Behandlungs- und Pflegeschwerpunkte


Operative Neurointensivmedizin

Verletzungen und Erkrankungen des Nervensystems sind häufig akut und lebensbedrohlich. Insbesondere Folgen von Unfällen, Schlaganfällen, Blutungen, Entzündungen und Tumoren sind die Ursachen. Die moderne Neuromedizin kann die Ursachen häufig heilen oder zumindest bessern, aber bis zur Genesung muss die vorübergehend ausgefallene oder ungenügende Atmung gestützt werden, der Stoffwechsel und die Durchblutung des Gehirnes müssen überwacht und eventuell verbessert werden und begleitende Einschränkungen der Funktionen von Herz, Lungen, Nieren, der Leber und des Immunsystems benötigen ebenfalls eine dauernde Überwachung und Therapie. All dies erfolgt durch ein Team von ärztlichen Spezialisten und speziell ausgebildeten Pflegekräften auf der Intensivstation ZI 13.

Die Neurointensivstation ist eine regional einzigartige Spezialeinheit. Die 16-Betten-Einheit bietet die modernste Überwachung und Therapie für PatientInnen mit Hirnverletzungen und Blutungen aus Gefäßen des Gehirnes. Hier werden aber auch PatientInnen nach schwerem Schlaganfall in enger Zusammenarbeit mit der Neurologie und der interventionellen Neuroradiologie behandelt.

Ein multidisziplinäres Team beurteilt die lebenswichtigen neurologischen Funktionen wie Sprache und Motorik lückenlos. Elektronische Geräte messen konstant den Druck im Kopfinnern, die elektrische Aktivität und bei Bedarf die Sauerstoffversorgung sowie andere Parameter.

Trotz der schweren und oftmals lebendbedrohlichen Erkrankungen sind wir bemüht, dem notwendigen maschinellen Apparat eine persönliche und menschliche Betreuung gegenüberzustellen, so dass die PatientInnen sich wohl fühlen können und möglichst bald wieder die Kraft für eine rasche Genesung finden.

In vielen Spezialbereichen weist die Neurointensiveinheit des UKD eine auch international anerkannte Expertise aus und ist Studienzentrum multizentrischer Studien, um die Behandlungsmöglichkeiten weiter zu verbessern.

Unter der komm. Leitung von Prof. Dr. Jan F. Cornelius behandelt die Klinik für Neurochirurgie im Schwerpunkt folgende Erkrankungen auf der Intensivstation:   

  • Gehirn-und Rückenmarksverletzungen
  • Hirnaneurysmen und Subarachnoidalblutungen
  • Hirnblutungen
  • Ischämischer Schlaganfall
  • Hirntumore
  • Infektionen des Gehirns, wie Enzephalitis und Meningitis

Die Einheit arbeitet eng zusammen mit der Neurologischen Klinik des UKD (Universitätsprofessor Dr. Dr. Sven Meuth) und dem Institut für Diagnostische und interventionelle Radiologie (Universitätsprofessor Dr. Gerald Antoch). Es besteht überdies eine enge Kooperation mit den regionalen Krankenhäusern und insbesondere Schlaganfall- und Traumastationen. Die interdisziplinäre operative Intensivstation übernimmt alle kritisch kranken PatientInnen nach Schädel-Hirnverletzung oder Aneurysmablutung etc. die eine interventionelle oder neurochirurgische Therapie benötigen. Die ÄrztInnen der Neurointensivstation stehen 24 Stunden täglich konsiliarisch zur Verfügung. Mit den  regionalen Krankenhäusern ist eine Datenleitung etabliert, welche einen schnellen Austausch von CT und MRT- Daten ermöglicht.


Traumatologie

PatientInnen nach schweren Unfällen oder aber PatientInnen nach Unfällen mit schweren Begleiterkrankungen stellen einen weiteren Schwerpunkt der Intensivstation dar.

Unter der Leitung von Universitätsprofessor Dr. med. Joachim Windolf wird das gesamte Spektrum unfallchirurgischer Erkrankungen behandelt. Als Klinik der Maximalversorgung werden Schwer- und Mehrfachverletzte in unserem überregionalen Traumazentrum in Zusammenarbeit mit allen beteiligten Fachdisziplinen auf höchstem Niveau versorgt. Es wird das gesamte Spektrum der modernen Osteosyntheseverfahren einschließlich minimalinvasiver arthroskopischer Verfahren sowie der endoprothetische Gelenkersatz der Schulter, der Hüfte und des Kniegelenkes angeboten.

Zusätzlich ist die Klinik für Unfall- und Handchirurgie für das Schwerverletztenverfahren der Berufsgenossenschaften zugelassen.

Gerade auch Mehrfachverletzte Patienten bedürfen einer individuell abgestimmten komplexen Intensivtherapie. Hierbei ist zum Beispiel eine enge Zusammenarbeit zwischen der Unfall- und Handchirurgie, der Neurochirurgie und der Mund- Kiefer und Gesichtschirurgie sinnvoll.


Pflegeschwerpunkte

Einer der pflegerischen Schwerpunkte stellt neben der allgemeinen Krankenbeobachtung die engmaschige neurologische Überwachung dar. Diese sowie weitere invasive Überwachungsverfahren kommen bei allen Patienten mit unversorgten und versorgten Hirngefäßaneurysmen aber auch fast bei allen anderen neurochirurgischen Krankheitsbildern zum Einsatz. Oftmals haben die Patienten zudem komplexe Begleiterkrankungen internistischer Art einerseits, sowie multiple Begleitverletzungen im Rahmen eines Polytraumas andererseits. Bedingt dadurch müssen wir Pflegekräfte  uns bei der Überwachung, Behandlung und Pflege dieser Patienten immer wieder neuen Herausforderung stellen. Aber gerade diese Situationen sind es, die unsere Aufgabenstellung besonders interessant und abwechslungsreich machen.

Zudem hat die Angehörigenbetreuung neben unserer eigentlichen Pflegetätigkeit einen hohen Stellenwert. Sind es doch die Patienten und ihre Angehörigen, die trotz aller Kunst der Medizin und Pflege immer als Mensch im Mittelpunkt stehen sollten. Zum Beispiel brauchen, insbesondere  bei einer Schädigung des Gehirns mit all seiner Begleitsymptomatik, Angehörige eine psychische Stütze, um die veränderte Situation verarbeiten zu können. Nicht selten sind es junge Patienten, die aus einer vormals gesunden Lebenssituation plötzlich herausgerissen werden.

Das Team arbeitet, wenn immer möglich, vorbereitend rehabilitativ (wie z.B.  die Methode der basalen Stimulation). Das geschieht nach vorheriger Erfassung der Informationen gemeinsam mit den Angehörigen anhand eines Fragebogens. Des Weiteren mobilisieren wir die Patienten aus dem Bett in spezielle Mobilisierungssessel, wenden die Kinästhetik an, führen das Schlucktraining durch und beziehen die Angehörigen in die Pflegemaßnahmen mit ein.  Wir wenden alle Maßnahmen an, die zu einer Förderung der Selbstständigkeit durch Integration vorhandener Ressourcen des Patienten dienlich sein können.

Im Rahmen der Qualitätssicherung kommen auch , die in unserer Klinik vorhandenen Pflege - und Hygienestandards zur Anwendung. Andererseits bedarf es bei der patientenorientierten Pflege im Bezug auf die Durchführung von Maßnahmen im Sinne der AEDL’s durchaus einer größeren Bereitschaft zur Kreativität.

Als Besonderheit sei noch anzumerken, dass jeder Mitarbeiter zum Schutz der Patienten, seine Arbeit ruhig, leise, strukturiert und organisiert durchführt. Grelles Licht und laute Geräusche müssen bei uns auf ein Minimum reduziert werden, da dieses durchaus zu einer nicht unerheblichen Wahrnehmungsirritation  der Patienten führen kann. Zusätzlich werden alle Maßnahmen zur Delirprophylaxe getroffen.

Im Rahmen der Wahrnehmungsförderung der Patienten und zum Schutz vor einer Reizüberflutung gewähren flexible Besuchszeiten, die durch individuelle Absprachen mit den Angehörigen definiert werden. Die Kommunikation mit den engsten Angehörigen findet über aktiven, täglichen Telefonkontakt statt.

MediathekInformation und Wissen
LageplanSo finden Sie uns