HIV-Resistenztestung

Material:        10 ml EDTA-Blut

Indikation:

Die HIV-Resistenztestung ist eine Analyse, bei der die Empfindlichkeit des HI-Virus gegenüber antiretroviralen Medikamenten untersucht wird. Sie gehört mittlerweile zur Standarddiagnostik bei der Einstellung auf die erste HIV-Therapie und bei jeder Therapieumstellung. Um der Selektion von resistenten Stämmen entgegenzuwirken, werden in der klassischen antiretroviralen HIV-Therapie (ART) regulär drei Wirkstoffe miteinander kombiniert. Für die Resistenzanalyse sind die verschiedenen Angriffsorte der geplanten bzw. verwendeten antiretroviralen Medikamente entscheidend. Die Therapieleitlinien und die damit verbundenen Empfehlungen für die Resistenzuntersuchung sind unter www.daignet.de einzusehen.

Wann?

  • bei primärer oder kürzlich erworbener HIV-Infektion
  • bei chronischer HIV-Infektion vor ART-Beginn
  • bei Therapieversagen und vor ART-Wechsel
  • bei stark vorbehandelten Patienten vor ART-Wechsel

Welche HIV-Region?

Zur Abklärung der Resistenz von HIV gegenüber den verschiedenen antiretroviralen Substanzen müssen verschiedene Genregionen von HIV-1 sequenziert werden, die den Angriffsorten der antiviralen Medikamente entsprechen:

HIV-Region Substanzklasse
Protease/
Reverse Transkriptase
Nukleosidische Reverse Transkriptase Inhibitoren (NRTIs)
Nicht-Nukleosidische Reverse Transkriptase Inhibitoren (NNRTIs)
Protease Inhibitoren (PIs)
Integrase Integrase Inhibitoren (INIs)
Env-V3 Corezeptor-Antagonisten (EIs)/ Tropismusbestimmung
Env-gp41 Fusionsinhibitoren (FIs)


Die Durchführung der Resistenztestung ist nur bei ausreichender Menge von viraler RNA im Plasma möglich (HIV Viruslast >500 Kopien/ml). Bei niedrigeren Viruslasten oder bei Viruslasten unter der Nachweisgrenze kann eine Resistenztestung alternativ aus zellulärer proviraler DNA von HIV durchgeführt werden.

 HIV-RNA (Kopien/ml)  Virale Nukleinsäure
 > 500  Plasma RNA
 > 50 und < 500  Plasma RNA
 Provirale DNA (wenn RNA negativ)
 < 50  Provirale DNA


Sequenzierung:

Für die Sequenzierung stehen verschiedene Sequenziertechniken zu Verfügung, die klassische Sanger Sequenzierung (Populations-Sequenzierung) oder ultratiefe Sequenzierung mittels „Next Generation Sequencing“ (NGS). Die Sanger Sequenzierung erfasst in der Regel nur Virusvarianten bis zu einem Anteil von ca. 15-20% in der Gesamtviruspopulation. Mit den neuen Sequenziertechniken werden einzelne Virusvarianten sequenziert, wodurch der Nachweis von seltenen Varianten (<15%) möglich ist.

Da die NGS-Analyse einen sensitiveren Nachweis von resistenten Virusvarianten erlaubt, haben wir dieses Verfahren als Standard in der Resistenztestung etabliert. Die NGS-Analysen erfolgen in Kooperation mit dem Molekular-Biologischen Serviceunternehmen „SEQ-IT“ in Kaiserslautern
(http://seqit.de/).

Anforderung:

Virologie-Einsendeschein oder Order Entry Maske:  „HIV-Resistenz“ ankreuzen und ggf. direkt die gewünschten HIV-Regionen benennen

Dauer:          10-14* Arbeitstage

* In dringenden Fällen kann die Resistenzanalyse auch in 5-10 Arbeitstagen erfolgen. Eine Nachweis von seltenen Varianten (<15%) ist dann nicht möglich. Bei Bedarf bitte auf dem Begleitschein vermerken.

Kontakt:  

 PD Dr. Nadine Lübke

Tel: 0211-81-10556      

zuletzt aktualisiert am 22.02.2024


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