Das neue Curriculum

Leitbild der Medizinischen Fakultät

Von: Susanne Dopheide

Praxisnahe Ausbildung ab dem ersten Semester, Raum für Wahlpflichtveranstaltungen ab dem dritten Semester, Lerninhalte, die dem Berufsbild des Arztes im heutigen Gesundheitssystem Rechnung tragen, und die Ausbildung sozialer, ethischer und kommunikativer Kompetenzen sind wichtige Inhalte des Curriculums. Der Modellstudiengang erfüllt damit Forderungen der Fachgesellschaften hinsichtlich der Lernziele, bietet die in der Approbationsordnung für Ärzte geforderten „qualitativen Verbesserungen für die medizinische Ausbildung“ und nimmt wesentliche Elemente des künftigen Nationalen Kompetenzbasierten Lernzielkatalogs Medizin vorweg.

Traditionell war das Medizinstudium in Vorklinik (zwei Jahre), Klinik (drei Jahre) und Praktisches Jahr gegliedert; das Wissen wurde fachbezogen vermittelt und der Student lernte für die Prüfungen der jeweiligen Fächer – Anatomie, Pharmakologie etc. -  um Leistungsnachweise („Scheine“) zu erwerben.
Im Modellstudiengang hingegen steht ein integrativer, interdisziplinärer und kompetenzorientierter Ansatz mit drei „Qualifikationsphasen“ im Vordergrund. Die Studieninhalte sind von Anfang an in Themenblöcken organisiert, zu denen die einzelnen Fächer beitragen. So werden z.B. im Block „Der menschliche Körper – Fokus Bewegung“ ausgehend von typischen Krankheitsbildern die Hebelgesetze der Physik, der anatomische Aufbau des Bewegungsapparats und die Struktur der hier wichtigsten Gewebe sowie die körperliche Untersuchung des Bewegungsapparats vermittelt. Naturwissenschaftliche und medizinische Grundlagen sind im Zusammenhang zu verstehen und leichter erlernbar.

Jeder Themenblock schließt mit einer schriftlichen Prüfung ab – die Prüfungen der ersten drei Studienjahre bilden zusammen mit einer mündlichen und praktischen Prüfung die Ärztliche Zwischenprüfung, die den bisherigen „ersten Abschnitt der Ärztlichen Prüfung“ (früher „Physikum“) ersetzt und die erste Qualifikationsphase des Modellstudiengangs abschließt.

In der zweiten Qualifikationsstufe (Studienjahre vier und fünf) werden die erworbenen Kompetenzen im klinischen Zusammenhang vertieft. Die Studierenden entwickeln fallbezogen Konzepte für Vorbeugung, Diagnostik und Behandlung. Diese Phase schließt mit dem zweiten Abschnitt der Ärztlichen Prüfung ab. Die dritte Qualifikationsstufe entspricht dem Praktischen Jahr (PJ) mit einer Ausbildung über 48 Wochen im Universitätsklinikum, in Lehrkrankenhäusern und –praxen, insbesondere in der Allgemeinmedizin. Dieser Teil der Medizinerausbildung wird an die 2012 erfolgte Änderung der Ärztlichen Approbationsordnung angepasst.

Eine Besonderheit des Düsseldorfer Curriculums ist das  „Task-Based Learning“. Für dieses in Deutschland neue Lehr- und Lernformat haben die an der Düsseldorfer Medizinischen Fakultät vertretenen Fächer insgesamt 123 Behandlungsanlässe, die Tasks, definiert, die für jede ärztliche Tätigkeit von Bedeutung sind: z.B. Blutungen, Erbrechen etc.. Diese Fälle sind in einem Katalog, der Düsseldorfer Liste der Behandlungsanlässe, aufgeführt, der Bestandteil der Studien- und Prüfungsordnung ist.

Die Medizinische Fakultät hat dieses Modellstudium aus mehreren Gründen entwickelt: Durch frühen Patientenbezug möchte sie die Orientierung hin zum klinisch-tätigen Arzt stärken; durch eine Reform der klinisch-praktischen Ausbildung den Anforderungen der Patienten und der Gesellschaft Rechnung tragen. Ebenso möchte die Fakultät die Erkenntnisse der Lehr- und Lernforschung in das Curriculum integrieren. Schließlich sollen die Absolventen des Düsseldorfer Curriculums in die Lage versetzt werden, sich mit viel Freude den zukünftigen Anforderungen des ärztlichen Berufes und ihres persönlichen Lebens zu stellen“, erläutert der Dekan der Fakultät, Prof. Dr. Joachim Windolf, die Zielvorstellung des Modellstudienganges.

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