Autopsie, Sektion, Obduktion, Innere Leichenschau
Die klinische Autopsie ist die letzte ärztlich-diagnostische Handlung zugunsten eines Menschen im Rahmen seiner medizinischen Behandlung. Sie ist vor allem auch eine medizinische Handlung zugunsten der Hinterbliebenen und zugunsten der Allgemeinheit. Die Ausdrücke Sektion, Autopsie und Obduktion sind synonym, im Verwaltungsdeutsch spricht man von der Inneren Leichenschau. Man muss die klinische (pathologische) von der forensischen (gerichtsmedizinischen) Autopsie unterscheiden. Noch etwas Anderes ist die wesentlich filigranere Zergliederung von Leichnamen in der Anatomie. Die klinische Sektion wird an Leichnamen von Menschen durchgeführt, die eines natürlichen Todes verstorben sind, deren Tod also keine rechtlich bedeutsamen Fragen aufwirft. Sie bedarf der ausdrücklichen Zustimmung entweder durch die Patienten selbst zu Lebzeiten oder indem der mutmaßliche Patientenwillen im Rahmen eines Aufklärungsgesprächs mit den Angehörigen erörtert wird. Aus Glaubens- oder Gewissensgründen kann auch eine Teilobduktion durchgeführt werden, d.h. bestimmte Organe können auf Wunsch von der klinischen Autopsie ausgeschlossen werden.
Die klinische Autopsie dient der Feststellung von Grundleiden, von Therapieeffekten und der Angabe einer Todesursache. Bei einer Autopsie werden nach eingehender äußerer Besichtigung des Leichnams alle drei Körperhöhlen (Schädel-, Brust-, Bauchhöhle) eröffnet, die Organe entnommen, präpariert und anschließend mikroskopisch untersucht. Nach 2-4 Wochen sind die Folgeuntersuchungen abgeschlossen und der schriftliche Befund wird an die beauftragende Klinik versandt, bei der Organdemonstration können aber bereits die allermeisten medizinischen Fragen geklärt werden. Als eine Methode, die sich in den letzten 150 Jahren nicht wesentlich geändert hat, liefert die klinische Autopsie die maximal mögliche Evidenz und diagnostische Sicherheit, ist manchmal unverzichtbar zur abschließenden Diagnosefindung. Auch heute noch liefern Autopsien in etwa 10% der Fälle bedeutsame Befunde, die klinisch nicht diagnostiziert wurden1. Die Autopsie ist traditionell ein wichtiges Thema klinisch-pathologischer Konferenzen, sowie Unterrichtsinhalt für Studierende. Sie beantwortet medizinische Fragen, liefert statistische Daten und Sicherheit für die Hinterbliebenen. Letzteres ist über Trauerbewältigung hinaus für die Hinterbliebenen u.U. auch medizinisch relevant, wenn es z.B. um Infektionskrankheiten oder um vererbbare Leiden geht.
Nach der Autopsie wird der Leichnam ästhetisch rekonstruiert und verschlossen, was z.B. eine nachfolgende Aufbahrung ermöglicht. Für die weiterführende Diagnostik benötigte Gewebeproben werden asserviert. Im Falle von Gutachtensektionen (z.B. bei Staublungenerkrankungen) oder im Rahmen der Hirnsektion durch die Neuropathologie wird das gesamte Organ asserviert und aufbereitet, eine Nachbestattung ist in Rücksprache nach Abschluss der Diagnostik möglich.
Weiterführende Informationen zur in der Neuropathologie durchgeführten Hirnsektion finden Sie hier.
Görlitzer Studie, Kößling, F K, Dtsch Arztebl 1992; 89(45): A-3749
Bei Fragen zur klinischen Autopsie können Sie sich gerne an uns wenden:
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