Erfassung und Systematisierung präventiv orientierter Gesprächsinhalte in der hausärztlichen Praxis

Kristina Stock , Waldemar Streich , Prof. Dr. Heinz-Harald Abholz

Universitätsklinikum Düsseldorf, Abteilung für Allgemeinmedizin, Moorenstr. 5, 40225 Düsseldorf, Deutschland

Einleitung

Bei der Prävention als Teil hausärztlicher Arbeit lässt sich zwischen Aktivitäten wie Impfungen/Früherkennung (mit der Hausarztpraxis nur als setting) und einer „spezifischen hausärztlichen Prävention (SHP)“ unterscheiden. Bei letzterer werden die Bewältigung gesundheitlicher Probleme sowie die Verhinderung negativer Krankheitsverläufe unterstützt. Die jeweilige Konsultationssituation wird genutzt, um auf Patienten zugeschnittene präventive Inhalte zu vermitteln. Es gibt kaum Empirie zum Thema. Da SHP eingeflochten in die „Behandlung“ erfolgt, war die Frage, ob diese überhaupt „trennbar“ von anderen Inhalten ist.

Methoden 

In 5 Arztpraxen wurden alle Patienten-Gespräche nach zeitlichen Vorgaben (2 Mitschnitte je 45 Minuten ab10:30h und ab 15:00h) aufgezeichnet. Den Hausärzten wurde erklärt, Ziel sei, ein Bild der Gesprächsinhalte zu gewinnen. Die Tonbandaufzeichnungen wurden durch zwei Untersucher unabhängig voneinander auf Gesprächsthemen sowie präventive Inhalte analysiert und anschließend konsensuell einer vorläufigen, aber erweiterbaren SHP-Systematik zugeordnet.

Ergebnisse 

In einem Drittel der 62 Arzt-Patienten-Gespräche konnten Themen einer SHP identifiziert und Bereichen zugeordnet werden: Information und Aufklärung; psychische Unterstützung; Stärkung salutogener Ressourcen; Hilfestellung bei familiären/sozialen Problemen. Ihre Abgrenzung von Kernelementen der hausärztlichen Arbeitsweise (sprechende Medizin, Risikofaktoren-Management, DMP etc.) wurde kontextbezogen vorgenommen.

Diskussion 

Forschungsarbeiten zur Prävention in der Primärversorgung fokussieren auf Tätigkeiten des Disease- bzw. Risiko-Faktoren-Managements. So erscheint der Handlungsraum hausärztlicher Prävention aber unzulässig eingeschränkt. Demgegenüber machen unsere Ergebnisse die Vielfältigkeit der SHP durch eine breite Palette von Beispielen deutlich.

Schlussfolgerungen 

Die Praktikabilität der gewählten empirischen Methode konnte belegt werden. SHP nimmt einen nennenswerten Teil der Themen hausärztlicher Gespräche ein. Es bleibt weiteren Studien überlassen, die Tauglichkeit der Gesprächsinhalte für wirksame Prävention zu beurteilen.

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