Fachinformationen

Hämatopoetische Stammzellen aus „allogenen“ Nabelschnurblutspenden („Fremdspenden“) aus öffentlichen Nabelschnurblutbanken werden seit über 15 Jahren sehr erfolgreich zur Behandlung von mehr als 70 Indikationen eingesetzt, da sie ohne nennenswerten funktionsverlust eingefroren und aufgetaut werden können.

Behandelt werden:

  • bösartige Erkrankungen des blutbildenden und lymphatischen Systems
  • Stoffwechselerkrankungen
  • Immundefekte
  • Tumoren
  • Hämoglobinopathien
  • genetische Defekte.

Seit der ersten Nabelschnurbluttransplantation wurde allogenes Nabelschnurblut in über
41.472 Fällen eingesetzt (WMDA 2014). Weltweit stehen über 700.000 kryokonservierte, allogene Transplantate zur Verfügung, die über zentrale Nabelschnurblutstammzellspenderregister angefordert werden können (WMDA 2014). Die Zahl der mit allogenen Nabelschnurblutspenden transplantierten Patienten steigt weltweit kontinuierlich an.

Ab 2008 wurden weltweit erstmals mehr Erwachsene als Kinder transplantiert.

Vorteile und Nachteile

Nabelschnurblut ist wesentlich schneller verfügbar als Knochenmark – im Notfall können Transplantate innerhalb von zwei Werktagen bereitgestellt werden. Aufgrund der immunologischen Unreife der Zellen ist es besser verträglich, dabei aber ebenso sicher und effektiv. Nabelschnurblut kann unter bestimmten Voraussetzungen auch dann mit sehr gutem Erfolg transplantiert werden, wenn es nicht einhundertprozentig zum Empfänger passen sollte, dies erweitert den Kreis der transplantationsfähigen Patienten erheblich.

Weitere entscheidende Vorteile des Nabelschnurblutes sind die gefahrlose und ethisch unbedenkliche Gewinnung sowie die geringere Kontamination mit Krankheitserregern. Von Nachteil wäre die geringere Gesamtzellzahl, wenn sie nicht durch den Einsatz von Doppeltransplantationen (das heißt: zeitgleiche Transplantation zweier passender Transplantate für einen Patienten) kompensiert werden könnte.

Eine allogene Stammzellbank benötigt bei circa 60 Millionen Einwohnern statistisch ein Inventar von 50.000 allogenen Präparaten, um für 96 % der Patienten ein (nicht einhundertprozentig) passendes Transplantat anbieten zu können. Die Etablierung so großer allogener Stammzellbanken ist ohne Förderung nicht möglich. Eine Förderung ist wünschenswert, denn gerade die extrem schnelle Verfügbarkeit der Nabelschnurbluttransplantate ist für Patienten mit akuter Leukämie oft lebensrettend und die schnelle, allogene Stammzelltransplantation erhöht das Überleben gerade bei prognostisch sehr ungünstigen Risikokonstellationen deutlich.

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