Prof. Dr. rer. nat. Gesine Kögler

Universitätsklinikum Düsseldorf / Gebäude 14.88
Moorenstrasse 5
40225 Düsseldorf

Wie prozessieren wir das Nabelschnurblut?

Der Weg zum Nabelschnurblut 

Das Entnahmeset

Ein komplettes Entnahmeset besteht aus einem vollständig ausgefüllten Anamnesebogen, einem Entnahmebeutel und drei Röhrchen mütterlichen Blutes. Wenn die Spendekriterien erfüllt und eine Mindestanzahl an Zellen vorhanden sind, kann das Nabelschnurblut eingefroren werden. Aus der Blutprobe der Mutter und dem Nabelschnurblut werden Infektionsmarker (z.B. Hepatitis B/C, HIV, CMV) und die HLA-Merkmale 
(Gewebemerkmale) bestimmt.

GMP-Anlage

Bei der Good-Manufacturing-Practice (GMP-Anlage) handelt es sich um spezielle Reinräume, die im Wesentlichen denen moderner Chipprozessorherstellern entspricht. In den Räumlichkeiten der GMP herrscht ein Überdruck von bis zu 55 hPa über den Normalbedingungen, der durch spezielle Belüftungs- und Partikelfiltervorrichtungen erzeugt wird. Somit wird gewährleistet, dass im sogenannten Klasse-B-Bereich maximal 2900 Partikel (5μm Durchmesser) pro m³, unter der Sterilbank (Klasse A) sogar lediglich 1 Partikel pro m³ vorliegen.

Automatische Volumenreduktion

Das Nabelschnurblut wird einer Volumenreduktion unterzogen. Dadurch werden die Bestandteile des Blutes entfernt, die bei einer späteren Transplantation nicht benötigt werden. Die Volumenreduktion erfolgt in einem geschlossenen System mit Hilfe von Zellseparationsautomaten.

Während der vollautomatischen Prozessierung wird das Nabelschnurblut zentrifugiert und die einzelnen Komponenten von einander getrennt. Der sogenannte „buffy coat“, welcher weiße Blutkörperchen und Stammzellen enthält, wird dabei in einen speziellen Beutel überführt.

Die Kryokonservierung

Die Kryokonservierung (Einfrieren) und die Lagerung in Stickstoff ermöglicht es, volumenreduzierte Nabelschnurblute Jahrzehnte lang (derzeitiges Maximum: 25 Jahre) ohne Qualitätsverlust zu lagern. Dazu werden die Stammzellen zunächst für den Einfrierprozess entsprechend vorbereitet.

Dimethylsulfoxid (DMSO) ist ein organisches Lösungsmittel und hat die Eigenschaft Zellen porös zu machen und die Eiskristallbildung während des Einfrierprozesses zu mindern. Das „Frostschutzmittel“ verhindert auf diese Weise das Platzen der Zellen und fördert damit den Erhalt. Nach Zugabe des DMSO werden die Präparate in einem Beutel vakuumverpackt (rechts) um seine weitere Sicherheitsstufe in der Quarantäne zu gewährleisen.

Die vakuumverpackten Nabelschnurblutpräparate werden zusätzlich in Metallkassetten verwahrt, um einen weiteren mechanischen Schutz zu gewährleisten. Anschließend werden die Kassetten in eine Einfrieranlage eingesetzt, in welche automatisch geregelt, Stickstoff eingeleitet wird. Diese ist zudem  mit einer sogenannten Referenzkassette ausgestattet ist, welche dazu dient den tatsächlichen Temperaturverlauf verfolgen zu können.

Lagerung

Nachdem die Präparate den Einfrierprozess durchlaufen haben, werden diese zunächst in Quarantäne gelagert. Diese befinden sich solange in Quarantäne bis Qualitätstestungen durchgeführt worden sind und alle mikrobiologischen und virologischen Befunde vorliegen. Durch die Flüssigphasenlagerung ist eine stabile Temperatur von –196°C und eine hohe Sicherheit der Präparate gewährleistet. Die in den Lagertürmen enthaltenen Präparate werden dabei gänzlich im flüssigen Stickstoff gelagert.

Die Langzeitlagerung der Präparate erfolgt in einem dafür vorgesehenen Raum. Die automatisierte Befüllung der Stickstofftanks und der Pegel des Stickstoffs werden hierbei kontinuierlich überwacht und gesichert.

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