Das Peniskarzinom

Mit nur etwa 800 Neuerkrankungen in Deutschland pro Jahr (Robert-Koch-Institut 2008) gehört das Peniskarzinom zu den selteneren Tumoren. Für die betroffenen Patienten stellt dieser Tumor aufgrund der Lokalisation in einem oftmals schambehafteten Körperbereich eine hohe körperliche und seelische Belastung dar.

Vorwiegend erkranken über dem 60. Lebensjahr, die Erkrankung kann jedoch auch schon deutlich früher auftreten

Risikofaktoren und Symptome – wann sollten Sie sich untersuchen lassen?

Neben chronische Entzündungen des Penis werden eine mangelnde Genitalhygiene, eine Vorhautverengung, Nikotinabusus und virale Infektionen (HPV – humanes Papillomavirus) als Risikofaktoren angesehen.

Eine Untersuchung ist immer dann sinnvoll, wenn eine langsame Veränderung der äußeren Penishaut, der Eichel oder der inneren Vorhaut auftritt. Zu diesen Veränderungen gehören eine geschwollene oder verhärtete Haut, Knötchen oder kleine Geschwüre sowie leicht blutende Hautstellen, die schlecht heilen.

In fortgeschrittenen Tumorstadien ist oftmals das Wasserlassen erschwert, zusätzlich können bei einer Streuung (Metastasierung) des Tumors die Lymphknoten in der Leiste vergrößert sein.

Beim Vorliegen entsprechender Symptome sollten Sie sich an einen Arzt wenden.

Früherkennung und Diagnostik – Untersuchungsmethoden

Gute Kenntnisse bezüglich der Diagnostik von Peniskarzinomen sind wichtig, da diese die wesentlichen Weichen für eine Therapie dieser Erkrankungen stellen.

An erster Stelle liegt dabei die Tastuntersuchung. Mit dieser läßt sich, ggf. unterstützt durch einen Ultraschall oder in ausgewählten Fällen auch eine Kernspintomographie die lokale Ausdehnung des Peniskarzinoms einordnen. Dies ist wichtig für die Frage, ob eine organerhaltende Behandlung möglich ist. Die Tastuntersuchung in den Leisten stellt die Weichen dafür, ob eine weitere Diagnostik wie eine Computertomographie und/oder eine Biopsie der Leistenlymphknoten erforderlich ist, um eine Streuung des Tumors auszuschließen.

Die Diagnose Peniskarzinom – Therapiemöglichkeiten

Welche Therapiemöglichkeiten bestehen hängt wesentlich von der Ausbreitung der Tumorerkrankung statt. Man unterscheidet dabei zwischen lokal begrenzten, lokal fortgeschrittenen und metastasierten Peniskarzinomen

Grundsätzlich sollte in der Therapie des lokal begrenzten Peniskarzinoms ein Organerhalt angestrebt werden. Hier haben sich im Laufe der letzten Jahre eine ganze Reihe chirurgischer und nicht-chirurgischer Therapieverfahren etablieren können, so dass eine radikale operative Entfernung des gesamten („radikale Penektomie“) aber auch eine teilweise Entfernung des Glieds („partielle Penektomie“) nur noch selten erforderlich ist.

Zwar besteht für einige dieser Therapien ein deutlich erhöhtes Risiko, das der Tumor wiederkehrt (sogenanntes Lokalrezidiv), allerdings lassen sich diese bei frühzeitiger Diagnose in der Regel chirurgisch kontrollieren und schränken die Prognose nicht ein.

In Einzelfällen muss bei einem lokal begrenzten Peniskarzinom zum Ausschluss einer Streuung eine Entfernung der Leistenlymphknoten durchgeführt werden. Neben der klassischen Operation mit Entfernung eines kompletten Lymphknotenpakets kann hier die sogenannte dynamische Sentinel-Node-Biopsie, also die Entfernung des Wächter-Lymphknotens durchgeführt werden

Auch bei einem lokal fortgeschrittenen Peniskarzinom ist in der Regel ein Organerhalt möglich. Hier kommen ggf. Methoden der plastischen Chirurgie zum Einsatz, um nach Entfernung des Tumors eine adäquate kosmetische Wiederherstellung des männlichen Genitals zu erreichen. Bei tastbaren Leistenlymphknoten müssen diese ebenfalls operativ entfernt werden (radikalen inguinalen Lymphadenektomie). Je nach Tumorbefall wird eine weitere Operation zur Entfernung auch der Beckenlymphknoten erforderlich.

Ein metastasiertes Peniskarzinom, dass sich über die Leisten- und Beckenlymphknoten hinaus ausgebreitet hat, ist nicht mehr heil- aber durchaus behandelbar (sogenannte palliative Therapie). Zur Kontrolle von Metastasen werden unterschiedliche Chemotherapien eingesetzt. Aber auch lokale Therapieverfahren wie Operationen oder auch eine Strahlentherapie kommen zur Tumorkontrolle und zur Behandlung von Beschwerden zum Einsatz.

 

Weitere Informationen finden Sie in der aktuellen Leitlinie zur Diagnostik und Therapie des Peniskarzinoms unter
https://www.leitlinienprogramm-onkologie.de/leitlinien/peniskarzinom/

Bei Fragen können Sie und gerne direkt ansprechen:
uro-onkologie@med.uni-duesseldorf.de

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