Forensische Morphologie
Die forensische Morphologie befasst sich in erster Linie mit der Aufklärung nicht-natürlicher und unklarer Todesfälle. Im Auftrag der ermittelnden Behörden werden Obduktionen von Verstorbenen durchgeführt und ggf., bei entsprechendem Sachverhalt, abschließende rechtsmedizinische Gutachten zur Todesursache, eventuell auch unter Einbeziehung zusätzlicher Untersuchungen, insbesondere feingeweblicher Untersuchungen, erstellt. Zur umfassenden, rechtsmedizinischen Beurteilung eines Sterbefalls gehören in speziell gelagerten Fällen außerdem die Inaugenscheinnahme des Leichenfundortes, in enger, interdisziplinärer Zusammenarbeit mit den ermittelnden Behörden, sowie die Beurteilung von Blutspurenverteilungsmustern.
In der humanmedizinischen Lehre werden für die allgemeine Arztreife relevante Fertigkeiten und Kenntnisse insbesondere mit Blick auf die ärztliche Leichenschau, sowie die forensische Traumatologie vermittelt.
Die postmortale Diagnostik tödlicher Herzinfarkte bildet einen Forschungsschwerpunkt des Instituts für Rechtsmedizin im Bereich der forensischen Morphologie.
Forensische Anthropologie
Die forensische Anthropologie befasst sich in Dienstleistung, Lehre und Forschung mit der Frage der Identifizierung im weitesten Sinne. Zur Identifizierung unbekannter Verstorbener werden Untersuchungen insbesondere zu den Fragen der Liegezeit (Zeit nach dem Todeseintritt), zum Lebensalter, zum Geschlecht, zur Körperhöhe und weiteren, zur Identifizierung geeigneten Merkmalen durchgeführt. Untersuchungen an Lebenden dienen u.a. der Schätzung des Lebensalters oder der Identitätsfeststellung von auf Bilddokumenten abgebildeten Personen. Ein Schwerpunkt des Institutes ist die Schätzung des Lebensalters bei unbekannten Verstorbenen und bei Lebenden. Hierzu werden nicht nur klassische morphologische Verfahren (mit und ohne Bildgebung) eingesetzt, sondern auch molekulare Methoden, die auf der Analyse von Altersveränderungen an Eiweißen und DNA basieren.