Myelodysplastisches Syndrom (MDS)

Chromosomenaberrationen werden bei etwa 50% der Patienten mit primärem MDS und bei etwa 80% der Patienten mit therapieinduziertem MDS aufgefunden. Die Veränderungen sind fast immer unbalanciert, meistens besteht dabei ein Verlust von genetischem Material.

Chromosomenanalyse

  • Bestätigung einer klonalen Erkrankung durch den Nachweis eines aberranten Karyotyps
  • Festlegung der Prognose und damit der Therapie in Kombination mit anderen Parametern
  • essentiell für die Abgrenzung zu reaktiv-toxischen Prozessen.
  • Klassifikation des MDS

Häufige Veränderungen:

  • Y-Verlust
  • 5q-Deletion
  • 20q-Deletion
  • komplexe Aberrationen
  • -7/7q-Aberration
  • 17p-Deletion
  • 3q21-q26-Umlagerungen
  • Trisomie 8

Prognostische Bedeutung von Chromosomenaberrationen

Die typischen Chromosomenveränderungen wurden durch Greenberg et al. (Blood, 2012) nach ihrer prognostischen Relevanz im sogenannten IPSS-R Score eingeteilt.

81% der Patienten können so nach ihren zytogenetischen Aberrationen eingeteilt werden.

Schanz et al. (JCO, 2012) entwickelten ein neues Prognosemodell, das die zytogenetische Einteilung von 91% der Patienten in fünf Risikogruppen ermöglicht. Dieses zytogenetische Scoring-System wurde bei der Revision des IPSS-Scores (7012 Patienten, Greenberg et al., Blood, 2012) angewandt und ist somit Teil des neuen IPSS-R Scores:

  • Sehr gut: 11q- / -Y
  • Gut: normal / 5q- /12p- / 20q- / 5q- mit einer weiteren Veränderung
  • Intermediär: 7q- / +8 /i(17q) / +19 / zwei Veränderungen ohne 5q- und 7q- / unabhängige Klone
  • Ungünstig: inv(3) / t(3q) / del(3q) / -7 oder 7q- mit einer weiteren Veränderung / komplexer Karyotyp mit 3 Aberrationen
  • Sehr ungünstig: komplex mit mehr als 3 Veränderungen
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