Der Fokus der AG Flügen liegt auf der Untersuchung der Dormancy in soliden Tumoren des Verdauungssystems. Diese Phase der systemischen Krebserkrankung ist bisher weitgehen unerforscht, stellt jedoch einen wichtigen Aspekt des klinischen Verlaufs der Erkrankung dar. Nach heutigem Wissen können Krebszellen als sog. zirkulierende Krebszellen (engl. circulating tumor cells = CTC) den Primärtumor, mitunter deutlich vor dessen Diagnose und Behandlung, verlassen. Sie sind die Quelle der Metastasen in sekundären Organen, wo sie als disseminierten Krebszellen (engl. disseminated tumor cells = DTC) einzeln oder in kleinen Gruppen vorliegen können. Ein Teil dieser DTC scheint in der Lage, im Gewebe für mitunter lange Intervalle zu überleben, um dann späte Metastasen zu bilden.

Da weder über das Zellprogramm, welches die Krebszellen befähigt, in diesen Schlafzustand zu verfallen, noch über die Signale, welche die Zellen nach Wochen, Monaten oder Jahren wiedererwachen lassen, viel bekannt ist, ist bisher eine Behandlung der Zellen in Dormancy nicht möglich.

Das Hauptproblem stellt hierbei der Mangel an Zellteilungen der dormanten Zellen dar. Konventionelle antiproliferative (also gegen sich schnell teilenden Zellen gerichtete) Chemo- wie auch Radiotherapien können diese „schalfenden“ Zellen nicht abtöten, da keine Zellteilung stattfindet.

In unserer Arbeitsgruppe untersuchen wir das Dormancy-Programm und die ihm vorgeschaltete Verteilung von Krebszellen (CTC, DTC) im Organismus. Dabei nutzen wir neben den klinischen Proben der uns unterstützenden Patienten auch das CAM (Chorion-Amnion-Membran) Modell, bei dem in embryonierten Hühnereiern aus menschliche Krebszellen Tumore gezüchtet werden. In diesem Modell ist sowohl eine Verteilung der Zellen (Metastasierung) als auch eine pharmakologische Beeinflussung des Dormancy Programms möglich. Dabei ist das CAM Modell kein klassischer Tierversuch und stellt somit eine besonders ethische Methode der onkologischen Forschung dar.

 

Die Brigitte und Dr. Konstanze Wegener-Stiftung und die Deutsche Forschungsgemeinschaft unterstützen die AG Flügen aktuell.

Brigitte und Dr. Konstanze Wegener-Stiftung

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