Pilotierung eines Monitoringsystems zu sexuell und durch Blut übertragenen Infektionen bei Drogengebrauchenden (DRUCK 2.0)
Die DRUCK 2.0-Studie war ein Pilotprojekt des Robert Koch-Instituts (RKI), das aktuelle Daten zu sexuell und durch Blut übertragbaren Infektionen wie Hepatitis B (HBV), Hepatitis C (HCV), HIV und Syphilis bei Menschen mit injizierendem Drogenkonsum erhoben hat. Ziel war es, die Versorgungssituation dieser vulnerablen Gruppe zu analysieren und Methoden für ein langfristiges Monitoringsystem in Deutschland zu entwickeln. In Berlin und sechs Städten Bayerns wurden Menschen einbezogen, die in den letzten zwölf Monaten Drogen injiziert hatten. Die Rekrutierung erfolgte über niedrigschwellige Drogenhilfeeinrichtungen und Substitutionspraxen, in denen Blutproben gesammelt und Fragebögen zu sozialen, gesundheitlichen und risikobezogenen Themen ausgefüllt wurden.
Das Nationale Referenzzentrum für Hepatitis-C-Viren entwickelte im Rahmen der Studie eine Methode zur molekularbiologischen Analyse von HCV aus getrockneten Blutproben (sogenannte Dried Blood Spots). Damit konnte gezeigt werden, dass diese Methode sowohl für molekulare als auch phylogenetische Analysen geeignet ist.

Die Ergebnisse der Studie zeigen sowohl Fortschritte als auch weiterhin bestehende Herausforderungen. Die Zahl der unbehandelten Hepatitis-C-Infektionen konnte dank antiviraler Therapien deutlich gesenkt werden. Gleichzeitig offenbarten sich jedoch Defizite in der Versorgung von Personen mit Risikoverhalten, insbesondere beim Schutz vor Hepatitis B, dem Zugang zu Behandlungsangeboten und bei der sozialen Unterstützung.
Basierend auf den Erkenntnissen von DRUCK 2.0 wurde die Folgestudie „Surveillance von Drogen und chronischen Infektionskrankheiten“ (DRUCK-Surv) initiiert, die ab 2025 unter Leitung des Robert Koch-Instituts startet. Ziel dieser neuen Erhebung ist der Aufbau eines wiederkehrenden bundesweiten Monitoringsystems in ausgewählten Regionen und Städten, um die Versorgungslage von Drogenkonsumierenden zu verbessern und die Eliminierungsziele der WHO für Hepatitis C sowie andere Infektionskrankheiten bis 2030 zu unterstützen.
Die Ergebnisse der DRUCK 2.0-Studie wurden bereits in der Fachzeitschrift Harm Reduction Journal veröffentlicht.