haploidentische Stammzelltransplantation

Bis vor wenigen Jahren war es unmöglich ein Elternteil als Spender bei einer Stammzelltransplantation zu verwenden. Und dies, obwohl die Eltern hochmotivierte und jeder Zeit verfügbare „Spender“ für ihre schwer erkrankten Kinder sind.

Ursache hierfür ist der Vererbungsmodus der für die Transplantation wichtigen Gewebemerkmale (sog. HLA-System). Je besser ein Spender mit dem Empfänger in diesem HLA-System übereinstimmt, desto geringer sind die Risiken für schwerste, oft tödlich verlaufende Nebenwirkungen wie die Transplantat-Abstoßung oder die Spender-gegen-Empfänger-Reaktion (GvH-Reaktion).

Seit ein paar Jahren gelingt es durch spezielle Aufreinigungsverfahren, die für die GvH-Reaktion verantwortlichen Zellen zum größten Teil aus dem Transplantat zu entfernen. Diese Transplantationen stellen sicherlich die schwierigsten Therapieformen im Rahmen von Stammzelltransplantationen dar, da sie die meisten Nebenwirkungsraten besitzen (z.B. virale Infektionen). Andererseits sind diese Transplantationen in erfahrenen Händen sehr sicher geworden und besitzen zusätzlich zur Chemotherapie ihren Haupteffekt in einer besonders starken immunologischen Antileukämiewirkung. Hierbei werden Leukämiezellen als fremd erkannt und zerstört.

Haploidentische Transplantationen stellen demnach besonders bei

  • nicht oder schwer therapierbaren Leukämien und Tumoren
  • bei fehlendem Spender oder
  • bei frühzeitigen Transplantationen (z.B. aufgrund einer schnellen klinischen Verschlechterung)

sehr wichtige, neue Therapieoptionen dar.

Ihr Ansprechpartner

Dr. med. Friedhelm Schuster

Oberarzt, Bereich Pädiatrische Stammzelltherapie
Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Schwerpunkt Kinder-Hämatologie und -Onkologie

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