Mein Weg zu CAR-T

Kontaktaufnahme

Insbesondere bei bösartigen Erkrankungen ist es wichtig, schnell herauszufinden, ob die CAR-T Zelltherapie eine mögliche Therapieoption darstellt. 

Am besten sprechen Sie hierfür mit Ihrem behandelnden Arzt. Dieser kann jederzeit mit unserem Behandlungsteam Kontakt aufnehmen, um die Möglichkeiten auszuloten. 

E-Mail: patientenmanagement.cart@med.uni-duesseldorf.de

Hierzu vergeben wir kurzfristig Termine in unserer Spezialambulanz. 

Vorbereitung

Die Durchführung einer CAR-T Zelltherapie erfordert das Zusammenspiel verschiedenster Beteiligter und stellt daher an Ärzte und Patienten besondere Herausforderungen. 

 Nach der ersten Kontaktaufnahme werden wir alle Befunde, die in Zusammenhang mit der Erkrankung stehen, einholen und auswerten. Sie erhalten dann kurzfristig einen Termin für ein Erstgespräch mit uns. Dieses umfasst eine ausführliche Aufklärung und Beratung in Hinblick auf Ihre individuelle Situation durch einen unserer Spezialisten. Hierbei erhalten Sie einen detaillierten Einblick in die Chancen und Risiken dieser neuen Therapie. Es werden bereits erste Untersuchungen, auch aus dem Blut, durchgeführt, um festzustellen, ob die CAR-T Zelltherapie für Sie geeignet ist. Bereits in dieser Phase können Sie mit unseren Kollegen der Apherese (Blutwäsche) sprechen, die die Entnahme ihrer Immunzellen für die CAR-T Zelltherapie durchführen. Ihr behandelnder Onkologe vor Ort erhält im Anschluss einen genauen Bericht von uns, der auch einen Leitfaden für die nächsten Schritte beinhaltet. 

In der wöchentlichen Tumorkonferenz in unserem Hause wird Ihre individuelle Situation dann ausführlich mit allen potenziell beteiligten Fachdisziplinen diskutiert, um Ihnen die am besten geeignete Therapie anbieten zu können. 

Wenn die Behandlung mit CAR-T Zellen für Sie die geeignete Therapie darstellt, erhalten Sie von uns einen Termin für die Entnahme der Immunzellen (Apherese). In der Regel kann diese Prozedur ambulant bei uns durchgeführt werden. 

Da die meisten bösartigen Erkrankungen nicht über mehrere Wochen ohne Therapie kontrolliert werden können, werden wir Ihrem behandelnden Onkologen vor Ort wahrscheinlich eine Strategie zur Überbrückung des Herstellungszeitraums von 2-4 Wochen an die Hand geben. Darüber hinaus werden wir bis zum eigentlichen Start Therapie weitere Voruntersuchungen durchführen, um eine sichere und erfolgreiche CAR-T Zelltherapie zu ermöglichen. Hierzu gehören unter anderem ein Ultraschall des Herzens, eine Magnetresonanztomographie des Kopfes sowie Untersuchungen zur Feststellung der Aktivität der Erkrankung (Remissionskontrolle). 

Nach Vorliegen aller Befunden dieser Voruntersuchungen werden wir in einem erneuten ausführlichen Aufklärungsgespräch Chancen, Risiken und Alternativen zu dieser Therapie mit Ihnen erörtern. Sie erhalten eine nochmalige Bedenkzeit für Ihre Entscheidung.  

Sollten Sie sich für eine CAR-T Zellen Therapie entscheiden, erhalten Sie von unserem Patientenmanagement einen Aufnahmetermin in unsere Klinik. 

Die Therapie - Ablauf

Die CAR-T Zelltherapie erfordert einen stationären Aufenthalt in der Uniklinik Düsseldorf. 

Akute Komplikationen / Nebenwirkungen erfordern eine engmaschige Überwachung. Dafür sind insgesamt ca. 3 Wochen notwendig. 

Die Gabe der CAR-T Zellen erfolgt ca. 5-7 Tage nach Ihrer Aufnahme in Form einer 30-minütigen Infusion. 

Vorher erhalten sie eine vorbereitende Chemotherapie (Lymphodepletion), die die optimalen Bedingungen für die CAR-T Zellen in ihrem Körper schaffen soll. 

Mit dem Tag der Infusion wird eine sehr engmaschige Kontrolle von Vitalparametern (z.B. Blutdruck, Puls, Temperatur) durch unser Pflegeteam erfolgen, um etwaigen frühen Nebenwirkungen (CRS) der CAR-T Zellen frühzeitig entgegenwirken zu können. 

Häufig können kurzzeitige neurologische Nebenwirkungen (ICANS) auftreten: Um das zu erkennen, werden wir Ihnen mehrmals täglich sich wiederholende Aufgaben stellen (z.B. Ort und aktuelles Datum nennen) und Sie einen immer gleichen Satz aufschreiben lassen.  

Wenn sich Ihr Immunsystem wieder stabilisiert hat, werden Sie in der Regel ca. zwei Wochen nach der Infusion der CAR-T Zellen wieder nach Hause entlassen. 

Hierzu erhalten Sie von uns vor Ihrer Entlassung eine ausführliche Schulung sowie einen Patientenausweis, den Sie jederzeit zu Ihrer Sicherheit mit sich führen sollten. 

 Meine Betreuung zuhause (Nachbetreuung)

Die Therapie – Nebenwirkungen

Wie bei anderen Chemo- und Zelltherapien kommt es auch bei der CAR-T Zelltherapie zu spezifischen Nebenwirkungen. 

Hier sind akut auftretende Nebenwirkungen, wie das Zytokin-Freisetzungs-Syndrom (CRS), und neurologische Veränderungen (Immuneffektorzell-assoziiertes Neurotoxizitätssyndrom ICANS) von späten Nebenwirkungen, wie anhaltenden Blutbildveränderungen (Hämatotoxizität) und B-Zellaplasie, zu unterscheiden. 

Zytokin-Freisetzungs-Syndrom

Die Aktivierung der CAR-T Zellen erfolgt direkt nach der Infusion. Durch den Kontakt mit den Zielzellen (z.B. Tumorzellen) kommt es zu einer massiven Stimulation (Zytokin Freisetzung) von verschiedensten Zellen des Immunsystems, die eine Zerstörung der Zielzellen zur Folge hat. Dies wird u.a. begleitet von Fieber, dem ersten Symptom eines Zytokin-Freisetzungs-Syndroms (engl. Cytokine Release Syndrom, CRS). In den meisten Fällen tritt diese Reaktion direkt oder in den ersten zwei Wochen nach der Infusion der CAR-T Zellen auf. Schreitet diese Aktivierung weiter unkontrolliert fort, kann es manchmal zu einem Abfall des Blutdrucks oder zu Luftnot kommen. Dazu werden Sie von unseren ärztlichen Teams aufmerksam und engmaschig überwacht. Gegebenenfalls erhalten Sie Medikamente, um diese Reaktion zu unterbrechen. 

Neurologische Nebenwirkungen

Da CAR-T Zellen im ganzen Körper wirken sollen, können Sie auch in nahezu jedes Gewebe vordringen. Dies beinhaltet auch das zentrale Nervensystem (Gehirn und Rückenmark). Findet hier eine Aktivierung der CAR-T Zellen statt, kann dies eine Reaktion im Gewebe auslösen. Dies führt zu neurologischen Symptomen insbesondere innerhalb der ersten vier Wochen nach der Infusion der CAR-T Zellen. Diese Symptome sind allerdings sehr uneinheitlich und reichen von eingeschränkter Beweglichkeit von Arm oder Bein bis zum Verlust der Orientierung oder Bewusstseinstrübung. Werden diese früh erkannt und behandelt, verschwinden sie in der Regel nach wenigen Stunden bis Tagen wieder vollständig. 

Hämatotoxizität

Durch die vorbereitende Chemotherapie (Lymphodepletion) kann es kurzzeitig zu einer Verschlechterung des Blutbildes kommen. Dieses geht mit einem erhöhten Infektionsrisiko sowie der Notwendigkeit von Bluttransfusionen einher. In den meisten Fällen erholt sich das Blutbild bereits nach einer bis zwei Wochen. Manchmal können diese Veränderungen jedoch darüber hinaus anhalten und sogar nach einer ersten Erholung über mehrere Wochen bis Monate auftreten. Es kann zu Infektionen oder Blutungskomplikationen kommen. 

Dies erfordert regelmäßige Kontrollen auch nach Ihrer Entlassung sowie im Einzelfall spezielle Medikamente oder Transfusionen. In aller Regel erholt sich Ihr Körper nach einigen Wochen wieder und die Blutbildveränderungen bilden sich vollständig zurück.

B-Zellaplasie

Die meisten verfügbaren CAR-T Zelltherapien richten sich gegen eine spezielle Gruppe von Immunzellen, die B-Zellen. Durch die Therapie verschwinden diese Zellen für einen unterschiedlich langen Zeitraum (mehrere Wochen bis viele Jahre) aus dem Blut und stehen häufig nicht mehr ausreichend für die Immunabwehr zur Verfügung. 

Darüber hinaus kann dies mit dem Mangel an Immunglobulinen einhergehen, die ebenfalls wichtig für die Immunabwehr des Körpers sind. 

Daher sind regelmäßige Kontrollen und teilweise Infusionen auch lange nach der CAR-T Zelltherapie notwendig. 

Die Therapie – Nachbetreuung

Nach Ihrer Entlassung aus dem Krankenhaus, endet die Phase der intensiven Betreuung durch unser CAR-T Zell Team noch nicht. Bestimmte Nebenwirkungen treten insbesondere im ersten, aber auch in den beiden folgenden Monaten noch gehäuft auf.  

Daher ist es erforderlich, dass Sie sich in den ersten Wochen nach Ihrer Entlassung noch Klinik-nah aufhalten und nicht ohne Betreuung bleiben. 

Eine regelmäßige Untersuchung durch ein Mitglied unseres CAR-T Zell Teams in der KMT-Ambulanz ist notwendig. 

Auf Sie, den Patienten, und ihre Angehörigen kommt es in dieser Phase besonders an. Durch die regelmäßige Messung von Blutdruck, Körpertemperatur und anderen Parametern, einhergehend mit einer genauen Beobachtung, können Nebenwirkungen bei Ihnen schnell erkannt und von uns frühzeitig behandelt werden. 

Nach ca. drei Monaten erfolgt eine Abschlussuntersuchung. Hierbei stellen wir fest, wie gut die CAR-T Zelltherapie funktioniert hat und welche weiteren Schritte noch notwendig sind. Anschließend werden Sie in der Regel durch Ihren Onkologen vor Ort weiter behandelt. In größeren Abständen (ca. drei Monate) erfolgen noch Kontrolluntersuchungen in der KMT-Ambulanz unserer Klinik. 

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