Die Repräsentanz der deutschen universitären Allgemeinmedizin in bibliometrischen Datenbanken

D. Borgers

Einleitung:

Ergebnisse aus bibliometrischen Datenbanken werden nicht nur zur Bewertung von Personen und Instituten sondern auch zur staatlichen Festlegung von F&E-Schwerpunkten verwendet. Die Allgemeinmedizin ist, wie auch andere Fächer , hier benachteiligt, weil ein Selektions- und Bewertungsbias besteht. Das Ausmaß und die Art dieses Bias wird am Beispiel verschiedener Datenbanksysteme demonstriert.

Methode:

Die Abdeckung der Publikationen der deutschen universitären Allgemeinmedizin in den bibliografischen Datenbanken (Pubmed, Science Citation-Index, Scopus (ehemals Excerpta medica) und Google Scholar wird quantitativ dargestellt. Die gleiche inhaltliche Abfrage für das Jahr 2008 wurde in die unterschiedlichen Abfrage-Syntaxen übertragen und die Zahl von Publikationen und ihre Typen (Review, Originalartikel usw.) ausgezählt.

Ergebnisse:

Hauptsächlich bedingt durch den Zeitschriften-Bias findet sich in den einzelnen Systemen eine teilweise sehr unvollständige Abdeckung der  veröffentlichten Zeitschriftenliteratur. In vergleichenden Tabellen werden die gefundenen Veröffentlichungen dargestellt und die Gründe für fehlende Publikationen in den einzelnen Systemen benannt.

Diskussion:

Die Dominanz des Impact-Faktors auf der Grundlage des Science-Citation für die wissenschaftliche Erfolgswahrnehmung bewirkt nicht nur für die Allgemeinmedizin eine strukturelle Benachteiligung, die mit zunehmender Relevanz bibliometrischer Verfahren heftiger wird. Von der deutschen Forschungsgemeinschaft werden daher in ihrem Kompetenzzentrum für Bibliometrie   zusätzliche Datenbanken mit besserer Abdeckung verwendet, die in der Lage sind diesen Mangel zu beheben. Die grundsätzliche Problematik der Erfolgsbewertung durch Zitierungen ist dadurch jedoch nicht behoben.

Schlussfolgerungen:

Bibliometrische Bewertungen der Allgemeinmedizin allein aufgrund des Science-Citation-Index sind als fahrlässig und unwissenschaftlich anzusehen, gerade weil leicht zugängliche Alternativen zur Verfügung stehen.

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