Asthmabehandlung: Sind die Leitlinien bei den Patienten angekommen?

Cornelia-C. Schürer-Maly1, Susanne Römer2, Heinz-H. Abholz1, Martin Butzlaff3, Nik Koneczny3

1Abteilung für Allgemeinmedizin, Universitätskliniken Düsseldorf, Moorenstraße 5, 40225 Düsseldorf

2Allianz Private Krankenversicherungs-AG, Fritz-Schäffer-Str. 9, 81737 München

3Medizinische Fakultät der Universität Witten/Herdecke, Alfred-Herrhausen-Str. 50, 58448 Witten

Einleitung:

Die Asthmasterblichkeit in Deutschland ging in den letzten 10 Jahren um zirka 30 Prozent zurück, ebenso die Notfallbehandlungen. Dennoch weisen verschiedene Studien auf Versorgungsdefizite bei den Patienten hin; vor allem in Bezug auf Schulungen und die Nutzung inhalativer Kortikoide. Ziel der Untersuchung war zu prüfen, inwieweit die von den Patienten genannte Behandlung leitliniengerecht erscheint.

Methoden:

Wir verschickten an 5079 Versicherte der Allianz PKV 19 Fragen zur Schwere ihrer Krankheit, zum Selbstmanagement und zum Umgang mit ihren Medikamenten. Die Antworten wurden in Bezug zur Nationalen Versorgungsleitlinie Asthma gesetzt.

Ergebnisse:

Von den Fragebögen wurden 757 zurück gesandt. Der Alterdurchschnitt der TeilnehmerInnen liegt bei 46,3+13 Jahren. Mehr als 50 Prozent nennen Ihren Arzt als Hauptinformationsquelle bezüglich ihres Asthmas, das bei fast 80 Prozent der Befragten länger als fünf Jahre besteht; bei knapp zwei Dritteln ist von einem Stadium > II auszugehen.

Dazu passend benutzten 57 Prozent täglich ein inhalatives Kortikosteroid, entweder als Einzel- oder Kombinationsmedikament, was zur Leitlinie passt. Aber nur 58 Prozent setzen zur Notfalltherapie einen Reliever ein, 13 resp. 17 Prozent verwenden im Notfall Steroide oder Kombipräparate. Insgesamt haben mehr als zwei Drittel der Befragten noch nie an einer Asthmaschulung teilgenommen und besitzen keinen Notfallplan. Lediglich ein Drittel führt regelmäßig Peak Flow-Messungen durch. Mehr als die Hälfte nutzt Kombinationspräparate, vor allem täglich (33%) aber auch bei akuter Luftnot (17%). Montelukast und Theophyllin spielen bei den verwandten Medikamente eine untergeordnete Rolle.

Diskussion:

Die befragten Patienten sind nur teilweise leitlinienbasiert therapiert: Dies zeigt zum einen der Gebrauch von Relievern: unzureichend im Notfall und zu oft jeden Tag. Auch die bedarfsweise Kortisoneinnahme sowie der hohe Anteil an Kombipräparaten sprechen dafür, dass die Indikationen für diese Medikamente entweder nicht bekannt sind oder nicht verstanden bzw. nicht akzeptiert werden, was unter Anderem an den fehlenden Asthmaschulungen liegen kann.

Schlussfolgerungen:

Die hier Befragten scheinen ihren Ärzten zu vertrauen, sind jedoch in vielen Bereichen nicht optimal behandelt. Die Ärzte sollten sich vermehrt bemühen, ihren Patienten einen leitliniengerechten Umgang mit ihrer Krankheit zu vermitteln, z.B. durch Reduktion der Kombipräparate und Motivation zur Schulung.

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