Myeloproliferative Erkrankungen (MPE)

Die Myeloproliferativen Erkrankungen umfassen die

  • Philadelphia-negative myeloproliferative Neoplasie
  • Polyzythämia vera (PV)
  • Primäre Myelofibrose (PMF)
  • Essentielle Thrombozythämie (ET)

Die Diagnose wird anhand der Ergebnisse der Zytomorphologie, Chromosomenanalyse, FISH und Molekulargenetik sowie Histopathologie gestellt. 

Philadelphia-negative myeloproliferative Neoplasien (MPN) 

Wichtig: Seltene, balancierte Rearrangements können vorkommen, die auf molekularer Ebene zu Fusionsgenen führen. Sie involvieren häufig Gene, die für Tyrosinkinasen kodieren. Daraus ergebend sich therapeutische Konsequenzen, da die Erkrankungen auf die Therapie mit Tyrosinkinase-Inhibitoren ansprechen können.

Chromosomenanalyse

  • Karyotyp-Veränderungen sind vielfältig.
  • numerische Karyotyp-Aberrationen wie Trisomie 8 oder Trisomie 9
  • balancierte Rearrangements mit Involvierung von Genen mit Tyrosinkinase-Aktivität.
FISH

FISH-Analyse überwiegend als ergänzende Methode zur klassischen Chromosomenanalyse. Im Rahmen der MPN-Diagnostik gezielt zur Beantwortung bestimmter Fragestellung eingesetzt:

  • Ausschluss eines BCR-ABL1-Rearrangements zur Abgrenzung gegenüber der CML
  • PDGFR-β
  • PDGFR-α

Polyzythämia vera

Chromosomenaberrationen bei ca. 35% der Patienten

  • Deletionen  20q  
  • numerische Zugewinne der Chromosomen 8 und 9
  • Zugewinne 9p (Lokalisation des JAK2-Gens; somatische JAK2-Mutationen bei PV meistens nachweisbar)
  • 13q-Deletionen
  • Zugewinne von 1q
  • Inzidenz von Chromosomenaberrationen steigt mit der Fortdauer der Erkrankung
  • Transformation in sekundäre AML ist  mit einer erhöhten Rate an Karyotyp-Veränderungen assoziiert.
  • Nachweis von Chromosomenaberrationen mit einer ungünstigeren Prognose verbunden.

Primäre Myelofibrose (PMF)

Chromosomenaberrationen bei ca. 40% aller Patienten

  • Deletionen 13q und 20q (6-7% aller Patienten)
  • numerische Veränderungen der Chromosomen 7, 8 und 9
  • strukturelle Aberrationen 1q und 5q

prognostischer Bedeutung:

  • günstig gilt der Nachweis von isolierten 13q- oder 20q-Deletionen und Trisomie 9.
  • unauffälliger Karyotyp eher mit intermediärer Prognose verbunden
  • ungünstig sind Anomalien der Chromosomen 5 oder 7, komplexe Anomalien, oder Veränderungen von Chromosom 17

Essentiellen Thrombozythämie (ET)

 Chromosomenanomalien bei ca. 5% der Patienten.

  • Zugewinn eines Chromosoms 9
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