Akute myeloische Leukämie (AML)
Die "State of the Art"-Diagnostik der AML beruht auf einem Zusammenspiel der Methoden Zytomorphologie/Zytochemie, Immunphänotypisierung, Chromosomenanalyse, FISH und Molekulargenetik. Mehr als 50 wiederholt auftretende strukturelle Chromosomenaberrationen sind bei der AML beschrieben. 50-75% der Erwachsenen und 75-85% der Kinder mit AML zeigen Veränderungen
Die klassische Chromosomenbandenanalyse gehört heute bei jedem Patienten mit AML zur Standard-Diagnostik zur
- Klassifikation nach WHO
- Bestimmung der Prognose der Erkrankung (wichtigster unabhängiger prognostischer Parameter)
- Wahl der Therapie (für einige genetische definierte Subtypen der AML leiten sich aus der Chromosomenanalyse therapeutische Konsequenzen ab).
Häufige Aberrationen:
- t(8;21)(q22;q22); RUNX1-RUNX1T1
- inv(16)(p13.1q22) oder t(16;16)(p13.1;q22); CBFB-MYH11
- t(15;17)(q22;q12); PML-RARA
- t(9;11)(p22;q23); MLLT3-KMT-2A (=KMT-2A-AF9)
- t(6;9)(p23;q34); DEK-NUP214 (=DEK-CAN)
- inv(3)(q21q26.2) oder t(3;3)(q21;q26.2); RPN1-MECOM
- t(1;22)(p13;q13); RBM15-MKL1
Aus zytogenetischer Sicht zeichnen sich drei große Gruppen ab:
- AML mit normalem Karyotyp (ca. 40-45% aller Fälle).
- AML mit balancierten Rearrangements (ca. 20-25%):
- AML mit unbalancierten zytogenetischen Veränderungen (30-40%)
FISH-Analysen
Im Rahmen der Diagnostik der AML ist die FISH-Analytik überwiegend als ergänzende Methode zur klassischen Chromosomenanalyse zu sehen. Da die zytogenetischen Veränderungen sehr vielfältig sind, lässt sich mittels FISH-"Screenings" nur ein Bruchteil der möglichen Aberrationen erfassen. FISH kann die klassische Chromosomenanalyse nicht ersetzen. FISH-Analysen werden u.a. eingesetzt, um
- ein PML-RARA-Rearrangement nachzuweisen
- Aberrationen der klassischen Chromosomenanalyse zu überprüfen oder abzuklären
- Resterkrankung unter Therapie im Verlauf zu überprüfen.