parodontitis bei T2DM-Patient:innen positiv auf den HbA1c-Wert aus?
Verbessert die zahnärztlich initiierte Diabetesabklärung bei Parodontitis-Patient:innen die Entdeckung bislang unerkannter T2DM-Fälle?
Erfolg am Standort Düsseldorf
Mit der Rekrutierung von über 1.560 Patient:innen aus 101 Hausarztpraxen hat das Institut für Allgemeinmedizin in Düsseldorf eine starke Grundlage für die Datenerhebung geschaffen. Diese Zahl verdeutlicht die erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Praxis sowie das Engagement der hausärztlichen Praxen in der Region. „Unser Dank gilt den engagierten Hausärzt:innen und Patient:innen, die einen wichtigen Beitrag zur Weiterentwicklung der Versorgungsforschung leisten“ sagt das Studienteam des Instituts.
Das Projekt „DigIn2Perio“ unterstreicht die zentrale Rolle der Allgemeinmedizin in der Translation von Forschung in die Praxis und setzt neue Maßstäbe für die integrierte Versorgung chronischer Erkrankungen.
Weitere Informationen zum DigIn2Perio-Projekt finden Sie unter: www.digin2perio.com