Lässt sich die kommunikative Kompetenz für die Bewältigung schwieriger Arzt-Patienten-Gespräche prüfen? Erfahrungsbericht über den Düsseldorfer CoMeD–OSCE im 4. Studienjahr

Achim Mortsiefer

Material und Methoden:
Der CoMeD-OSCE umfasste zwei allgemeinmedizinische Stationen „Überbringen einer schlechten Nachricht“ und  „Partizipative Entscheidungsfindung“ sowie zwei psychosomatische Stationen „Schuld und Scham“ und „Aggressiver Patient“. Das Rating der kommunikativen Kompetenz erfolgte mit dem aus vier Items bestehenden globalen Beurteilungsinstrument BGR (Berliner Global Rating). Zusätzlich wurden die Prüfer und an den beiden allgemeinmedizinischen Stationen auch die Schauspielpatienten (SP) gebeten, die kommunikative Leistung auf einer dreistufigen Likertskala zu bewerten. Die studentische Evaluation erfolgte auf einer sechsstufigen Likertskala.

Ergebnisse:
144 Studierenden erreichten im Schnitt 57 von 80 Punkten im BGR. Der Durchschnitt der im zusätzlichen 3-stufigen Rating als „grenzwertig“ beurteilten Studierenden lag bei 50,2 Punkten im BGR (62,8% der Maximalpunktzahl). Die daraus resultierende Bestehensquote lag bei 83,9%. Die interne Konsistenz der OSCE-Bewertung (Cronbachs a) betrug 0,74. Die Interrater-Reliabilität (Rater und SP) war für beide Stationen mittelgradig ausgeprägt (gewichtetes Kappa = 0,64 und 0,60). Im Gesamturteil der Studierenden (N = 102) wurde die Prüfung von 84,3% mit „gut“ oder „sehr gut" bewertet.

Schlussfolgerung/Implikation:
Die OSCE-Prüfung der kommunikativen Kompetenz für die Bewältigung schwieriger Arzt-Patienten-Gespräche erwies sich als umsetzbar und erzielte eine hohe Akzeptanz bei den Studierenden. Das Ratinginstrument BGR erwies sich als praktikabel. Sowohl die interne Konsistenz als auch die Interrater-Reliabilität lagen im akzeptablen Bereich. Eine Verbesserung der Prüfungsqualität könnte zukünftig durch die Weiterentwicklung der OSCE-Stationen sowie die Intensivierung der Raterschulung erreicht werden. Weiterhin soll im Rahmen des Projekts CoMeD evaluiert werden, inwieweit es sinnvoll ist, neben der kommunikativen Kompetenz zugleich auch fachspezifische allgemeinmedizinische Lerninhalte zu prüfen.

Hintergrund:An vielen Standorten beteiligt sich die allgemeinmedizinische Lehre am Aufbau eines kommunikativen Längsschnittcurriculums. Entwicklungsbedarf besteht vor allem für das 4. bis 6. Studienjahr, wo die Medizinstudierenden mit zunehmend anspruchsvolleren Gesprächsaufgaben konfrontiert und hinsichtlich ihres Lernfortschritts überprüft werden sollen. Im Rahmen des Projekts CoMeD (Communication in Medical Education Düsseldorf) wurde im vierten Studienjahr ein Kommunikationstraining in den klinischen Unterricht integriert sowie ein verpflichtender OSCE (objective structured clinical examination) eingeführt. Dieser Beitrag berichtet über die Erfahrungen mit der OSCE-Prüfung auf der Basis einer Analyse von Prüfungsleistungen, Reliabilität und Akzeptanz.

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