Respekt für vorausverfügte Präferenzen und Entscheidungen für den Fall von Krankheit und Tod (RESPEKT): ein regionales Modellprojekt zur Förderung der Validität und Beachtung von Patientenverfügungen in Altenheimen

J. in der Schmitten,C. Mellert, K. Lex, G. Marckmann, S. Rixen, K. Wegscheider,S. Rothärmel

Einleitung:

Patientenverfügungen als Mittel der individuellen Therapiebegrenzung erscheinen ohne Alternative, haben aber in der Praxis bisher nicht überzeugt. RESPEKT beruht auf der international etablierten Annahme, dass Patientenverfügungen bisher im Wesentlichen an zwei Punkten scheitern: Sie entstehen ohne adaequates Verständnis seitens der betroffenen Person, und sie finden keine Beachtung an den versorgungsrelevanten Schnittstellen.

Methoden:

Die Bewohner von 4 Altenheimen der Interventionsregion erhalten das Angebot einer qualifizierten Begleitung bei der individuellen gesundheitlichen Vorsorgeplanung; hierfür wurde ein regionales Interventionskonzept entwickelt mit Schwerpunkt auf der Schulung von Altenheimpersonal sowie der Einbindung von Rettungsdienst und Krankenhaus. Die 10 Altenheime der Kontrollregion erhalten care as usual. Primärer Endpunkt ist die Rate aussagekräftiger und valider Patientenverfügungen in Kontroll- versus Interventionsregion; sekundäre Endpunkte untersuchen die Struktur-, Prozess- und Ergebnisqualität.

Ergebnisse:

Über Rücklauf und soziodemographische Daten der Basiserhebung informiert ein separater Vortrag / Poster; vorläufige Ergebnisse sind in 2010 zu erwarten. Alle Angesprochenen der Interventionsregion zeigen sich an dem Projekt sehr interessiert. Unser in Anlehnung an das US-amerikanische Projekt Respecting Choices® entwickeltes Schulungskonzept beizeiten begleiten® muss fortlaufend angepasst werden, um den hiesigen Gegebenheiten zu entsprechen. Als Ausdruck einer gelungenen Intervention könnte sich die Verbreitung Hausärztlicher Anordnungen für den Notfall erweisen, die auf dem Boden des Projekts an allen regionalen Schnittstellen Anerkennung finden.

Diskussion:

Die Erkenntnis, dass Patientenverfügungen Ausdruck eines Gesprächsprozesses sein müssen, der eine qualifizierte Begleitung voraussetzt, ist für alle Beteiligten eine neue Herausforderung, deren Bewältigung erhebliche Anstrengung erfordert. Die Anpassung von Art und Umfang lebensverlängernder Therapie an das von den Bewohnern der Altenheime individuell Gewollte erscheint jedoch überfällig.

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